Geschmackvoller Schmuck eines „Brezel-Kochs“ zum Fasching

Welches Faschingskostüm würde etwas Besonderes sein können? Diese Frage wurde in Familie besprochen.
Ergebnis war „Brezel-Koch“, weil dazu alle Voraussetzungen am besten gegeben waren.

Omchen gestaltete eine Kochmütze. Ein weißes Gewand vervollständigte die passende Kleidung. Im Gürtel steckte ein Holz-Kochlöffel neben einer Suppenkelle. Anderen Kleinigkeiten, die den „Koch“ unterstrichen, waren am Gürtel befestigt.

Doch der Pfiff des Ganzen war ein Strick rundum, den Klein-Uwe (wie ein Ordensband) umhängte und in den Gürtel einspannte. An diesem Strick waren eng aneinander gereiht lauter kleine Salzbrezeln befestigt.

So angezogen und dekoriert zog Klein-Uwe in den naheliegenden Kindergarten. Die erstaunten und schmunzelnden Blicke der Passanten wertete er als pure Bewunderung!
Im Kindergarten hatte Uwe tatsächlich eines der auffälligsten Kostüme. Zumindest „Koch“ gab es keinen weiteren!

Erst, als er am Nachmittag wieder daheim ankam und die Eltern sich vor Lachen nicht mehr einkriegen wollten, wurde er stutzig. Was gab es da zu lachen?
Er hatte doch die Kleidung sauber gehalten und war von den Erzieherinnen wegen seiner Kostümidee sehr gelob worden. Alle hatten sich über ihn als „Brezel-Koch“ gefreut und ihn vor vorn und hinten bewundert.

Mutti holte zwei Spiegel. Einen sollte Uwe in der Hand halten, während sie den anderen so hielt, dass er selbst seinen „Brezel-Koch“-Rücken sehen konnte.
Während von der Schulter über den Bauch bis zum Gürtel alle Brezeln unversehrt vorhanden waren, sah er, dass hinten alle Brezeln abgegessen waren und nur noch vereinzelt kleine Stücke im Strick festhingen!

Deshalb die nahekommenden Bewunderungen am Tag und die Freude der anderen Kinder über seine tolle Kostümidee!

Für kurze Zeit begann Scham und Wut in Uwe hochzukochen.
Dann aber sah er es von einer ganz anderen Seite: Sein Kostüm würde allen noch lange in „geschmackvoller Erinnerung“ bleiben!

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Bei späteren Erinnerungen an diesen Kindergartenfasching hörte der nun schon ältere Uwe, was sein Vati von dessen Tanzstunde zu erzählen wusste:
Ein etwas molliges Mädchen wurde besonders gern von den Jungen aufgefordert. Ja, man drängte sich direkt darum, mit diesem Mädel zu tanzen!

Dieses trug ein Kleid, welches rundum mit zahlreichen kleinen Blumenknospen bestückt war.
Die Jungs wetteiferten darum, wer die meisten der Knospen abdrehen und in seinen Besitz bringen konnte.
Schließlich sank das Interesse an dem Mädel, als deren Rücken knospenfrei war.

Okay, der Vati gestand, dies nicht direkt mit dem „Brezel-Koch“ vergleichbar war, weil das Kleid des Mädels rückseitig zerstört wurde. Doch er wäre auch nicht der Sieger geworden – ein kleiner Trost.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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