„Begleitetes Radfahren ist toll“, sagt Günter Jahn.

Günter Jahn  auf einem Spezialrad für Begleitetes Radfahren neben Wohnverbundleiter Stefan Stahmann vor dem Wohnheim am Auguste-Piccard-Weg.
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  • Günter Jahn auf einem Spezialrad für Begleitetes Radfahren neben Wohnverbundleiter Stefan Stahmann vor dem Wohnheim am Auguste-Piccard-Weg.
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Der zweitälteste Bewohner der Lebenshilfe, wurde am 02. Oktober 80 Jahre alt.

Langenfeld. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn Menschen mit geistiger Behinderung 80 Jahre alt werden“, sagt Stefan Stahmann, Wohnverbundleiter Langenfeld/Monheim der Lebenshilfe e.V. Kreisvereinigung Mettmann. Und der kaufmännische Geschäftsführer Marius Bartos fügt hinzu: „Günter Jahn ist mit 80 Jahren unser zweiältester Bewohner in der Lebenshilfe Kreisvereinigung.“

„Unser Günter hat eine klassische geistige Behinderung mit autistischen Zügen“, beschreibt Stahmann die Einschränkung. Deshalb sei es für ihn wichtig, eine wiederkehrende Struktur im Tagesablauf zu haben.

Am 02. Oktober 1937 wurde Günter Jahn in Berlin-Wedding geboren. 2011 erzählte er
der Lebenshilfe-Mitarbeiterin Sonja Cermann seine Lebensgeschichte und ergänzte sie 2017. Dazu malte er einen Stammbaum, in dem die Namen bis zu seinen Großeltern verzeichnet sind. „Ich habe einen Bruder, der heißt Wolfgang und ist am 22.01.1939 geboren“, ist darin zu lesen. Auch, dass er nicht in den Kindergarten, sondern drei Jahre lang in die Hilfsschule gegangen ist, wo er Rechnen, Lesen, Schreiben, Erdkunde und Malen gelernt hat. Auch beruflich hat Günter Jahn allerhand gemacht: In einer Buchbinderei Bücher gebunden, in einer Kindertagesstätte mit Kindern gespielt, auch in „Werkstätten für behinderte Menschen“ gearbeitet.

Ins Wohnheim in Langenfeld am Auguste-Piccard-Weg kam Jahn im Mai 1997. „Er ist schon lange in der von Suzanna Joerß geleiteten Seniorengruppe, und dort spielt er fast jeden Tag Mensch ärgere dich nicht, Memory oder mag auch gern Wortspiele („dabei muss man sich sehr konzentrieren und das macht Spaß“). Und oft sieht man ihn beim Basteln mit Peddigrohr, vor allem entstehen Untersetzer, manchmal auch Körbchen, die überall im Haus verteilt sind“, berichtet Stahmann.

„Mein Bruder Wolfgang hat mir einen Ordner voll mit alten Fotos kopiert, jetzt kann ich mit meinen Betreuern viel besser über frühere Zeiten sprechen“, erzählt Jahn. Und überhaupt kümmere sich sein Bruder Wolfgang und seine Frau toll um ihn.

Probleme hätten ihm seine Augen bereitet, Farben und Gesichter zu erkennen. Jetzt ist er am grauen Star operiert, und alles geht wieder besser. In den Urlaub fährt er jetzt nicht mehr, möchte in seiner vertrauten Umgebung bleiben. Dafür hat er großen Spaß am Begleitenden Radfahren. „Seit einiger Zeit gibt es tolle Fahrräder, auf denen man mit einem Piloten mitfahren kann. Da kann nix passieren und man radelt durch Langenfeld, das würde ich gern öfter machen“, schwärmt Jahn.

Günter Jahn wohnt im Erdgeschoss des Wohnheimes, hat sein eigenes Zimmer, das super aufgeräumt ist. Zwischen Mittagessen und Nachmittags-Kaffee schaut er gern Fernsehen. „Er ist noch richtig fit, kann sich selbständig anziehen, nur beim Rasieren und Duschen bekommt er Unterstützung“, sagt Betreuer Nico Günther, zu dessen Wohngruppe Jahn gehört. Am 02. Oktober feierte er mit seiner Wohngruppe seinen 80. Geburtstag mit großem Kaffee trinken und Kuchen essen.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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