Bewegtes Jahr, gemischte Gefühle - Fortuna zwischen Bundesliga-Erfolgen, Pokal-Aus und Fan-Protesten

Neuzugang Stefan Reisinger startete im Herbst richtig durch und erzielte entscheidende Tore, wie hier zur 1:0 Führung gegen Eintracht Frankfurt. | Foto: Weege
  • Neuzugang Stefan Reisinger startete im Herbst richtig durch und erzielte entscheidende Tore, wie hier zur 1:0 Führung gegen Eintracht Frankfurt.
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Mit 21 Punkten weist der Bundesliga-Aufsteiger eine bemerkenswerte Hinrunden-Bilanz auf. Doch das historische Fortuna-Jahr wird getrübt durch die Pokalpleite in Offenbach und Unruhe unter den Fans.

Als Abstiegskandidat Nummer Eins gestartet, hat die Fortuna zu Weihnachten bereits satte 21 Zähler im Sack. Mit einer solchen Halbzeit-Bilanz ließe es sich am Ende eines äußerst ereignisreichen Jahres eigentlich doch gut ruhige Feiertage verbringen. Nicht so in Düsseldorf.

Die erschreckend verdiente 2:0-Pokal-Niederlage beim Drittligisten Kickers Offenbach hat die Rot-Weißen auf den Boden der Tatsachen zurück geholt – und dabei schonungslos spielerische Mängel offengelegt.

Während die Düsseldorfer im Tagesgeschäft Bundesliga die regelmäßige Rolle des Underdogs Punkte bringend perfektionierten, schmeckt ihnen die Rolle des Favoriten offesichtlich nicht. Anders ausgedrückt: Macht der Gegner nicht das Spiel, wird’s in der Regel eine zähe Nullnummer, die, wenn überhaupt, durch eine Einzelaktion eine (Vor-)Entscheidung findet.

Unterdessen scheint sich ein Nebenschauplatz zum handfesten Problem aufzuschwingen. Hatte der selbstauferlegte „Stimmungs-Boykott“ einiger organisierter Fan-Gruppen im Heimspiel gegen Hannover bereits für offene Auseinandersetzungen unter den Anhänger gesorgt, so brachte das abermalige „Kampfschweigen“ der selbsternannten Gralshüter der Fan-Kultur in Offenbach das Fass zum Überlaufen.

„Nach Ewigkeiten hat die Fortuna eine Riesen-Chance, einmal wieder unter die letzten acht im DFB-Pokal zu kommen, und ein Großteil der eigenen Fans kriegt die Klappe nicht auf“, ärgerte sich Finanzvorstand Paul Jäger hernach öffentlich und kritisierte jene Mitgereisten scharf, die in Offenbach nur ein „Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt!“ verlauten ließen. Der unruhige Schlussakkord eines über die Maßen bewegten Fortuna-Jahres.

Als Tabellenführer gestartet, rettete sich die Meier-Elf mit nur noch vier Siegen in der Rückrunde quasi auf der Felge auf Platz 3. Nach dem Relegationschaos gegen Hertha BSC Berlin mit Platzsturm, anschließendem Protest und wochenlanger Hängepartie ging‘s mit einer runderneuerten Mannschaft in die erste Bundesliga-Saison nach 15 Jahren.

Mit dem 2:0-Erfolg in Augsburg gelang ein Auftakt nach Maß, die folgenden vier Spiele, alle ebenfalls ohne ein einziges Gegentor, bestätigten eine erstaunliche Frühform. Anschließend gab es das andere Extrem: Die nächsten sieben Spiele lang blieb die Fortuna sieglos, verlor dabei fünf Mal. Am 13. Spieltag gelang die neuerliche Wende mit einem glücklichen 2:0 gegen den HSV, dem ersten Heimsieg der Saison.

Nachdem die Fans bis dahin über 15 Jahre auf einen Bundesligasieg in Düsseldorf hatten warten mussten, gab es anschließend zwei weitere von der Sorte. Mit dem dritten Heim-Dreier in Folge hievten sich die Rot-Weißen zum Ende der Hinrunde auf 21 Punkte und damit auf Tabellenplatz 13. Eine Bilanz, die hochgerechnet bereits mehr als die halbe Miete für den Klassenerhalt bedeutet. Aber wer will bei diesem Verein schon mit irgend etwas (hoch)rechnen!?

Ordnung, Wille, Giftigkeit – das sind die kennzeichnenden Attribute, die die Rot-Weißen der regelmäßigen spielerischen Überlegenheit ihrer Gegner entgegensetzen. Das Ganze klappt bisher als gewaltiger Kraftakt. Abzuwarten bleibt, inwieweit sich die Konkurrenz im neuen Jahr darauf einstellen kann.

Darüber hinaus ist die anhaltende Unruhe im eigenen Fanlager eine weitere Variable für die Rückrunde. Klar ist: Der Weg zum Klassenerhalt ist für die Fortuna noch weit. Klar ist auch: Egal, wie‘s 2013 läuft, langweilig wird es gewiss nicht.

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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