Pause bedeutet viel Arbeit - Was im Theater im Rathaus passiert, wenn niemand hinschaut

Angela Kroll und Melanie Berg können stolz sein: „Fertig“ steht nicht nur auf dem Zettel.
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  • Angela Kroll und Melanie Berg können stolz sein: „Fertig“ steht nicht nur auf dem Zettel.
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Wenn man an das Theater denkt und den Begriff „spielfreie Zeit“ verwendet, klingt das für viele wie: Sommerferien. Doch in der Zeit muss viel getan werden.

Das Rathaus steht still.

Das zumindest denken die meisten, die in den Sommerferien einen Blick von außen ins Theater im Rathaus werfen. Doch da irren sie sich. Das Theater im Rathaus ist dieser Tage in vielen Punkten einer Baustelle ähnlich.
Zunächst einmal heißt es nicht „Sommerpause“, wie es von vielen genannt wird, sondern „spielfreie Zeit“. Denn vieles hat sich über die gesamte Spielzeit angesammelt. Das gesamte technische Team ist auf der Bühne, in der Maske, in einfach allen Räumlichkeiten tätig. Doch was muss da eigentlich gemacht werden?
„Ein Großteil der Arbeit ist eine Art Frühjahrsputz, nur machen wir den im Hochsommer“, beschreibt es Angela Kroll, technische Leiterin im Theater. „Es ist ein relativ langweiliger Job, aber die Zeiten sind regelmäßig und wie im Büro. Man kommt und geht zu festen Zeiten.“ Ungewöhnlich im Theater. Bei dieser großen Säuberungsarbeit packt wirklich jeder an. Es sind viele Männer im Team. „Da muss man schon oft motivieren“, lacht Angela Kroll.

Aushilfen werden immer gesucht, denn genug Arbeit ist vorhanden.

Was noch viel wichtiger ist als das bloße Putzen, ist die Überprüfung aller technischen Geräte wie Scheinwerfer und der dunklen Vorhänge auf Schäden. Als privates Theater ohne Subventionen ist man dabei angewiesen auf Parolen wie: Was geflickt werden kann, wird geflickt. Und so ist der Kollege an der Nähmaschine gefordert, um die an einigen Stellen gerissenen Vorhänge wieder bühnenreif zu schneidern. Die Scheinwerfer werden einer kompletten VDE-Prüfung unterzogen, also einer kompletten Überprüfung auf alle Funktionen. Wenn hier grobe Schäden festgestellt werden, wird immer noch versucht, zu retten, was zu retten ist. Aus zwei mach eins, ist die Devise. Immerhin hat das Theater im Rathaus auch 142 Lichtmacher, von denen 90 in ständiger Benutzung sind. Oft wird Angela Kroll von Technikern anderer Theater gefragt: „Was macht man mit so viel Kram?“ - „Altersbedingt muss man sich für viele Scheinwerfer Unterstützung und Alternativen suchen“, ist ihre Antwort. „Dafür macht Angie immer ein tolles Licht!“, fällt ihr Melanie Berg ins Wort.
Ehemann Andreas Kroll sitzt währenddessen im Lager hinter der Bühne, sortiert alles von Schrauben bis Klebeband in Regale und nimmt Bestand auf. Wie ein kleiner, persönlicher Baumarkt sieht es in seinem Reich aus. Andreas Kroll ist im Theater als Bühnenmeister bekannt. Eigentlich hat das Theater im Rathaus diesen Posten nicht, „aber wenn wir ihn hätten, dann wäre es Andreas“, sagt Melanie Berg. Und er ist sehr sorgfältig, denn nichts wäre ärgerlicher, als während der Spielzeit zu merken, dass etwas fehlt. Deswegen ist die spielfreie Zeit so wichtig. Während der Vorstellungen hat man keine Zeit für die alltäglichen Aufräumarbeiten. Aber die Erfahrung bringt auch mit sich, dass die Fehler in den Abläufen weniger werden und die Arbeit zwischen den Spielzeiten daher weniger wird.

Eine erste Bilanz

Nach drei Wochen Putzen, Aufräumen und Vorbereiten - ist denn alles bereit für die neue Spielzeit?
„Wir haben weniger geschafft als gehofft, aber mehr geschafft als befürchtet“, so sieht Angela Krolls Resümee aus.
Aus der Sicht der Theaterleiterin Melanie Berg lässt sich der Stand vor Beginn der neuen Spielzeit auch in Zahlen ausdrücken. Sie geht optimistisch in die nächste Spielzeit.„In den ersten zwei Tagen im Vorverkauf haben wir 5.000 Karten verkauft. 38 Prozent aller Karten sind bereits an den Mann gebracht.“
Wichtig in dieser Position: Petra Wegmann. Ihr Telefon steht scheinbar niemals still und wer bereits Karten am Telefon bestellt hat, kennt sie. Scheinbar kann also nichts schiefgehen, wenn am 29. August das neue Bühnenbild ankommt, bevor dann am 1. September die Premiere stattfindet.
Und wer noch eine Karte für sein Lieblingsstück braucht, sollte sich beeilen. Das Theater ist gut vorbereitet. Karten gibt es unter der Telefonnummer 0201 / 24 55555 oder im Internet auf www.theater-im-rathaus.de.

Angela Kroll und Melanie Berg können stolz sein: „Fertig“ steht nicht nur auf dem Zettel.
Andreas Kroll sortiert auch die kleinsten Teile.
Autor:

Daniel Peters aus Essen-Kettwig

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