Düsseldorf: Drohender Hungertod in der Corona-Krise: PETA fordert, Taubenfütterungsverbot auszusetzen
Organisation appelliert, zusätzlich kommunale Fütterungen zu veranlassen

PETA appellierte die Tierrechtsorganisation an die Verantwortlichen, Taubenfütterungsverbote auszusetzen und ihrem Schutzauftrag nachzukommen, indem sie zudem kommunale Fütterungen organisieren.  | Foto: Andrea Becker
  • PETA appellierte die Tierrechtsorganisation an die Verantwortlichen, Taubenfütterungsverbote auszusetzen und ihrem Schutzauftrag nachzukommen, indem sie zudem kommunale Fütterungen organisieren.
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Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen sind Deutschlands Straßen mittlerweile weitgehend menschenleer. Dies hat jedoch zur Folge, dass zahlreiche Tauben nun keine Nahrung mehr finden und zu verhungern drohen. Daher wandte sich PETA vergangene Woche an Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, das zuständige Veterinäramt sowie an den Umweltausschuss der Stadt. In ihrem Schreiben – das auch 77 weitere deutsche Städte erhielten – appellierte die Tierrechtsorganisation an die Verantwortlichen, Taubenfütterungsverbote auszusetzen und ihrem Schutzauftrag nachzukommen, indem sie zudem kommunale Fütterungen organisieren.

„Ein isoliertes Fütterungsverbot – also ein Fütterungsverbot ohne oder ohne zureichend betreute Schläge für Tauben – wie in Düsseldorf bedeutet für die Tiere selbst unter normalen Bedingungen karge Mahlzeiten, die aus ungeeigneten Essensresten bestehen. In einer Ausnahmesituation wie der gegenwärtigen wird daraus innerhalb kürzester Zeit eine akute Lebensgefahr für die Tiere“, so Dr. Christian Arleth, Rechtsanwalt bei PETA. „Deutschlands Kommunen sind aufgrund des Staatsziels Tierschutz rechtlich dazu verpflichtet, die Tiere vor dem Hungertod zu bewahren, indem sie isolierte Fütterungsverbote aussetzen und kommunale Fütterungen veranlassen.“

Fütterungsverbote auch unabhängig von Krisen bedenklich

PETA weist darauf hin, dass die Fütterungsverbote aus juristischer Sicht selbst unter normalen Umständen äußerst bedenklich sind; so leiden viele der Tiere in städtischen Taubenpopulationen aufgrund der für die Vögel oft ungeeigneten Nahrung ohnehin bereits an chronischer Schwäche und sind krankheitsanfälliger. „Gerade in schweren Zeiten wie jetzt während der Corona-Pandemie sind die Tiere umso mehr auf unsere Hilfe angewiesen. Köln hat bereits reagiert und lässt Fütterungen nun zu – wir hoffen, dass die anderen Städte diesem Vorbild folgen. Es wäre Wahnsinn, ehrenamtliche Tierschützer in Düsseldorf in diesen Tagen auch noch für ihr Engagement zu bestrafen und den Tod zahlreicher Mitlebewesen in Kauf zu nehmen“, erklärt Arleth.

Städtische Tauben sind auf Fütterung durch den Menschen angewiesen

Bei Tauben in Deutschlands Städten handelt es sich nicht um Wildtiere, sondern um die Nachkommen domestizierter Tiere. Diese wurden über Jahrhunderte gezüchtet, versorgt und ausgesetzt, wenn sie nicht mehr „von Nutzen“ für den Menschen waren. Zusätzlich „stranden“ immer wieder sogenannte Brief- und Hochzeitstauben sowie Tauben aus Wettflügen in den Städten – Tiere, die jüngst noch mit Spezialfutter versorgt wurden. Auch der Experte Prof. Dr. Nicolai Jürgen bestätigt, dass die städtischen Tauben daher „in ihrem Nahrungserwerb völlig auf den Menschen angewiesen“ sind.

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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