Aldi-Firmengründer gestorben: Karl Albrecht baute mit Bruder Theo den Konzern auf

Karl Albrecht verstarb vor wenigen Tagen im Alter von 94 Jahren. | Foto: ALDI
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Karl Albrecht ist tot. Gemeinsam mit seinem 2010 verstorbenen Bruder Theo baute er ab 1948 das elterliche Geschäft zum Erfolgsunternehmen Aldi aus. Am Mittwoch, 16. Juli, verstarb Albrecht im Alter von 94 Jahren in seiner Villa und wurde daraufhin neben seiner Frau Mia auf dem städtischen Friedhof in Bredeney beigesetzt.

Albrecht wuchs mit seiner Familie in Schonnebeck auf. Dort betrieben seine Eltern ein Lebensmittelgeschäft, in dem er den Beruf des Einzelhandelskaufmanns lernte. Albrechts Herkunft und das Interesse an den Bedürfnissen der Kunden prägten ihn entscheidend. Der Aldi-Firmengründer war davon überzeugt, dass auch Kunden mit begrenztem Einkommen die Möglichkeit haben sollten, gute Lebensmittel zu essen und zu trinken. Die Realisierung eben dieser Idee verstand er deshalb als seine Lebensaufgabe.

Ein Leben abseits der Öffentlichkeit

Karl Albrecht mied die öffentliche Aufmerksamkeit, lehnte ihm angetragene Ehrungen oftmals ab und lebte zurückgezogen. So führte er kurz vor seinem Tod ein erstes Interview mit einem Journalisten, nicht selten verschleierte er auch seine Identität. So ist nur wenig über sein Privatleben bekannt.
67 Jahre lang war der gläubige Katholik mit seiner Frau Mia verheiratet, die schon im letzten Jahr verstarb. Albrecht hatte ein Faible für den Golfsport und besaß sogar einen eigenen Platz - Hotel inklusive. Nicht verwunderlich, denn der Aldi-Gründer wurde vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes im März 2014 als reichster Deutscher gehandelt. Gesamtvermögen: 18,2 Milliarden Euro.
Ein Grund für Albrechts Scheu vor der Öffentlichkeit könnte die Entführung seines Bruders gewesen sein. Am 29. November 1971 entführten Hans Joachim Ollenburg und Paul Kron Theo Albrecht, obwohl das ursprüngliche Ziel dessen Bruder war. 17 Tage lang hielten die Kidnapper Albrecht fest, bis er durch eine Zahlung von 7 Millionen DM freigekauft werden konnte. Zwar wurden die Täter hinterher gefasst, doch rund die Hälfte des Lösegeld blieb verschwunden.

Aldi Nord für Theo, Aldi Süd für Karl

Zu einem Filialgeschäft erweiterten Karl Albrecht und sein bereits im Jahre 2010 verstorbener Bruder Theo den elterlichen Laden ab 1948. In diesem Zeitraum wuchs die Kette auf über dreihundert einzelne Läden, die sich über gesamt Nordrhein-Westfalen erstreckten.
Nach 1961 wurden diese Geschäfte vollständig durch Aldi-Läden ersetzt. Der Name der Kette ist dabei das Kürzel für „Albrecht-Diskont“. In Selbstbedienung boten die Läden ein recht überschaubares Sortiment an, das sich einfach handhaben und schnell verkaufen ließ. Zur gleichen Zeit wurde das Unternehmen in Aldi Nord und Aldi Süd aufgeteilt. Für den Norden war Theo Albrecht zuständig, für den Süden Karl Albrecht.
Bereits im Jahre 1973 schuf Karl Albrecht die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Kette über seinen Tod hinaus: Das Vermögen der Unternehmensgruppe Aldi Süd wird von zwei Stiftungen kontrolliert, die eine erfolgreiche Fortführung seines Lebenswerks gewährleisten sollen.

Familie übernahm Firma

Karl Albrecht blieb dem Unternehmen bis zu seinem 75. Lebensjahr treu, zog sich danach zurück und verfolgte bis wenige Tage vor seinem Tod die Unternehmensgeschehnisse. Inzwischen sitzen seine Tochter und sein Sohn dem Aufsichtsrat vor.
Vorige Woche, am 16. Juli, verstarb Albrecht in seiner Villa in Essen Bredeney. So still und ganz ohne öffentlichen Rummel, wie er lebte, wurde er am Montag auch neben seiner Frau Mia bestattet.

Karl Albrecht verstarb vor wenigen Tagen im Alter von 94 Jahren. | Foto: ALDI
Das Schonnebecker Stammhaus in der Huestraße 89 war schon im Besitz von Albrechts Eltern und wurde später zur ersten Aldi-Filiale. | Foto: Marga Kingler-Busshoff/WAZ/WAZ-Fotopool
Autor:

Lokalkompass Essen aus Essen-West

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