Die Hydra der Bienenkillergifte - ein Kopf ist abgeschlagen, aber...

Nach zehn Jahren Diskussion nimmt die EU endlich ein paar besonders gefährliche Insektengifte vom Feld: „Neonikotinoide“ (zu deutsch: neue nikotin-ähnliche Stoffe) sind ein Hauptgrund für die schwindenden Populationen von insbesondere Bienen und Hummeln, aber auch anderer Nützlinge. Neben der schlechteren Bestäubung der Pflanzen wird dadurch auch unseren Vögeln ein großer Teil der Nahrung genommen.

Aber noch bevor die Verbote am Freitag überhaupt beschlossen waren, reiten die Chemieriesen schon die nächste Attacke gegen unsere Natur. Die Konzerne Bayer und DowDuPont wollen neue Insektengifte in Deutschland auf den Markt bringen: Sulfoxaflor, Cyantraniliprol und Flupyradifuron – ähnlich komplizierte Namen, ähnlich verheerende Wirkung. Diese Mittel sind immer noch dutzendfach so gefährlich für Bienen als das berühmt-berüchtigte DDT, das in den 1960er Jahren in den USA die erste Diskussion um den „Stummen Frühling“ auslöste und seitdem international geächtet ist.

Darüber hinaus mauert das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in dieser Angelegenheit bei der Informationsweitergabe. Das Umweltinstitut München musste sogar vor Gericht ziehen, nur um an die Information zu gelangen, ob für Pestizide mit diesen Wirkstoffen überhaupt bereits Zulassungen beantragt worden sind.
Auf diese Weise erfahren Umweltschützer und Imker erst davon, dass diese Gifte auf den Markt kommen, wenn sie schon eingesetzt werden. Das ist ein maximal undemokratisches Verhalten und für eine Behörde nicht hinnehmbar.

Wenn unsere Kinder in einer lebensfähigen Umwelt leben sollen, müssen wir diesen Pestizid-Wahnsinn jetzt endlich stoppen. Man muss doch der Natur auch eine Chance geben, sich zu erholen!
Wenn Neonicotinoide jetzt nur durch eine neue Generation von gefährlichen Insektengiften ersetzt werden, sind die Pläne der neuen Bundesregierung zum Insektenschutz nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Unsere gewählten Vertreter in den Regierungen schauen dabei zu, wie die Profitgier der Chemieunternehmen unsere Lebensgrundlage zerstört.

Autor:

Florian Marbach aus Oberhausen

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