Reck bringt Fortuna das Glück zurück

Foto: RB-Archiv

Mit einer runderneuerten Mannschaft gelang Fortuna Düsseldorf am Montagabend ein Auswärtscoup. Der 1:0-Sieg in Kaiserslautern gelang mit einer geschlossenen Mannschaftslesitung – und weil den Gastgebern ein reguläres Tor aberkannt wurde.

Ein Interimstrainer mit dem richtigen Näschen, eine neuformierte Truppe, die auf Anhieb die Heimmacht der Liga aushebelt und ein Neuzugang, der sein erstes Vereins-Tor gegen seinen Ex-Club erzielt: Was sich am Montagabend auf dem Kaiserslauterer Betzenberg abspielte, fiel eindeutig in die Kategorie „Geschichten, die nur der Fußball schreibt“. Mit einem 1:0 Sieg beim zuvor daheim ungeschlagenen FCK schaffte Fortuna Düsseldorf einen versöhnlichen Abschluss einer insgesamt katastrophalen Zweitliga-Hinrunde.

Im Vorfeld des Gastspiels beim Aufstiegsanwärter standen die Zeichen für die Fortuna denkbar ungünstig: Vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen hatten zur Entlassung des Hoffnungsträgers, Trainer Mike Büskens, geführt, mehrere personelle Ausfälle schränkten die sportlichen Möglichkeiten ein, und der bevorstehende Wechsel Fabian Giefers in Richtung Ruhrgebiet zum Saisonende machte die mediale Runde.

Oliver Reck aber machte aus der gebündelten Not eine Tugend. Nicht wenige Beobachter hatten die Berufung des bisherigen Torwart-Trainers auf den Posten des Chef-Coaches als „Mission Schadensbegrenzung bis zur Winterpause“ eingestuft. Nach der jüngsten Entwicklung musste gar befürchtet werden, dass er als Interimstrainer dem bis dato stärksten Heimteam zum Fraß vorgeworfen würde. Aber Reck ließ sich nicht.

Seinen sicherlich vielerorts belächelten Ankündigungen, er wolle in Kaiserslautern gewinnen, folgten Taten. Und die waren vor allem personeller Natur: Mit Hoffer, Malezas, Bomheuer, Gartner, Halloran und Hoffer nominierte er Spieler für die Startelf, deren Einsatzzeiten sich in der bisherigen Saison in äußerst überschaubaren Grenzen gehalten hatten. Zudem zauberte er mit Tugrul Erat aus der eigenen Zweitvertretung einen Debütanten aus dem Hut, der seine Feuertaufe bei den Roten Teufeln mit Bravour bestand.

Überhaupt lässt sich die Geschichte des Spiels an von Reck verantworteten Personalien abbilden: Im Tor vertraute er Giefer, was nach Rotsperre und konkreter Wechselgerüchte nicht selbstverständlich war. Der frühere Leverkusener dankte es ihm mit einer jederzeit sicheren Strafraumbeherrschung und insgesamt mit einer Klasseleistung. Erwin Hoffer bildete gemeinsam mit dem überragenden Charlison Benschop das passende Angriffsduo gegen einen spielstarken Gegner, das viel und effektiv nach hinten arbeitete und nach vorne hin mit dem 1:0 Siegtreffer (31. Minute) den entscheidenden Akzent setzte.

Insgesamt bestach das Team von Oli Reck durch große Laufbereitschaft. und mannschaftliche Geschlossenheit. Letztere zeigte sich übrigens auch durch das Comeback des zuvor suspendierten Stefan Reisinger und die Anwesenheit der nicht einsatzfähigen Spieler, die den Schulterschluss mit den aktiven übten.
Vieles erinnerte da an die erfolgreiche Bundesliga-Hinrunde, in der man dank Spiel-Ordnung und konzentrierter Abwehrarbeit manch übermächtigem Gegner ein Bein stellen konnte.

Auf dem berüchtigten „Betze“ wirkten die Spieler wie von Druck befreit, obwohl der Sturz auf Platz 16 drohte. In solch eine Gemengelage passte es auch, dass der Gegner selbst beste Chancen ungenutzt ließ. Als Schiedsrichter Schmidt schließlich noch einem regulären Lauterer Treffer die Anerkennung verweigerte (86.), war der Überraschungssieg perfekt. Für den Moment gilt also: Oliver Reck hat der Fortuna das Glück zurückgebracht. Ein Umstand, der bereits am kommenden Samstag beim Gastspiel in Cottbus (Anstoß: 13 Uhr) auf eine neue Probe gestellt werden dürfte…

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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