Partielle Sonnenfinsternis genau zum astronomischen Frühlingsanfang !

Photo: privat, LK'ler HaMa mit zertifizierter SoFi-Brille.
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16.03.2015 - Wetterupdate am 20.03.2015, 07.15 Uhr

Auf den Tag genau zum astronomische Frühlingsanfang am Freitag, den 20. März 2015, findet auch in Mitteleuropa eine partielle Sonnenfinsternis statt. Da dieses Ereignis im Vormittagsverlauf zu beobachten ist, bietet sich hier eine Thematisierung im Schulunterricht geradezu an! Wichtig ist, die Kinder auf die Gefahren und nötigen Sicherheitsmaßnahmen hinzuweisen.

Doch was ist eine Sonnenfinsternis ?

Eine irdische Sonnenfinsternis ist ein astronomisches Ereignis, bei dem die Sonne von der Erde aus gesehen durch den Mond ganz oder teilweise verdeckt wird. Bei einem gewöhnlichen Neumond steht der Trabant zwar auch zwischen der Sonne und der Erde, doch verläuft hier der Mondschatten durchs All. Bei einer Sonnenfinsternis gelangt die Erde in den Schatten des Mondes und kann von der Erde aus als solche beobachtet werden.

Weil sich Sonne, Mond und Erde an diesem Tag auf einer Linie befinden, ist hier zusätzlich zur "Neumondspringflut" mit verstärkten Gezeitenkräften zu rechnen.

Verlauf der Sonnenfinsternis

Die letzte große (totale) SoFi gab es am 11.08.1999, weitere partielle folgten am 31.05.2003 und am 04.01.2011. Um überhaupt eine Lichtveränderung wahrzunehmen, muß die Sonne mindestens zu 50% vom Mond verdeckt sein, und an diesem Tag schaut es hierfür sehr gut aus. Laut astronomischer Berechnungen wird eine Abdeckung von etwa 80 Prozent erwartet, wie das errechnete Beispiel an Xanten verdeutlicht.

Xanten: Beginn um 9:32 Uhr, Mitte: 10:40 Uhr - dabei maximale Abdeckung von ca. 80% - Ende um 11:51 Uhr, wobei der Mond von rechts (Westen) nach links (Osten) durch die Sonnenscheibe wandert. Im Süden von NRW fällt die Abdeckung mit -3%, also 77%, etwas geringer aus.

Wo befindet sich dieses Mal der Kernschatten ?

Die SoFi am 20.03.2015 ist europaweit, im nordwestlichen Asien, in Nordafrika, Grönland, im nordwestlichen Atlantik sowie Teilen des arktischen Ozeans als partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Dabei beginnt sie etwa 700 Kilometer südlich von Grönland im Nordatlantik und wandert mit ihrem Kernschatten nach Nordosten; verfehlt den Osten Island aber um etwa 70 Kilometer. Danach überquert der Schatten die Färöer-Inseln, zieht weiter nach Norden, streift den norwegischen Svalbard-Archipel und verläßt kurz vor dem Nordpol wieder die Erde. Im Schnitt ist die Finsternis in diesen Regionen für etwa 2 Minuten total.

Blackout befürchtet - gibt es genügend Solarstrom ?

Da es am 20. März 2015 über mehrere Stunden hinweg in Deutschland merklich dunkler wird, produzieren die 1,4 Millionen Solaranlagen auf einen Schlag weniger Strom, was wiederum die Stromversorgung gefährden kann. Bei dem zunehmenden Anteil von Photovoltaik am deutschen Strommix ist es also erforderlich, entsprechende Auswirkungen rechtzeitig auszugleichen und daher kurzfristige Veränderungen im Stromnetz vorherzusehen.

Ist es an diesem Tag wolkenlos, sinkt die Solarstromausbeute innerhalb einer Stunde von 17,5 auf 6,2 Gigawatt. Um hier einen Blackout zu vermeiden, wird mit Hilfe von Gaskraftwerken die schwankende Solarstrom-Erzeugung abgefangen. Auch besteht für Deutschland die Möglichkeit, Strom aus den Nachbarländern hinzuzukaufen. Ist es am besagten Tag bewölkt, sinkt die Solar-Leistung in der Zeit der Finsternis lediglich um 1,7 Gigawatt - ein Wert, der für die Energieversorger kein Problem darstellt.

