Meine Straße - Neufassung

Meine Straße
(aus der Erinnerung von 1950)

Seit an Seit stand in meiner Straße manch altes Bürgerhaus,
aus Blumen geschmückten Erkerfenstern man
auf die Strasse schaut‘.
Von Vogelgezwitscher geweckt morgens
die Zweige großer Linden winkten,
abends Gaslaternen durch die Dunkelheit blinkten.

Große Räume mit hohen Stuckdecken,
viele Menschen eng sich zusammen drängten.
In der Not wurden Dachböden notdürftig ausgebaut,
bescheiden hat man sich über jedes Zimmerchen gefreut.

Statt Bad ein Waschbecken in der Küche, es kam
nur kaltes Wasser raus,
das Wasserspülklosett für alle war im Treppenhaus.
Rußende Kohleöfen, Eisblumen am gesprungenen Fenster,
nackte Holzdielen, gemütlich Enge im dämmrigen Winter.

Im Keller: dunkle Holzverschläge, Kohlenecken,
im Waschkeller ein gemauerter Waschkessel,
tief hängende Gewölbe, trübe kleine Fenster,
Mäuse und Ratten, unheimliche Gespenster.

Im Hof täglich die Wäsche auf langen Leinen hing,
der Teppichklopfer nicht nur auf der Teppichstange
sein Liedchen sang!
Nebenan ein Bauer noch Kühe und Schweine hielt,
Stallparfum Tag und Nacht um unsere Nasen weht‘.

Pferd und Wagen über Kopfsteinpflaster ratterten,
Autos nur selten durch unser Städtchen knatterten.
Spielgefährten musste man niemals suchen,
es gab sie in allen Altersstufen.

Besonders beliebt - weil verboten - zum Spielen nebenan
eine große Baufirma mit einer Eisenlore sich befand.

Hatten wir Langeweile, so gab es ringsum viel unbebautes Land,
wir pflückten wilde Blumen, spielten Räuber und Gendarm.
Gleich hinter dem Hinterhaus fuhr die Eisenbahn
ratternd und qualmend vorbei,
am Bahndamm fand man so allerlei!

Meine Straße: am Anfang der Bahnhof,
am Ende das Altenheim,
dazwischen quirliges Leben von Groß und Klein.
Und frühmorgens rannte ich zum Bahnhof auf
glühenden Sohlen,
musste ich doch die Bummelbahn nach Wuppertal einholen!

Hatten wir Langeweile, so gab es ringsum viel unbebautes Land,
wir pflückten wilde Blumen, spielten Räuber und Gendarm.
Gleich hinter dem Hinterhaus fuhr die Eisenbahn
ratternd und qualmend vorbei,
am Bahndamm fand man so allerlei!

Meine Straße: am Anfang der Bahnhof,
am Ende das Altenheim,
dazwischen quirliges Leben von Groß und Klein.
Und frühmorgens rannte ich zum Bahnhof auf
glühenden Sohlen,
musste ich doch die Bummelbahn nach Wuppertal einholen!

Oft noch kam ich zurück in die Schützenstraße,
dorthin, wo ich eine glückliche Kindheit hatte.
Im Laufe der Jahrzehnte sich viel verändert hat -
Schwelm ist und bleibt meine Heimatstadt!
(B. KANDO-Mohing)

Autor:

Barbara Kando aus Schwelm

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