Mord ist ihr Hobby oder die „Mörderischen Schwestern“

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Am 12. September war es soweit: Die Mörderischen Schwestern Kerstin Lange und Brigitte Vollenberg waren zu Gast auf der Kleinkunstbühne im Café Stilbruch in Gladbeck.

Die beiden gehören der Vereinigung der deutschsprachigen Krimi-Autorinnen „Mörderische Schwestern“ an. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Frauen für Frauen, die sich für Krimis begeistern. Entweder schreiben sie selbst Kriminalgeschichten oder lesen sie gerne. Männliche Autoren haben bei ihnen jedoch nichts zu melden.

Im Netzwerk vertreten sind neben den Schriftstellerinnen aber auch Verlegerinnen, Übersetzerinnen, Buchhändlerinnen, Bibliothekarinnen, Wissenschaftlerinnen und natürlich jede Menge Leserinnen, die alle eins gemeinsam haben: Sie lieben Krimis! Das Netzwerk hat mehr als 300 Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie haben sich das Ziel gesetzt, Krimiautorinnen zu fördern, damit Frauenkrimis weltweit mehr Aufmerksamkeit bekommen. Die Mörderischen Schwestern existieren seit 1996 im deutschsprachigen Raum. Eigentlich waren sie zuerst nur eine Untergruppe der „Sisters in Crime“. Diese Autorinnenvereinigung hat ihren Sitz in den USA und wurde von Sara Paretsky 1986 gegründet. Ihr Anliegen war es, gegen die Diskriminierung von Krimiautorinnen zu kämpfen, weil besonders Frauen es sehr schwer hatten, in diesem Genre des Schreibens anerkannt zu werden.
2007 haben sich die Mörderischen Schwestern von der Mutterorganisation gelöst, sind aber weiterhin mit der Amerikanischen Variante freundschaftlich verbunden.
Das deutsche Krimi-Netzwerk bietet seinen Mitgliedern Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten. Die Regionalgruppen treffen sich regelmäßig. Es gibt auch ein Jahrestreffen mit fachlichen Weiterbildungsangeboten und literarischen Veranstaltungen. Sie organisieren Lesungen, nicht nur auf der Frankfurter Buchmesse, um die Krimiautorinnen noch bekannter zu machen, damit sie auch auf Kritiker-Listen und bei Preisvergaben erscheinen. Leider sind sie dort noch unterrepräsentiert.

Gott sei Dank nicht so bei uns in Gladbeck! So kamen wir wieder zu einer Krimilesung vom Feinsten, denn Kerstin Lange, gebürtige Korschenbroicherin, ist im Café Stilbruch keine Unbekannte mehr. Schon am 17. Januar 2011 hatte sie mit ihren Mörderischen Mitschwestern Regina Schleheck und Britt Glaser einen famosen Auftritt, sowie auch am 6. Juni 2011, wo sie die erste Kriminalveröffentlichung ihres Buches „Schattenspiel in Moll“ dem breiten Publikum präsentierte. An diesem damaligen Abend fand sie bereits Unterstützung durch ihre Freundin und Mitstreiterin Brigitte Vollenberg. Auch diesmal hatte sie tolle Krimikurzgeschichten für das zahlreich erschienene Publikum parat. Ein Ohrenschmaus, der seines Gleichen sucht. Mir besonders gefiel ihre Kriminalgeschichte „Schlechte Zeiten“, die man im Buch: „Krimineller Ruhr Pott - Mörderische Grüße aus dem Pott“ nachlesen kann. Ein Ehedrama von hohem Niveau mit tödlichen Folgen. Obwohl ich diese Geschichte zum zweiten Mal hörte, gefiel sie mir so gut und es war egal, dass ich schon vorher wusste wie es ausgeht. Kerstin Lange ist eine hervorragende Krimiautorin. Von ihren Geschichten kriegt man einfach nicht genug. Ein Glück, dass sie bald wieder nach Gladbeck kommt, wo man ihrer Geschichte aus dem Mordsmütterband lauschen kann. Nur diesmal nicht im Café Stilbruch sondern im Lesecafé der Stadtbücherei. Dort tritt sie gemeinsam mit Sabine Deitmer, Regina Schleheck und Harry Michael Liedtke am 4. Oktober um 20 Uhr auf.

Auch die Gladbecker Autorin Brigitte Vollenberg ist im Café Stilbruch bestens bekannt, denn neben ihren amüsanten Urlaubserzählungen hat sie auch ihre besondere Leidenschaft fürs Krimischreiben entdeckt. Sie ist ebenfalls bei den Mörderischen Schwestern aktiv, da ihr dieses Genre besonders am Herzen liegt. Bereits am 6. Juni hatte sie tolle Krimistorys dabei. Ihre Gemeinschaftsarbeit mit Kerstin Lange und dem Gladbecker-Krimi fanden bei mir besonders viel Anklang. Aber diesmal begeisterte sie mich besonders mit ihrer Krimikurzgeschichte „Happy Birthday“. Darin ging es um den 50. Geburtstag eines weiblichen Krimifans. Der Ehemann suchte ein passendes Geburtstagsgeschenk, welches zu einem tragischen Missverständnis der Beschenkten führte. Mit dieser ideenreichen Geschichte hat sich Brigitte Vollenberg selbst übertroffen und baute Spannung von Anfang an auf. Ihr gelang es spielend, nicht nur mich zu fesseln. Auch mein Ehemann Dieter war beeindruckt. Außerdem dachte ich als Vampirfan darüber nach, was für ein Glück ich doch hatte, dass mein 50. Geburtstag schon letzten Monat war. Wenn ich mir vorstellte er hätte ähnlich gehandelt, dann hätte ich auch ganz schön dumm aus der Wäsche geschaut. Hut ab vor dieser genialen Story!

Besonders erwähnenswert ist noch der Musiker Tommy Klapper, der die beiden Krimiladys mit seiner Superstimme zwischen den Kurzgeschichten an der Gitarre begleitete. Mit viel Leidenschaft war er während seiner Performance bei der Sache. Alle seine Songs sind selbstverfasst, und die Musik komponiert er natürlich auch selber. Für ihn war es die Premiere im Café Stilbruch Gladbeck, aber man kann heute schon mit Sicherheit sagen, dass dies nicht sein letzter Auftritt war, so wie er die Zuhörer mit seinem Können begeisterte und überzeugte.

Fazit dieser Veranstaltung: Ein wirklich gelungener Abend in gemütlicher Runde, der nach Fortsetzung schreit.

Autor:

Halina Monika Sega aus Gladbeck

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