„Fortuna verlassen? Unvorstellbar!“ - Interview mit Andreas Lambertz

Kraftpaket mit Körpersprache: Vorzeige-Fortune Andreas Lambertz. | Foto: Weege
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Kapitän, Urgestein, Publikumsliebling - mehr Fortuna als Andreas Lambertz geht nicht. „Lumpi“ führte die Rot-Weißen aus den Niederungen der Viertklassigkeit zurück in die Bundesliga. Vor seiner elften Saison im Düsseldorfer Dress sprach er mit uns über sportliche Höhepunkte, seine Spielweise und Vereinstreue.

Rheinbote: Alle Welt nennt dich „Lumpi“. Woher kommt der Spitzname?
Andreas Lambertz: „Das geht auf einen ehemaligen Mitspieler zurück, dem es gefiel mich in meinem ersten Seniorenjahr so zu rufen - und dabei ist es bis heute geblieben.“

Du giltst regelrecht als Verkörperung von Fortuna Düsseldorf. Wie viel Fortuna steckt im Menschen Andreas Lambertz?
„Ich bin ein sehr, sehr überzeugter Fortune. Dass dies nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sieht man ja daran, dass ich seit der A-Jugend beim Verein und durch alle Ligen dabei geblieben bin.“

Du gehst jetzt in dein 11. Jahr bei Fortuna und dabei ging es stetig aufwärts. Was waren währende dieser Zeit deine persönlichen Höhepunkte?
„Sicherlich die Aufstiege, die wir 2004, 2009 und zuletzt in diesem Jahr feiern durften. Doch auch die eine oder andere Spielszene oder wichtigere Tore, wie einmal gegen die Zweitvertretung des Hamburger SV. Es kommt halt schon eine Menge zusammen, wenn man so lange bei Fortuna gespielt hat und es über all die Jahre in kleinen Schritten immer weiter aufwärts ging.“

Wie kommt es zu dieser heutzutage fast einzigartigen Vereinstreue?
„Ich weiß es selbst nicht. Es hat halt immer alles gepasst. Ich fühlte mich hier zu jeder Zeit bestens aufgehoben und die Fans haben mir überdies das Gefühl gegeben, dass ich gut hier hinpasse.“

Eigentlich unvorstellbar, aber mal rein hypothetisch: Was müsste passieren, dass Lumpi Lambertz die Fortuna verlässt?
„Das kann ich nicht sagen - weil ich es mir nicht vorstellen kann.“

Als du nach Düsseldorf kamst, lag die Fortuna sportlich und finanziell am Boden. Dann wurdest du der erste Spieler in Deutschland, der von der viertklassigen Oberliga den Durchmarsch in die 1.Liga schafft. Hand aufs Herz: Hast du vor zehn Jahren ernsthaft daran gedacht mit der Fortuna in der Bundesliga spielen zu können?
„Nein, natürlich nicht, das wäre vermessen gewesen. Aber so ist es natürlich noch viel schöner, die ganze Zeit Revue passieren zu lassen und festzustellen, dass man selbst an diesem Aufstieg bis ins Oberhaus des deutschen Fußballs aktiv beteiligt war.“

Jetzt hast du zehn Jahre dafür geackert, Fortuna wieder ins Oberhaus zu bekommen. Und ausgerechnet bei der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne bist du nicht dabei. Wie sehr wurmt dich dein Fehlen wegen einer solchen „Bengalo-Aktion“?
„Da brauchen wir doch gar nicht drüber zu reden: Natürlich ärgert mich das maßlos. Aber das sind nun einmal die Konsequenzen meines unbedachten Handelns nach dem Relegationsspiel. Pyrotechnik hat nun einmal nichts im Stadion zu suchen.

Die Fans lieben Deinen Einsatz und Deine Kampfkraft, eine Deiner Fußball-Weisheiten lautet aber: „Laktat schießt keine Tore!“. Worauf kommt es dir denn auf dem Platz besonders an?
„Ich halte nicht allzu viel auf Floskeln beim Fußball, auch wenn die eine oder andere zutreffend sein kann. Aber das ist doch bei Horoskopen mitunter genauso. Wer mich kennt, mich spielen sieht, weiß, dass ich weniger der Filigrantechniker bin, sondern einer, der stets ackert, der sich nicht aufgibt und die anderen genauso mitzureißen versucht. Und der immer darauf bedacht ist, dass der Teamgeist nicht gefährdet wird.“

Du bist gebürtiger Dormagener, fühlst du dich denn mittlerweile ganz als „Düsseldorfer Jong“, und was ist überhaupt „typisch Düsseldorf“?
„Ich bin kein Düsseldorfer Jong, da würde ich lügen, denn schließlich wohne ich außerhalb der Stadtgrenzen und fühle mich dem Rhein-Kreis weiterhin sehr verbunden. Ich bin ein Rheinländer - das kann ich mit Fug und Recht behaupten. Und meine besondere Beziehung zu der Stadt definiert sich nun einmal über die Fortuna. Düsseldorf ist eine schöne Stadt, keine Frage, aber da ich seit der Geburt meiner beiden Kinder eher ein Familienmensch geworden bin, ist es leider eher selten geworden, dass ich mich hier in meiner Freizeit aufhalte.

Langsam steigt bei allen Beteiligten die Vorfreude, aber auch die Anspannung. Was überwiegt bei dir? Mit welchen Gefühlen gehst du in die kommende Saison?
„Uns erwarten 34 Spiele gegen die besten Mannschaften der höchsten Fußball-Liga Deutschlands. Da freut man sich als Spieler doch auf jede Partie.“

Wie ist deine Prognose für die kommende Spielzeit? Wer wird Meister, wer steigt ab, und wo landet die Fortuna?
„Wir konzentrieren uns wie immer nur auf uns. Und da kann es nur ein Ziel geben: Weiterhin guten Fußball spielen und die Bundesliga damit länger als nur eine Saison zu bereichern.“

Du hast Fußball-Düsseldorf aus den Niederungen der Amateurliga in die höchste deutsche Spielklasse geführt – weiter aufsteigen geht nicht mehr. Was sind jetzt deine Ziele mit Fortuna?
„Da lasse ich mich gerne überraschen.“

Kraftpaket mit Körpersprache: Vorzeige-Fortune Andreas Lambertz. | Foto: Weege
„Käpt‘n Lumpi“ geht mit breiter Brust in die neue Saison. | Foto: Weege
Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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