Monheimer CDU stellt eigene „Strategische Ziele“ vor

Nach vielen Schlachten im Vorfeld in der Wahlnacht 2009 noch einer der ersten Gratulanten im Monheimer Ratsaal. Inzwischen geht Tim Brühland zu Bürgermeister Daniel Zimmermann zunehmend auf Distanz. WA-Archiv-Foto: Michael de Clerque
  • Nach vielen Schlachten im Vorfeld in der Wahlnacht 2009 noch einer der ersten Gratulanten im Monheimer Ratsaal. Inzwischen geht Tim Brühland zu Bürgermeister Daniel Zimmermann zunehmend auf Distanz. WA-Archiv-Foto: Michael de Clerque
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Die Monheimer Christdemokraten hatten an diesem Donnerstagabend zu ihrem diesjährigen Stadtparteitag eingeladen. Und gleich mehrmals müssten dabei dem gerade im fernen Afrika urlaubenden Bürgermeister Daniel Zimmermann die Ohren geklingelt haben, stand der Verwaltungschef doch diesmal voll im Fokus der politischen Attacken.

Dass nach den Monheimer Sozialdemokraten und den Grünen (siehe unten) auch die Frauen und Männer um CDU-Fraktionschef Tim Brühland und Stadtverbandsboss Markus Gronauer den vom Verwaltungschef formulierten „Strategischen Zielen“ eine ziemlich barsche Absage erteilen würden hatten die Monheimer Buschtrommeln längst vermeldet. Nun nutzte die durch die beiden Ortvereinsvorsitzenden Peter Raabe und Peter Kreuer komplettierte Parteispitze das Forum des Stadtparteitages, zu dem sich auch Landrat Thomas Hendele und der Landtagsabgeordnete Hans-Dieter Clauser gesellt hatten, um ihre eigenen strategischen Ziele für Monheim am Rhein vorustellen und parteiintern zu diskutieren „Wenn wir solche strategischen Ziele verabschieden, dann wollen wir diese schon auch mit unserem eigenen Gepräge versehen, unsere eigene Denke dort mit einfließen lassen“, machte auch Parteichef Markus Gronauer, deutlich, dass er mit seinen Mannen keineswegs einfach so das zu essen gedenke, was der Bürgermeister da vor der Sommerpause so aufgetischt habe.
Ratsfraktionschef Tim Brühland war es dann schließlich vorbehalten, diese eigenen christdemokratischen Zukunftsentwürfe zu präsentieren, in denen vor allem immer wieder das deutliche Bemühen zu erkennen war, den formulierten Zielen direkte Maßnahmen für deren Erreichung gegenüber zu stellen. Markus Gronauer: „Anders als das beim Papier des Bürgermeisters der Fall war, wollen wir nicht im Vagen bleiben, sondern unsere Ansätze mit Zahlen und Fakten stützen, wollen Messbares, Zählbares und Wiegbares präsentieren.“
Die Kernpunkte, die Tim Brühland danach vorstellte waren vor allem die Bereiche „Handel, Industrie und Gewerbe“, „Bildung und Ausbildung“, „Jugend und Familie“, „Tourismus und Freizeit“ sowie „Generationen und Soziales“, die schließlich in die erklärten Ziele „Wirtschaftlicher Aufschwung“, „Chancengleichheit“, „Lebens- und liebenswerte Stadt“, „Hauptstadt des Kindes“ und „Gerechtes Miteinander“ (der Generationen) mündeten.
Dabei scheute sich der christdemokratische Vordenker auch im Beisein von Bauer Robert Bossmann und von Thomas Schirmer, dem Frontmann der Bürgerinitiative gegen die Bebauung von Baumberg Ost, nicht, noch einmal ausdrücklich für die aus seiner Sicht „zwingend notwendige Bebauung dieses Areals“ zu werben, um der mit Zahlen in der Tat belegbaren künftig weiter sinkenden Einwohnerzahl entgegen zu wirken, und um mehr starke Schultern in die Stadt zu holen, die die Sozialstruktur in Monheim verbessern. Vorgelegte Beispiele hierzu aus dem Bereich Statistik: Von Januar bis Juni 2010 erblickten 104 kleine Monheimer das Licht der Welt. 178 jedoch starben im gleichen Zeitraum. Jedes fünfte Kind unter 15 Jahren in Monheim lebt aktuell von Hartz IV, in Familien mit Migrationshintergrund liegt diese Quote sogar bei erschreckenden 40 Prozent. Tim Brühland: „Auch die vermeintlich geringe Zahl von 2,4 Prozent Jugendlichen, die wir nach der Schule nicht in eine Ausbildung vermitteln konnten, darf so nicht stehen bleiben.“ Wieder waren in diesem Zusammenhang auch die hohen Eltern-Gebühren für Kindertagesstätten in der Diskussion. Tim Brühland: „In Langenfeld sollen demnächst 300 neue Wohneinheiten gebaut werden – übrigens ohne dass irgendein vernehmbarer Aufschrei durch die Stadt geht oder sich gar eine Bürgerinitiative gründet. Wo werden sich junge Familien wohl ansiedeln, wenn wir hier gar nicht erst zu bauen beginnen, oder wenn man bei uns für bei einem Kind im Kindergarten und dem zweiten im offenen Ganztag schnell mal über 500 Euro im Monat landet, während Düsseldorf und Langenfeld mit kostenlosen Kita-Plätzen locken?“
Ein Vergleich, den nach Schätzungen von Senioren-Unions-Urgestein Walter Klomp jedoch so schnell keiner ziehen wird. „Bis wir bauen, spielen in den neuen Langenfelder Häusern wohl schon die ersten Enkel…“
Auch in Sachen Tourismus- und Freizeit-Entwicklung ging Tim Brühland bewusst auf Konfrontation, etwa zu den Grünen. „Die neue Vorlage zum Thema Rheinbogen ist so eingedampft, da steht ja praktisch nichts mehr drin“, kritisierte er mit Blick auf die Belebung der Altstadt und die tatsächlich wieder zunehmend unschärfer werdende Idee, die Tagestouristen vom Monheimer Deich auch mal irgendwie zumindest ein Stück weit in Richtung Stadt zu locken.
Alle Details zu den Strategischen Zielen der CDU lassen sich jetzt auf deren Homepage, www.cdu-monheim.de herunterladen.
Angst vor Ideenklau hat man übrigens ausdrücklich nicht. Markus Gronauer: „Uns ist egal wer Gutes tut, und woher diese Ideen dann kommen. Auf einem Urheberrecht beharren wir da nicht. Und wenn ich so sehe, dass die Verwaltungsvorlage ja überhaupt gar keine Maßnahmen enthält, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass da nun plötzlich zu viel Gutes auf einmal kommt.“ Und auch da dürfte es Daniel Zimmermann in Afrika noch mal im rechten Ohr gejuckt haben.
Am kommenden Mittwoch, 6. Oktober ist Ratssitzung – und Spannungen(en) garantiert.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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