Moers Festival: Weiter, immer weiter!

Die 41. Ausgabe in Sonne und bester Laune:
Die Sonne lachte vier Tage und vier Tage lang sah man lachende Gesichter bei den Musikern, den Zuhörern und ebenso beim Veranstalter, der Moers Kultur GmbH, denn es wurden so viele Tickets verkauft wie den Vorjahren. Auf dem Festivalgelände regierte durchweg die gute Laune, feiern war angesagt.
Das Moers Festival zeichnet sich jedes Jahr dadurch aus, dass den Besuchern zahlreiche, in der Szene noch kaum bekannte, Musiker vorgestellt werden. Für die 41. Ausgabe lud der musikalische Leiter Reiner Michalke wieder Combos aus allen Teilen der Welt ein, die sich mit ihren ambitioniert vorgetragenen Konzerten einen ersten viel versprechenden Status in dem Kosmos der improvisierten Musik erarbeiteten. Die wenigen Stars überzeugten mit ihren Programmen, hier der Moers-Veteran James „Blood“ Ulmer mit Joe Bowies De-funkt n’EU Soul, dort Altmeister Gunter Hampel mit seinem Quintett European-New York. Die Grande Dame des modernen Jazz, Carla Bley, trat mit zwei Formationen auf. Ihr Trio mit Steve Swallow und Andy Sheppard war das Highlight am Freitagabend. Am Sonntag begeisterte sie mit einer Weltpremiere. Ihr eigens für das Moers Festival komponierte 45-Minuten-Stück „La Lecon Francaise“ wurde von ihr und 18 weiteren Musikern sowie dem Dortmund Choral Academy Boys Choir uraufgeführt. Es folgte ein fünfminütiger, tosender Beifallssturm, alle Beteiligten mussten viermal auf die Bühne und sich feiern lassen. Der gesamte Auftritt ist auf der Internetseite von ARTE als Live-Stream abrufbar (http://liveweb.arte.tv/de/video/moers_festival_Carla_Bley/).
Helge Schneiders Auftritt vor ausverkauftem Haus war mit viel Spannung erwartet worden. Sein „Heimatabend“, eine weitere Weltpremiere mit zahlreichen Gästen aus der Region, unter anderem Cordula Stratmann, hatte mit den vielen Darbietungen enormes Spaßpotential.
Dieses Festival lässt sich nicht aufhalten, nicht durch Sparmaßnahmen und nicht durch Einmischungen. Es schien, als wollte die immer scheinende Sonne Moers und den Verantwortlichen zeigen, diese Institution muss weiter gehen, Jahr um Jahr. Kultur kostet Geld, doch Kultur gibt den Menschen auch viel. Mit den vielen Projekten, die das Festival in Nebenreihen und das ganze Jahr über mit den Aktionen des „Improvisers in Residence“ vor allem den jungen Moersern bietet, leistet das Moers Festival einen enormen, zukunftswei-senden Beitrag. In Zeiten, in denen immer mehr junge Menschen in Metropolen abwandern, verschafft sich Moers einen „Halte“-Punkt. Moers ist eine Metropole, die jedes Jahr für vier Tage in die Weltöffentlichkeit rückt, hier spielt die Avantgarde, hier erleben die Musiker die außerordentliche Freundlichkeit der Moerser. Und dieses Erlebnis wird mit den modernen Kommunikationsmitteln weltweit verbreitet, eine unbezahlbare Werbung, ein wegweisendes Zeichen. Ja, Moers leistet sich Kultur, hier wollen wir hin, hier wollen wir bleiben. Ja, das Festival stiftet Identität und ja, es geht weiter, immer weiter.
Klaus Denzer

Autor:

Lokalkompass Goch aus Goch

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