Neubürger im EN-Kreis begrüßt

Im Kreishaus wurden die Neubürger begrüßt.Foto: Kreis
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„Ein Begrüßungsgeschenk für einen Einwanderungsjubilar, damit konnte natürlich nicht das geschaffen werden, was heute Willkommenskultur genannt wird. Aber seien wir ehrlich, daran hatte vor fast 50 Jahren auch niemand so wirklich Interesse. Die Menschen aus Italien und Spanien, Griechenland und der Türkei, sollten einige Jahre bei uns arbeiten, ihr Geld sparen und dann wieder nach Hause gehen.“ Landrat Olaf Schade nutzte die jüngste Einbürgerungsfeier im Schwelmer Kreishaus, um an den 27. November 1969 zu erinnern.

Seinerzeit hatte Ismail Babader im Münchener Hauptbahnhof deutschen Boden betreten. Dort wurde der junge Türke vom damaligen Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Josef Stingl, mit einem Fernsehapparat als Geschenk erwartet. Grund: Babader war der 1.000.000 Südosteuropäer, der als Gast in der Bundesrepublik arbeiten sollte und wollte.
„Die Zeiten haben sich glücklicherweise geändert. Zug um Zug haben wir erkannt: Wir sollten uns den Herausforderungen und Chancen von Integration stellen“, so Schade. Schon ein Blick auf die Zahlen zeigt: Mühe und die Arbeit lohnen sich. Von den rund 326.000 Einwohnern im Ennepe-Ruhr-Kreis haben 63.620 Menschen einen Migrationshintergrund. „Anders ausgedrückt“, rechnete der Landrat vor, „jeder Fünfte zwischen Breckerfeld und Hattingen, Wetter und Schwelm trägt dazu bei, das Leben bei uns vielfältiger und bunter zu machen. Viele sind gut integriert, fühlen sich hier wohl und engagieren sich in Vereinen.“
Die 32 Gäste im Kreishaus gingen jetzt sogar noch einen Schritt weiter. Sie sind ab sofort deutsche Staatsbürger und dokumentieren damit auch: Sie fühlen sich in Deutschland und im Ennepe-Ruhr-Kreis zu Hause. „Das erfüllt mich mit Freude. Denn es zeigt: Sie mögen dieses Land, sie vertrauen dieser Republik und sie haben für sich erkannt: Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist lebens- und liebenswert“, unterstricht Schade.
Die feierliche Übergabe der Einbürgerungsurkunden war für die Beteiligten der Schlusspunkt unter einem oft langen Verwaltungsprozess. Wer deutscher Staatsbürger werden will, muss eine Vielzahl von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen ein seit acht Jahren rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland, die Möglichkeit, den Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten sowie ausreichende Deutschkenntnisse. Außerdem dürfen sich die Bewerber keiner Straftat schuldig gemacht haben.
„Sie können wählen gehen, selbst für ein Parlament kandidieren, Ihren Beruf frei wählen, genießen Freizügigkeit in Europa und können außerhalb unseres Kontinents ohne Visum in viele Länder reisen“, machte Schade deutlich. Neben diesen und anderen Rechten sollten aber auch die Pflichten nicht vergessen, nicht als Last empfunden werden. „Wann immer nötig, setzen Sie für Werte wie Gleichheit und Toleranz, für Respekt und Freiheit ein.“
Seit mehr als sieben Jahren lädt die Ausländerbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises regelmäßig die Menschen aus Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel und Wetter/Ruhr zu einer Feierstunde ins Schwelmer Kreishaus ein, die sich entschlossen haben, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Für Wittener übernimmt diese Aufgabe die Ausländerbehörde der größten kreisangehörigen Stadt.
Neben der Übergabe der Einbürgerungsurkunden und dem Bekenntnis zum Grundgesetz bilden ein Grußwort der Verwaltungsleitung sowie musikalische Beiträge von Musikschülern aus dem Südkreis den Rahmen der Veranstaltung.

Die 32 neuen deutschen Staatsbürger der Feierstunde stammen aus diesen Ländern: Algerien (1), Benin (2), Bosnien-Herzegowina (1), Finnland (1), Griechenland (1), Großbritannien (2), Iran (4), Italien (1), Kasachstan (1) Kosovo (6), Kroatien (1), Marokko (1), Polen (3), Rumänien (1), Türkei (4) und Ungarn (1). Die Neubürger wohnen derzeit in folgenden Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises: Ennepetal (15), Hattingen (7), Schwelm (3), Sprockhövel (3), Wetter/Ruhr (4). Zahlen & Fakten

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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