O Kompositannenbaum, o Kompositannenbaum!

Foto: Gerd Altmann / pixelio.de
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Wenn die Vorweihnachtswochen allzu stressig ausfallen (so, wie z. B. in diesem Jahr und in den Dutzenden davor), dann schläft man oft schlecht und träumt sich wirres Zeug zusammen. Zum Beispiel von seltsamen Begriffen, bei denen sich alles zusammenzieht.

Vorbemerkung

Bei Kompositannen handelt es sich um eine Zusammensetzung aus Komposita (dem Plural von Kompositum) und Tannenbaum. Dabei kann man das gemeinsame „ta“ in der Mitte gleichzeitig als Endsilbe von Komposita und als Anfangssilbe von Tannen verwenden, gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam zum auf Dauer ohnehin unvermeidbaren Silbeneinsparungsgesetz. Bei der nachfolgenden Schilderung meines Traumes ließ sich das gut anwenden, denn dabei zog sich – wie gesagt – auch so einiges zusammen.

Der Traum

Vom Himmel hoch, da träumte ich, vom weihnachtlichen natürlich. Um ihn herum, durch ihn hindurch und in ihn hinein. Jedenfalls sehr heftig, und deshalb möchte ich es mir hier gleich von der Seele schreiben, gewissermaßen als Adventil gegen eine potentielle Weihnachtstraumatisierung.

Wahrlich verrückt ging’s da zu. Seltsame Himmelswesenioren, die mit der Cherubimmelbahn durch den Seraphimmel fuhren, jubelten dort um die Wette. Für den einen oder anderen Himmelsbewohner bedeutete das eine deutliche Jubelastung. Auch frohlockt wurde natürlich heftigst; die Frohlockenwickler leisteten in vielen (h)eiligen Überstunden Schwerstarbeiträge und haben bald dringend Entwicklungshilferien nötig. Eine gelegentliche Engelshaarspalterei war nicht zu vermeiden, jedoch leistete zum Engelsglück das Gloria-in-excelsis-Deodorant stets gute Dienste.

Mit ihren vermutlich wieder weit in den Hallelujanuar hineinklingenden Lobgesängen werden die himmlischen angelustigen Chorsänger und Gotteslobbyisten mit ihrem jubilateinischen Gloria diesmal bestimmt in die Hosiannalen eingehen. Musikalisch gab es zu der bewährten Harfenergie wieder einmal keine Psalternative.

Noch verrückter ging’s im Traum auf der Erde zu – bei den Menschen im vielbesuchten Weihnachtsbäckereiseland. Bei weihnachtsmarktischen Temperaturen versammelten sich dort ganze Weihnachtsmannschaften und Glühweinsiedler um holzbudenkmalartige Hütten und machten regen Gebrauch von ihrer Weinzugsermächtigung. Insbesondere der übertriebene Genuß des beliebten Christroséweins blieb nicht immer ohne Folgeschäden; aber auch dort galt natürlich zunächst die Punschuldsvermutung.

Aufmerksame Weihnachtsmarktforscher registrierten: Da lag ein intensiverführerischer Duft voller Honigprintensität in der Luft – mit steigender Oblatendenz; und auch sonst viel Maronennenswertes. Als schöner Spekulatiusus erwies sich für einige Besucher die Besichtigung des Marzipanoptikums. Andere schauten sich im Wachskerzentrum und im Christbaumkugellager um. Dort gehörte ein wunderschönes altes Kaleidoskopiergerät zu den Attraktionen.

Auf dem Hochbetriebsgelände beim Tannenbaumarkt konnte man schon fast Umschlagplatzangst bekommen. Die Tannenspitzenförderung hatte wieder einmal Edelgewächserien mit hervorragenden Tannenzweigenschaften hervorgebracht. Selbstverständlich auf Wunsch erhältlich mit feiner Lamettarnung oder übergroßer Lichterglanzahl – fast wie aus dem Winterwaldiprospekt. Und bestens geeignet, um vorauseilende Heiligabendomorphine auszuschütten.

Nachwort

Liebe Anwohner des Bürgerreporterrains, liebe Lokalkompassanten, liebe Weihnachtsfreunde in der gesamten westlichen Bethlehemisphäre, nehmt Euch in den nächsten Tagen bloß in (Weihn)acht! Sichert Euch notfalls gegen allzu aufdringliche Morgenlandstreicher oder Nikolausbuben mit einer Knecht-Ruprechtsschutzversicherung ab. Diese tritt jetzt übrigens auch bei Behandlung von Atembeschwerden ein, wenn veraltete Weihrauchmelder nicht rechtzeitig gewarnt haben. Dazu auch bei Schäden, die durch Dominosteinschlag aufgrund unzureichend gesicherten Christstollenausbaus entstanden sind.

Genauere Informationen dazu erhaltet Ihr unter anderem bei der internetten „Tochter Zionline“. Verliert aber bitte nur nicht im letzten Moment die Konsumterrorientierung!

Wenn Ihr unbedingt noch etwas Gutes tun wollt, dann hört auf Euren Dorf- oder Gemeindepfarrer, wenn er am Weihnachtsmorgen um Festhochamtshilfe bittet! Falls Ihr Kinder habt, singt mit ihnen (Ihr Kinderlein kommet cetera)! Und unterstützt das Gymnasium Rudolphinum bei seiner Initiative, für seinen rotnasigen Namenspatron den Status eines christstaatlich anerkannten Krippenfigurentiers zu erkämpfen.

Oder ignoriert meinen ganzen Traum und gönnt Euch einfach Ruhe und Besinnlichkeit. Dazu wünsche ich ein zartes „Stille Nacht allerseits“ und ein gemütlich-schnuckeliges „Heiligabend zusammen“!

(So, jetzt geht's mir auch schon viel besser.)

Bildquelle:
Gerd Altmann / pixelio.de

Foto: Gerd Altmann / pixelio.de
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Autor:

Theo Grunden aus Hamminkeln

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