November 1943 in Pommern

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Maikäfer flieg!
Der Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist im Pommernland.
Und Pommernland ist abgebrannt.

Dieses Lied, entstanden während des dreißigjährigen Krieges (1618-1648), war auch im zweiten Weltkrieg aktuell. Selbst in der heutigen Zeit ist es mir angesichts der zahllosen Kriege in der Welt all gegenwärtig.

Ab dem Jahre 1944 sollte beim Stichwort „Schnee“ auf Anordnung der deutschen Verwaltungsbehörden die sofortige Räumung der Bevölkerung Stettins und ganz Pommerns per Bahn, mit Treckwagen oder Fußmarsch erfolgen. Am 27. April 1945 besetzte die russische Armee Stettin. Ab Juli 1945 übernahmen polnische Stellen die Verwaltung Stettins. Danach begann in großem Umfang die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Pommern und den anderen Ostgebieten.

Trotz dieses Hintergrundes hat meine Familie die Vorfreude auf Weihnachten genossen. Und für uns Kinder, das waren mein Cousin, ein Kind aus der Nachbarschaft und ich, war es eine aufregende Adventszeit. Sie begann mit dem Backen von Haferflockenplätzchen und selbst gemachten Zuckerbonbons. Natürlich wurde auch ein Adventskalender gebastelt. Am 1. Advent und den darauffolgenden Adventssonntagen roch es nach Bratäpfeln aus eigener Ernte und es lag ein Tannenzweig auf dem Tisch, daneben stand eine Petroleumlampe. Kerzen waren rar. Die wenigen, die es im Haus gab, wurden für Notfälle benötigt. Die Lampe durfte jedoch erst brennen nachdem sämtliche Fenster verdunkelt worden waren. Nicht selten wurde diese vorweihnachtliche Stimmung durch einen Fliegeralarm unterbrochen. Auch nach 1945 bis zur Währungsreform 1949 war die Versorgung der Bevölkerung knapp. Meinen ersten Riegel Schokolade erhielt ich von amerikanischen Soldaten.

Der wohl jüngste Bürgerreporter mit Fototasche und Huhn.
Autor:

Neithard Kuhrke aus Wesel

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