Amors Glückstreffer auf der Gladbecker Straße: Es funkte vor 65 Jahren beim Völkerball

Inge und Hans-Joachim Schnell  im Jahre 1952 nach ihrer kirchlichen Trauung. Foto: privat
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Inge (82 Jahre) und Hans-Joachim Schnell (86 Jahre) feierten dieser Tage das Eiserne Ehe-Jubiläum. Im Gespräch mit dem NORD ANZEIGER plauderten die Jubilare über 65 gemeinsame glückliche Jahre und verrieten ihr Rezept fürs Ehe-Glück.

Auf der Gladbecker Straße sausten 1951 jede Menge Amorpfeile umher. Dort, wo sich seinerzeit wenige Autos hin verirrten, traf sich seinerzeit nämlich eine Gruppe junger Leute zum gemeinsamen Völkerballspielen. Und unter ihnen waren ein junges Mädel, kaum 16, und ein schmucker junger Mann von 19 Jahren.

Inge, eine hübsche, Dunkelhaarige mit lebhaften Augen und fröhlichem Lachen, hatte längst ein Auge auf den adretten Hans-Joachim geworfen. Nach dem Völkerballspielen saßen die jungen Leute noch oft vor der Haustür und sangen gemeinsam Lieder. Und dann kam der Tag, an dem Amors Pfeil endlich ins Ziel traf. Inge Schnell erinnert sich verschmitzt: „Als ich mal in einem rotweiß-gestreiften Trägerkleid auf dem Fahrrad an ihm vorüber fuhr, hat er mich wohl das erste Mal richtig wahrgenommen.“ „Er“, Hans-Joachim, Inges späterer Gatte, war seinerzeit Kostgänger in der Nachbarschaft der jungen Frau. Der Metzgergeselle war erst vor einiger Zeit aus Ostpreussen nach Essen gekommen. Später gingen die jungen Leute gemeinsam zum Tanzen aus. „Wir waren bei Ruhrstein und Riedmiller in Altenessen,“ erinnert sich Inge Schnell.

In den siebten Himmel getanzt

Bei Live-Musik, Foxtrott und Tango tanzte das Paar schließlich geradewegs in den siebten Himmel hinein. Und eines Tages sagte Hans-Joachim zu seiner Inge: „Lass uns doch heiraten!“ Gesagt, getan. Ein paar Tage vor dem 18. Geburtstag der jungen Braut schloss das Paar in der Kreuzeskirche den Bund fürs Leben. „Mein Mann hat sich einen Frack geliehen und ich habe auf ein langes, weißes Kleid bestanden“, erzählt Inge Schnell amüsiert. Gefeiert wurde daheim. Das junge Paar bezog sein erstes gemeinsames Heim, eine eineinhalb Zimmer-Wohnung auf der Waterloostraße.

Hans-Joachim Schnell arbeitete als Hauer auf der Zeche Friedrich-Ernestine und die junge Familie zog schließlich nach der Geburt ihrer Tochter und ihre Sohnes in eine größere Wohnung nach Stoppenberg um. Aufgrund einer Staubempfindlichkeit musste Hans-Joachim Schnell schließlich den Dienst auf der Zeche quittieren und arbeitete anschließend im Verlegen von Fußböden. „Schließlich hat er beim Rüstungsbetreib Hoffmann den Meister gemacht“, berichtet seine Gattin und ergänzt voller Stolz und Liebe: „Weil er alles sofort kapierte!“ Auch Inge Schnell, die zwar leidenschaftlich gern kocht, hat im Job – als Büroangestellte – bis auf zehn Jahre, in denen sie sich ausschließlich ihrer Familie widmete, immer „ihre Frau“ gestanden.

Jung gehalten hat die beiden Jubilare ihr aktives Leben und ihre gemeinsame Leidenschaft. „Wir waren immer sehr aktiv und sehr viel draußen und hatten immer sehr viel Sauerstoff“, berichtet Inge Schnell. Denn die Schnells liebten es schnell! „Wir besaßen mal ein Schnellboot auf der Ruhr mit 260 PS“, erzählt die Essenerin. Das Paar ist aber auch in seinem Motorboot zwischen Schwerin und Holland umher gedüst. Auch Inge übernahm häufig das Navigieren. „Als wir in Rente kamen, haben wir uns dann ein Wohnboot bauen lassen“, berichtet die Jubilarin nicht ohne Stolz. Dieses haben die Zwei erst vor zwei Jahren aufgegeben! „Dazwischen“, da haben sie 23 Jahre lang in Spanien für ein halbes Jahr überwintert.

Ihr Rezept für die Liebe und langes Eheglück bringt Inge Schnell folgendermaßen auf den Punkt: „Den anderen respektieren, gegenseitiges Vertrauen und Disziplin.“ Das Ehe-Jubiläum begingen die Beiden im Kreise ihrer beiden Kinder, drei Enkelkinder und eines Urenkels.

Inge und Hans-Joachim Schnell  im Jahre 1952 nach ihrer kirchlichen Trauung. Foto: privat
Inge und Hans-Joachim Schnell: Im Gespräch mit dem NORD ANZEIGER plauderten die Jubilare über 65 glückliche gemeinsame Jahre und verrieten ihr Rezept fürs Ehe-Glück. Foto: Debus-Gohl
Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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