Bedeutende Druck-Tradition bewahren
In Dingden wird die Druckkunst als immaterielles Weltkulturerbe gepflegt

Foto: Martina Mühlen
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Wiederholt beteiligt sich der Kreativhof Lehmberg zum Tag der Druckkunst mit einigen Druckveranstaltungen, um die Tradition der Drucktechnik zu bewahren. Vor und nach dem Jahrestag am 15. März initiierte Silke Noltenhans verschiedene Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene rund ums Thema Drucken. Gemeinsam mit der Künstlerin Martina Mühlen zeigt sie Hoch- und Tiefdrucktechniken sowie experimentellen Druck in Kooperation mit der bauKULTURstelle in Dingden und der KREAKTIV-Bürgerstiftung der Volksbank RheinLippe.

Der Workshop Kaltnadelradierung zog sogar eine Teilnehmerin aus Dortmund an den Niederrhein zum Kreativhof Lehmberg. Mit einer Radiernadel ritzen die Teilnehmerinnen ein Motiv in eine Kupfer- oder Zinkplatte. Sehr beliebt sind Tiermotive, da z. B. Federn und Fell gut durch die feinen Linien dargestellt werden können. Diese Tiefdrucktechnik ist ideal für detailreiche Darstellungen. Nach dem Einfärben und Säubern der Druckplatten, befindet sich die Farbe nur in den Ritzen und werden mit der großen Tiefdruckpresse im Atelier auf Kupferdruckpapier gepresst. Außerdem probieren die experimentierfreudigen Hobbykünstlerinnen alternative Druckstöcke und ritzen ihre Motive in CDs, Milchtüten oder Kunststoffplatten. „Mit großer Begeisterung drehten die Kreativen das große Rad der Druckpresse“, schildert Noltenhans, „und warteten gespannt auf ihre Druckergebnisse.“

Der Workshop „Die verlorene Platte“ führt die Druckerin des Otto-Pankok-Museums, Martina Mühlen, erstmals in der bauKULTURstelle in Dingden. Initiiert wurde dies von Silke Noltenhans, die mit dem Verein Dorfentwicklung Dingden e. V. Kooperiert. „Wir wollten unseren Teilnehmerinnen diesen neuen beeindruckenden Kulturort näher bringen und zeigen, dass Kultur-Kooperationen auf dem Land viel anzubieten haben“, schildert Noltenhans. In eindrucksvoller Kulisse übten neun Teilnehmerinnen die besondere Technik des Hochdrucks: Es wir behauptet, dass der verlorene Druckstock auf eine gewisse Bequemlichkeit von Picasso zurückzuführen sei. Hierbei muss von Beginn an klar sein, wie hoch die Druckauflage sein soll. Denn es entsteht ein mehrfarbiger Druck mit nur einer Platte, dass heißt, jedes Mal, wenn eine Farbe gedruckt wurde, wird der Linolschnitt nachgeschnitten. Das vorherige Motiv ist verloren, das kann schon mal zu Verwirrung führen, denn das Gehirn muss einiges im Bereich räumlichen Denkens leisten. Im Gegensatz zum Tiefdruck ist diese Hochdrucktechnik expressiver, grober und die Motive nicht so differenziert. Mit wenigen Farben entstehen ausdrucksstarke Werke, manchmal sogar mit einem 3D-Effekt.

Zum Beginn der Osterferien veranstaltet die KREAKTIV-Stiftung mit der Künstlerin Silke Noltenhans auf ihrem Hof für Kinder von 9-13 Jahren den Nachmittagskurs „Experimentelles Drucken – drucken was das Zeug hält“. Besonders fesselt die Kinder eigene Stempel zu fertigen. Runde Linolkreisplatten dienen als Basis für die Stempelkreationen. Mit Linolschneidewerkzeug und schnittfesten Handschulen ausgestattet entwickelten sie ihre eigenen Stempel. Besondere Schwierigkeit ist das spiegelverkehrte schneiden der Buchstaben. Eine Stockbrotzwischenmahlzeit rundete den Ferienbeginn trotz regnerischen Wetters ab.

Die Vermittlung des immateriellen Kulturerbes an jüngere Menschen liegt vielen Künstler*innen, Druckwerkstätten, Kunstvereinen, Museen und vielen anderen Akteuren besonders am Herzen. Nur die Pflege durch nachfolgende Generationen kann die Techniken des Hoch-, Tief-, Flachdrucks und Litographien bewahren, die oft an historischen oder kaum noch genutzten Druckmaschinen durchgeführt werden.

Jedes Jahr am 15. März: www.tag-der-druckkunst.de
Durch die Bündelung bundesweiter Aktionen zum Thema soll gezeigt werden, wie lebendig dieses Kulturerbe ist!

Autor:

Silke Noltenhans aus Hamminkeln

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