Wie sind die Wetteraussichten für diesen Tag?

Wenn eines in den letzten Tagen wirklich sicher war, dann die Sprunghaftigkeit der Wettermodelle. Der heutige Tag startet für fast alle am Niederrhein mit dichtem Nebel und Hochnebel. Erst im Tagesverlauf soll dieser Lücken bekommen; ob dies bereits zur SoFi geschieht, ist leider nicht sicher. Erst gegen Mittag sollen die Wolkenlücken etwas größer werden. Die Frühwerte liegen aktuell bei -0 bis +2 Grad und steigen bis zum Nachmittag, je nach Sonnenschein, auf +7 bis +12 Grad. Die Beobachtungschance ist somit als (optimistisch formuliert) mäßig einzustufen.

Nachtrag: Begünstigt wird die aktuelle Nebellage (Smog) durch die besonders seit gestern viel zu hohen Feinstaubwerte von 50 bis 148 PM10 (24h) µg/m3 Luft (besonders in NRW), da diese Partikel zusätzliche "Kondenskeime" für die Wassertröpfchen bilden.

Wichtige Sicherheitshinweise - wie beobachte ich eine Sonnenfinsternis !?

Schauen Sie niemals ohne geeigneten Augenschutz in die Sonne. Schon ein kurzer Blick durch ein Fernglas oder ein Teleskop ohne einen geeigneten Filter reicht aus, um das Auge für immer zu verbrennen und zu zerstören, wie bei der SoFi im Jahre 1999 mehrfach geschehen.

Verwenden Sie als geeigneten Augenschutz nur eine zertifizierte Spezial-Schutzbrille. Auch Schweißbrillen oder Schweißgläser der Dichte 13 oder 14, welche für elektrische Schweißarbeiten verwendet werden, bieten einen guten Schutz.

Auch sind aluminiumbeschichtete Kunststoffolien, sogenannte Mylarfolien oder Rettungsfolien, die vor allem im Rettungsdienst bei der Bergung von Verletzten zum Einsatz kommen, für die Verwendung getestet worden. Es ist jedoch darauf zu achten, diese doppelt, also zweilagig zu verwenden.

Dennoch muß hier vor selbst gebastelten Filtern gewarnt werden! Nicht Fachkundige sollten hiervon absehen!

Ungeeignet sind normale Sonnenbrillen und selbst gerußte Gläser!

Verwenden Sie für die optischen Geräte (Fernglas oder Teleskop) niemals Okularfilter, da sich diese hinter der Linse befinden. Sicher sind nur spezielle Objektivfilter zur Sonnenbeobachtung, die Sie vor der Linse anbringen und befestigen. Somit wird verhindert, daß ungefiltertes Sonnenlicht das Gerät durchläuft und auf Ihr Auge trifft.

Auch (Digital)Kameras müssen mit Spezialfiltern ausgestattet werden. Eine Mißachtung wird sonst das Gerät beschädigen oder gar zerstören.

Wichtig ist auch, daß der Sonnenschutz fest sitzt und nicht verrutschen oder gar abfallen kann!

Wenn all diese Hinweise beherzigt werden, dürften sowohl Sie als auch die verwendeten Geräte diese Sonnenfinsternis unbeschadet überstehen!

Dieser Beitrag ist ebenfalls in der Printausgabe des Xantener, Ausgabe 6424, Nr. 11, 27. Jahrgang, Mittwoch, 18. März 2015, zu finden.

Quelle der Grundinformationen sowie weitere umfangreiche Infos zum Thema finden Sie hier:

http://www.sofi2015.de/

Hier der Link zum Beitrag vom 20.03.2015:
Frühlingsanfang am Niederrhein 2015: unterkühlt und neblig, von der Sofi nix zu sehen!

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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