Kritischer Brief zu den Bebauungsplänen für das Jahnstadion und die Waldschule

Die Bebauungspläne der Stadt Marl für das Jahnstadion und die historische Waldschule sorgen mittlerweile auch über die Grenzen Marls hinweg für Irritation.
In Bezug auf die aktuelle Planung der Stadt , das Jahnstadion und die Waldschule inklusive der angrenzenden Waldflächen zu bebauen, hat Prof. Nagel einen persönlichen Brief an Bürgermeister Werner Arndt gesandt , der jedoch , auch nach Wochen , leider nicht beantwortet wurde.
Herr Prof. Nagel hat nun die Freigabe erteilt, diesen Brief in der Presse zu veröffentlichen.
Prof. Günter Nagel war Professor für Landschaftsarchitektur an der Hochschule der Künste Berlin sowie Professor und Direktor des Instituts für Grünplanung und Gartenarchitektur Technische Universität Hannover.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gartenkunst und Landschaftsbau der Technischen Universität Berlin war er maßgeblich an der Landschaftsaufbauplanung für Marl beteiligt.
Zu Zeiten von Bürgermeister Heiland war er von diesem zusammen mit Prof. Mattern TU Berlin beauftragt, die Grünflächenplanung für Marl zu entwickeln. Nagel war damals noch der Assistent und Mitarbeiter bei Prof. Mattern und wurde bald danach Prof. an der TU Hannover, wo er bis zu seiner Emeritierung wirkte. Er ist unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, des Deutschen Werkbundes DWB sowie der Akademie der Künste.
Er hat für die Willy Brandt Gesamtschule in Marl die Umgebung als Landschaftsarchitekt geplant und bis heute ein Auge darauf.

Hier der Wortlaut des Briefes:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Arndt,

die Diskussion um die künftige Nutzung des Geländes Jahn-Stadion erregt auch überregional Aufmerksamkeit.

Bereits im Rahmen des Landschaftsaufbauplanes Marl 1963 wurde das Grünsystem der Stadt als städtebauliche Struktur formuliert. Insbesondere die Bachtäler mit ihren Uferräumen und begleitenden Grünanlagen sind das Grundgerüst.

Das Gelände des Jahnstadions bildet im Zusammenhang mit dem Gänsebrink den zentralen Grünraum des Stadtteils Hüls und ist in Verbindung mit dem Loemühlenbachtal wesentliches Element des Marler Grünsystems. Dieses ist für die Gliederung der Stadtteile und den Zugang zu offenen Landschaft konstituierend für die städtebaulich-landschaftsräumliche Gestalt der Stadt. Seine stadtklimatischen und ökologischen Wirkungen sind evident.

Wenn das Stadion nicht mehr genutzt wird, ist nicht eine Bebauung, sondern eine Gestaltung als öffentliche Parkanlage mit Spiel-, Sport- und Freizeiteinrichtungen die städtebaulich gebotene Entwicklung. Auch die bauliche Verdichtung auf dem benachbarten ehemaligen Auguste-Viktoria-Gelände erfordert die Erhaltung des Grünraums mit seinen Baumbeständen. Das langfristig bedeutsame Potential des Bereichs Jahn-Stadion für den Stadtteil Hüls sollte nicht für kurzfristige bauliche Verdichtung aufs Spiel gesetzt werden.

In der Hoffnung, dass für das anstehende Flächennutzungsplan-Verfahren eine in diesem Sinne erfolgreiche Lösung gefunden wird -
verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen

Günter Nagel

Autor:

Peter Schmidt aus Marl

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