Spurensuche: Der Rathauserweiterungsbau am Marktplatz

Der Rathauserweiterungsbau am Marktplatz entstand in den 1950er-Jahren. Markant für das dreigeschossige Gebäudes aus rot geputztem Mauerwerk sind die durch Rundbögen getragenen Arkadensäulen, Reihen hoher Fenster und ein hohes Dach mit kleinen Gauben.

Der Entwurf aus dem Jahre 1952 stammt von Julius Schulte-Frohlinde, der zur Kerntruppe von Albert Speers "Arbeitsstab Wiederaufbauplanung zerstörter Städte" gehörte, welcher auf den Führererlaß über die "Vorbereitung des Wiederaufbaues bombengeschädigter Städte" vom 11. Oktober 1943 zurückgeht. Schulte-Frohlinde war seit 1952 Leiter des Hochbauamts in Düsseldorf.

An der klassizistischen Architektur entzündeten sich die Gemüter. Die Westdeutsche Neue Presse fragte: "Warum restauratives Bauen in einer fortschrittlichen Stadt?" Die Rheinische Post empfahl gar, für die Beamten Perücken anzuschaffen, damit sie zu dem Neubau auch stilistisch passten. Und der Spiegel glaubte, den Stil großdeutscher Kasernenbauten zu erkennen. Der Protest erfasste im Sommer 1952 fast alle kulturell wichtigen Gruppierungen in Düsseldorf. Der Protest richtete sich nicht nur gegen eine bestimmte Architekturrichtung, sondern auch gegen die einseitige Kultur- und Personalpolitik der Stadt, in der die Architekten-Elite des Dritten Reiches wieder herausragende Positionen in der Stadtplanung bekleiden konnte.

Trotz der Kritik wurde das Gebäude gemäß dem Entwurf gebaut.

siehe auch meinen Buchtipp

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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