Erste Hilfe – Kurse für junge Geflüchtete sind der Renner - Projekt des Jugendrotkreuzes ein voller Erfolg!

Eine bunte Mischung an Teilnehmern bietet sind in den Kursen. Männer, Frauen, teilweise ganze Familien
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  • Eine bunte Mischung an Teilnehmern bietet sind in den Kursen. Männer, Frauen, teilweise ganze Familien
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Es sind Situationen, die niemand erleben möchte: Die kleine Tochter legt in einem unbeobachteten Moment die Hand auf eine noch heiße Herdplatte. Oder der Mitbewohner bricht ohne Vorwarnung bewusstlos zusammen. Nun heißt es schnell zu reagieren: Wie man zumindest einen Notruf absetzt, lernen in der Regel schon Kindergartenkinder und Grundschüler. Aber was tun, wenn man sich am Telefon noch nicht so gut in der Landessprache verständigen kann, weil man erst seit Kurzem in einem fremden Land lebt?

Ein Erste-Hilfe-Kurs für junge Flüchtlinge beim Roten Kreuz in Wattenscheid hilft jungen Geflüchteten, in Notfällen richtig und schnell zu reagieren. Der innovative Kurs gehört zu einem Pilotprojekt: In Rahmen der „Jugendverbandsarbeit mit Geflüchteten“ des Landesjugendrings NRW und dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe werden in Wattenscheid entsprechende, kostenlose Erste-Hilfe-Lehrgänge für junge Geflüchtete (14-27 Jahre) angeboten. Die Lehrstunden sind ganz auf Flüchtlinge ausgerichtet.

„Durch u.a. sprachlich angepasste und kultursensible Erste-Hilfe-Kurse sollen die jungen Geflüchteten niedrigschwellig eine Qualifizierung erhalten und unsere Aktivitäten im Jugendrotkreuz, aber auch dem DRK kennenlernen“, erklärt der stv. Jugendrotkreuzleiter Leo Engel. „Wir möchten uns auch als Verband öffnen und Mitwirkungsmöglichkeiten darstellen. Aus diesem Grund werden die Kurse auch mit Beteiligung des Jugendrotkreuzes durchgeführt.“

Teilnehmer sind wissbegierig und engagiert!

Mittlerweile wurden in 5 Lehrgängen Frauen und Männer aus Afghanistan, Irak, Iran und vor allem aus Syrien ausgebildet. In ihrer Heimat waren sie Mechaniker, Bauer, Hausfrau oder auch Student. Einige sind noch nicht lange in Deutschland, andere wiederum schon seit längerer Zeit. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstützen sich in den Lehrgängen auch in sprachlicher Sicht. Diejenigen, die die deutsche Sprache in Kursen schon ganz gut erlernt haben, übersetzen hier immer wieder auch für die Neuankömmlinge“, erläutert Ausbilder Christian Lange. „Die Teilnehmer sind zudem aufmerksamer als in anderen Kursen und vor allem extrem wissbegierig. Sie saugen alles sofort auf.“

Sprachliche Barrieren sind geringer als erwartet

Die Kurse beim Roten Kreuz werden in deutscher Sprache abgehalten, manchmal werden hilfreiche Handgriffe und Gefahrensituationen auch in Englisch erläutert, zur Not auch schon einmal mit Händen und Füßen. Die Option des Einsatzes eines Dolmetschers an der Seite der Ausbilder, der bei Komplikationen einspringen konnte, musste nur in wenigen Fällen genutzt werden.

Dass man allerdings einen Erste-Hilfe-Schein für den Führerschein benötigt, war ebenfalls vielen neu. Kein Wunder, denn bei einigen Teilnehmern wird in den Heimatländern nicht mal ein Führerschein verlangt. Aus diesem Grund sieht auch DRK-Präsident Thorsten Junker die Kurse nicht nur als Weiterbildung, sondern auch als Schritt in die Gesellschaft. „Die Teilnehmer lernen hier unser System kennen, vergleichen es mit dem ihrer Heimat und können sich so gleichzeitig für den Führerschein und einige Berufe qualifizieren", erklärt der Rotkreuzler. „Nebenher lernen sie auch das Rote Kreuz und unser Jugendrotkreuz kennen.“

Großes Interesse an Kursen beim Roten Kreuz / Jugendrotkreuz

Interesse zeigen viele Flüchtlinge an dem Angebot, die einzelnen Kurse waren bisher meist schnell ausgebucht. „Mit einer solchen Nachfrage hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Wir haben die Lehrgänge bei unseren Kontakten in die einzelnen Netzwerke der Flüchtlingshilfe in Bochum und Wattenscheid beworben“. Und dies scheinbar erfolgreich, denn bisher konnten schon 125 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Ersten Hilfe erfolgreich ausgebildet werden und „einige von ihnen haben nun auch Lust bekommen, sich beim Roten Kreuz über einen Sanitätslehrgang nochmals weiter qualifizieren zu lassen.“

Zum Abschluss erhalten die Teilnehmer stets eine Bescheinigung, die Türen öffnen kann: Ein Erste-Hilfe-Kurs ist ja Voraussetzung für die Zulassung zur Führerscheinprüfung. Darüber hinaus könnte der Kurs als erste ­berufliche Qualifizierungsmaßnahme dienen – zum Beispiel für eine Ausbildung als Pflegehelferin.

Bis Mitte des Jahres noch 2 Lehrgänge in Wattenscheid

Die nächsten beiden Lehrgänge sind für Samstag, 17. und 24 Juni jeweils ab 10 Uhr im DRK-Saal an der Voedestraße 53 geplant. Anmeldungen unter 02327-87017.

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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