Depressionen: 7.000 Kilometer mit dem Rad für mehr Akzeptanz

Der Künstler Sebastian Burger fuhr mit dem Rad von Frankfurt nach Peking. Mit Blinden radelte er nach Singapur. Dieses Jahr geht er mit 64 Tandemfahrern mit und ohne Depressionserfahrung auf die „Mood Tour 2014“.Über 7000 km werden von zwei Teams durch die ganze Republik zurückgelegt. Auch durchs Ostvest ist die Gruppe geradelt.

Die „Mood Tour“ ist Deutschlands erstes Aktionsprogramm auf Rädern, das einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. Die drei-monatige Staffelfahrt startete am 14. Juni in Leipzig. In 70 Städten auf der Strecke sind Menschen auch ohne Depressionen eingeladen, auf Tagestouren mitzuradeln und gemeinsam ein Zeichen zu setzen.

Auf der gesamten Tour erleben 64 Teilnehmer wie leistungsdruckfreier Sport, Struktur, Natur und Gemeinschaft die Stimmung („mood“) heben kann. Ihre positiven Erfahrungen tragen die 39 Betroffenen und 25 Nichtbetroffenen gleich nach außen. „Die Teams können den Menschen auf der Straße und hoffentlich zahlreichen Mitradlern ihren unverkrampften Umgang mit der Krankheit vorleben und damit Ängste und Vorurteile abbauen“, so Initiator Sebastian Burger.

Die „Mood Tour“ als Mutmacher, frei über eine Erkrankung zu reden, die mehr Tote fordere als der Straßenverkehr und häufiger zur vorzeitigen Berentung führe als Rückenleiden. Die Tandemfahrer engagieren sich auch für das Gros der vier Millionen Deutschen, die es sich nicht erlauben könnten, dem Chef ihre Depression zu enthüllen.
Umrahmt wird die Tour von Infoständen der regionalen Bündnisse gegen Depression, Aktionen der Barmer GEK sowie einem Mitfahr-Programm für Velo-­Fans in 70 Städten, die den direkten Kontakt zu Bürgern herstellen.

2012 bereits ein Erfolg, sind bei der zweiten Auflage der „Mood Tour“ jeweils drei Tandems in zwölf Etappen á zehn bis zwölf Tagen von der Elbe bis zum Ruhrpott und von der Nordsee bis zum Alpenrand unterwegs. Mit von der Partie: Ein Gehörlosen-Team sowie eine nichtbetroffene, blinde Studentin, die über die Robert-Enke-­Stiftung von der „Mood Tour“ erfuhr und sofort von dem Projekt begeistert war.
Im Durchschnitt legt die „Equipe d’Epression“ 55 km pro Tag zurück, die Satteltaschen bepackt mit Zelten, Outdoor-­Dusche und Gaskochern. Übernachtet wird spartanisch, aber dafür an landschaftlich reizvollen Plätzen. Burger hat die Route zusammen mit dem ADFC ausgearbeitet. Die Idee zur „Mood Tour“ kam ihm, als er selbst im Winter-Blues steckte und sich mit Sport an der frischen Luft aus einer antriebsschwachen Phase half.

Wer sich näher über die Tour informieren möchte, bekommt Infos unter www.mood-tour.de.

Autor:

Lokalkompass Datteln aus Datteln

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