Mit Räumpanzer ins Grüne - und wo war OB Reinhard Paß?

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Sind die Fronten zwischen der Stadtspitze und den Jugendlichen dieser Stadt wirklich schon so verhärtet, dass ein Räumpanzer rollen muss?
Wie bürgerfreundlich, wie jugendnah hätte sich Oberbürgermeister Reinhard Paß zeigen können, hätte er vor Ort das Gespräch mit den Hausbesetzern der Bärendelle in Frohnhausen gesucht und den Fall zur Chefsache erklärt.
Einverstanden: Hausbesetzungen sind nicht legal. Und wenn die Polizei den Auftrag bekommt, Gefahren abzuwehren, muss sie handeln.
Aber: Muss für ein paar friedliche Jugendliche, die die Bärendelle in Beschlag genommen haben, gleich ein Räumpanzer durch Frohnhausen und die Grünanlage Bärendelle rollen? Wird hier nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen?
Hätte der schicke Panzer nicht erst einmal am Westbahnhof geparkt werden können, um die Lage vor Ort zu sondieren?
Zumal: Was soll ein Räumpanzer räumen, wenn Jugendliche nur aus dem Gebäude gebracht werden sollen?
Vor wenigen Wochen hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Klaus Persch und der Volkshochschul-Gruppe „Fundstücke im Essener Westen“ das leerstehende Gebäude der Bärendelle erkunden zu dürfen.
Wie‘s hinter den verschlossenen Türen aussieht, lesen Sie in diesem Beitrag:
Da hatten wir wohl mächtig Glück, dass nicht gleich der Räumpanzer angerückt ist...
Mal im Ernst: Was mag dieser Einsatz mit martialischem Gerät und einer Hundertschaft der Polizei wohl gekostet haben? Zahlen sind nicht in Erfahrung zu bringen.
Es wäre seitens der Stadt jedenfalls einen Versuch wert gewesen, etwas intensiver das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen. Den Anwohnern ist dies ja offensichtlich auch gelungen.
Doch offenkundig wartete die Stadt auf einen reitenden Boten der Hausbesetzer und die Hausbesetzer - mit ausgehängter E-Mail-Adresse - auf eine Nachricht der Stadt.
Einen Vorwurf müssen sich die „jungen Wilden“ allerdings gefallen lassen: Sonderlich kommunikativ sind sie gerade nicht und agieren lieber ohne aktiv die Öffentlichkeit zu suchen. Irgendwie auch dumm...
Die Forderung der Jugendlichen hingegen ist mehr als legitim: Einem erhaltenswerten Gebäude in bester und zentraler Lage Frohnhausens zu neuem Leben zu verhelfen. Da sind sich die nun kriminalisierten Jugendlichen und der ehrwürdige Bezirksbürgermeister Klaus Persch ganz nah. Und Oberbürgermeister Reinhard Paß so fern...

Unsere Fotos: Was blieb nach der Besetzung. Fotos von Michael Gohl / West Anzeiger Essen

Auch hier können Sie zum Thema diskutieren:

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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