Heimat anders sehen
Vielfalt LEADER – eine Reise durch das Sorpeland

Sebastian Witte erläutert das Projekt Eiswiese Oeventrop. Foto Annika Kabbert
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BALVE. 56 Projekte hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) der Bürgerregion am Sorpesee in den letzten knapp sechs Jahren in ihren vierteljährlich stattfindenen Sitzungen auf den Weg gebracht. Nun war es einmal wieder an der Zeit, sich vor Ort anzuschauen, was aus den vielen guten Ideen geworden ist. Das LEADER-Regionalmanagement hat dafür zu einer halbtägigen Exkursion durch das Sorpeland eingeladen.

Eiswiese als Treffpunkt

Bei leichtem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen startete die Gruppe, bestehend vor allem aus LAG-Mitgliedern, an der Eiswiese in Arnsberg-Oeventrop. Direkt an der renaturierten Ruhr entstand ein außerschulischer Lernort, der Interessierten durch Schautafeln und Lernstationen das Thema „Klimawandel und Gewässer“ näherbringt. Sebastian Witte, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Arnsberg, erklärte den Teilnehmern anschaulich den Mehrwert des LEADER-Projektes. Der gesamte Bereich hat an Aufenthaltsqualität gewonnen und die Dorfbewohner nutzen diesen, gerade bei schönem Wetter, als gemeinschaftlichen Treffpunkt. Der Begriff Eiswiese stammt übrigens aus einer Zeit, als auf den überfluteten Wiesen im Winter das Wasser gefror und dieses Eis dann in einer nahen gelegenen Höhle zur Kühlung von Bier genutzt wurde.

Ein Haus für die Dorfgemeinschaft

Weiter ging es nach Sundern-Stockum. Die Sebastianschule mit dem bis dato größtem LEADER-Projekt war das Ziel. Ortsvorsteher Reimund Klute zeigte den Exkursionsteilnehmern die neuen Räumlichkeiten, die im Juni eröffnet und inzwischen für vielfältige Aktivitäten der ansässigen Vereine, Gruppen und auch von der Schule intensiv genutzt werden. Das gesamte Vorhaben stärkt die Dorfgemeinschaft, so wurden zahlreiche Arbeiten als Eigenleistung der Bevölkerung mit in das Projekt eingebracht. Einen kleinen Abstecher machte die Gruppe zudem zum fast fertigen Zwergenspielplatz, der aus Mitteln des Regionalbudgets, auch über die LEADER-Kulisse abgewickelt wurde. Bald steht die Eröffnung an und die Kinder sind schon voller Vorfreude auf ihr neues, liebevoll gestaltetes Spieldomizil.

Im südwestlichen Teil unserer LEADER-Region besuchte die Gruppe dann den Luftsportverein Sauerland in Neuenrade-Küntrop. Dort wurde mit den Fördermitteln das Vereinsheim zu einem neuen, gemütlich-modernen Treffpunkt umgebaut. Einen Fokus setzt der Verein zudem auf Nachwuchsgewinnung, Vernetzung mit den verschiedensten Institutionen in der Region und auf die Organisation von Veranstaltungen, die Fluginteressierte zusammenbringt. Auf der erweiterten Terrasse wurden die LEADER-Akteure mit einer liebevoll eingedeckten Kaffeetafel begrüßt Die Besucher zeigten sich begeistert von dem Enthusiasmus und der Herzlichkeit des Vereinsvorsitzenden Joachim Kneer und seiner Tochter Marie und der ein oder andere wird sicherlich wiedergekommen, um das Angebot zum Mitfliegen wahrzunehmen.

Das kleine Balver Dorf Mellen war das nächste Ziel der Reise. Dort erzählte Raimund Vedder-Stute von dem Vorhaben Babywald, welches ebenfalls mit Mitteln aus dem Regionalbudget unterstützt wird. Schon bald können Familien die ersten Bäume für ihre neugeborenen Kinder einpflanzen und wachsen sehen. Rund um das Areal sind außerdem Wanderwege ausgeschildert und eine Picknickbank und Infotafeln laden zum Verweilen ein.

Reitanlage barrierefrei

Die letzte Station führte die LAG-Mitglieder zur Reitanlange Wocklum. Hier wartete ein besonders innovatives Projekt auf die Teilnehmer. Mit dem Reitsimulator, den es insgesamt an nur vier Standorten in Deutschland gibt, hat der Reitverein Balve ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Das Trainingsgerät ahmt naturgetreu die Bewegungen eines Pferdes in allen Grundgangarten nach, ist computergesteuert und daher jederzeit ausschaltbar. Somit wird allen Menschen der Zugang zum Reiten ermöglicht. Der Simulator wird sowohl von Einsteigern als auch von erfahrenen Reitern zum Training genutzt und ist ein wahrer Besuchermagnet.

Im Zuge des LEADER-Projektes wurden die Räumlichkeiten für Gruppentreffen barrierefrei umgebaut und attraktiv, hell und offen gestaltet. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Mehrwert für Vereinsmitglieder und Gäste. Bei einem gemeinsamen Abendessen im Reitercasino hat die Gruppe den Tag Revue passieren lassen. Man war sich einig, dass LEADER als Förderprogramm für ländliche Regionen absolut gewinnbringend ist und die zahlreichen umgesetzten Projekte einen deutlichen Mehrwert darstellen.

Diese Aussagen unterstreichen den nun anstehenden Bewerbungsaufruf für die kommende LEADER-Periode 2023-2027 und die Bürgerregion am Sorpesee plant eine Neubewerbung fest ein.

Hintergrund

LEADER ist französisch und steht für: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“, zu deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Die Bürgerregion am Sorpesee mit den Städten Arnsberg, Balve, Neuenrade und Sundern ist eine von der EU und dem Land NRW anerkannte LEADER-Region.

Die Region erhält von 2016 bis 2022 Fördermittel in Höhe von 3,25 Mio. Euro. Inhaltliche Grundlage für die gemeinsame Arbeit ist eine Regionale Entwicklungsstrategie. Sie zeigt insgesamt sechs wesentliche Handlungsfelder auf, in denen über Projekte positive Impulse für die „Bürgerregion am Sorpesee“ initiiert werden sollen, so für die Bereiche Daseinsvorsorge, Mobilität und Willkommenskultur. Die Regionale Entwicklungsstrategie kann unter www.leader-sein.de heruntergeladen werden.

Koordiniert wird die Arbeit der LEADER-Region durch das Regionalmanagement. Interessierte Personen oder Vereine wenden sich mit Projektideen an die Regionalmanagerinnen Leonie Loer (Ansprechpartnerin für Arnsberg & Sundern) und Annika Kabbert (Ansprechpartnerin für Balve & Neuenrade):

Leonie Loer, leonie.loer@leader-sein.de
Annika Kabbert, annika.kabbert@leader-sein.de
LEADERsein! e.V. „Bürgerregion am Sorpesee“
Regionalmanagement
Hauptstraße 1+3
58802 Balve
Tel: 02375 – 93 73 633, -634
Weitere Informationen gibt es unter www.leader-sein.de

Sebastian Witte erläutert das Projekt Eiswiese Oeventrop. Foto Annika Kabbert
Schild am Babywald Mellen. Foto: Annika Kabbert
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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