Ein deutsch-türkisches Leben in Gladbeck

Von Alanya nach Deutschland: In Gladbeck hat Mustafa Kemal Ugur sein persönliches und berufliches Glück gefunden. | Foto: Braczko
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  • Von Alanya nach Deutschland: In Gladbeck hat Mustafa Kemal Ugur sein persönliches und berufliches Glück gefunden.
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Schalke 04 Gelsenkirchen und Fenerbahce Istanbul, das sind für Mustafa Kemal Ugur keine Gegensätze, die beiden Kickerclubs gehören für ihn zusammen, genau wie die Türkei und Deutschland.

Aber fangen wir von vorne an: Da gab es in Alanya das siebte Kind von insgesamt acht aus der Nachwuchsriege eines türkischen Maurers und einer Hausfrau.
Der junge Mustafa wollte in dem türkischen Badeort als Heranwachsender seine Deutschkenntnisse verbessern.

Brieffreundschaft

In der Urlaubsmetropole am Mittelmeer (300.000 Einwohner) empfahl ihm eine deutsche Urlauberin eine Brieffreundschaft. Dadurch ergab sich auch ein persönlicher Kontakt mit Ergebnis, dass eine Gladbecker Krankenschwester vom Barbara-Hospital 1998 den attraktiven Türken mit in ihre deutsche Heimat nahm, wie er lachend verrät: „als Souvenir!“ Seine späteren deutschen Schwiegereltern nahmen ihn sehr herzlich auf.

Reisefachkraft

Dann fehlte noch der passende Job, den gab es bei Karstadt an der Hochstraße. Hier erlernte er im Kaufhaus-Reisebüro seinen Beruf als Reisefachkraft. Zehn Jahre beriet er dort die Kunden, natürlich auch deutsche und türkische Urlauber, denn dort kannte er sich aus. Am 31. Juli 2009 schloss leider das größte Gladbecker Kaufhaus (mittlerweile als Hertie) seine beiden Eingangsbereiche, nicht nur für ihn ein Schock.

Reisestudio

Das spornte ihn an zur Selbständigkeit, das „Reisestudio Gladbeck“ am Willy-Brandt-Platz 9 unter seiner Leitung besteht jetzt schon fünfeinhalb Jahre, seine vier Mitarbeiterinnen (drei Festangestellte und eine Auszubildende) schätzen ihn. Der 40-jährige ist natürlich Moslem, denkt aber keinesfalls „fundamentalistisch“, geht sogar mit seiner Frau und der 16-jährigen Tochter (Realschülerin in Dorsten) sonntags in die katholische Kirche.

Gladbeck ist eine herzliche Stadt

Der überzeugte Gladbecker „ich bin nur Türke bei meinen Familienbesuchen in der Türkei“ hat von seiner Stadt nur eine positive Meinung: „Gladbeck ist eine herzliche Stadt!“ - natürlich liegt das auch an der etwas lässigen „Ruhrpott-Mentalität!“ Die gefällt ihm.

Sportschau-Fernseh-Tag

Der Job lässt ihm wenig Zeit, aber der Wochenend-Samstag ist ihm wichtig, das ist dann sein „Sportschau-Fernseh-Tag“ - da gehört auch ein Bier dazu! Was ihm an Deutschland gefällt, teilt er auch gerne mit: „Hier ist alles bestens organisiert“, aber am Abend sind die Innenstädte leer, das sieht in Alanya deutlich anders aus!
Sein deutsch-türkisches Leben bringt er ein in den „Freundeskreis Gladbeck-Alanya e.V.“, dort gehört Ugur seit 2013 zu den Gründungsmitgliedern und ist dort Kassenprüfer.

Freundeskreis Alanya

In der oberen Etage seines Reisestudios treffen sich die anderen Aktiven, darunter Müzeyyen Dreessen, Christa Bauer, Barbara Ringowski und Simone Steffens. Während unseres Gesprächs bereitete er gerade schokoladenhaltige Ostertüten für die Mitglieder vor. Also alles in Ordnung, da bleibt bei dem „Musterintegrativen“ nur die Frage: „Wofür hält er, wenn Schalke und Fehnerbahce aufeinandertreffen?“

( Peter Braczko)

Von Alanya nach Deutschland: In Gladbeck hat Mustafa Kemal Ugur sein persönliches und berufliches Glück gefunden. | Foto: Braczko
Mustafa Kemal Ugur als Dreijähriger in der Türkei. | Foto: Braczko
Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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