Jugendabteilung des Rather SV:
Mehr als Fußball

Hintere Reihe: links Karl Tauschke (C-Jugend-Team-Manager, Mitglied der Bezirksvertretung 6), rechts Nadine und Oliver Boos. Mitte hinten und vordere Reihe: Spielerinnen der RSV-Damenmannschaft. | Foto: P. Salm
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  • Hintere Reihe: links Karl Tauschke (C-Jugend-Team-Manager, Mitglied der Bezirksvertretung 6), rechts Nadine und Oliver Boos. Mitte hinten und vordere Reihe: Spielerinnen der RSV-Damenmannschaft.
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Düsseldorf-Rath zählt nicht zu den Top-Adressen in Düsseldorf. Soziale Probleme treten hier geballter auf als anderswo. Damit kann man sich abfinden. Man kann aber auch etwas tun. Zu denen, die etwas tun, gehört die Jugendabteilung des SV Rath (in der Langfassung „Rather Spielverein 1912 e.V.“). Ihr Leiter, Oliver Boos: „Natürlich spielen wir Fußball. Vor allem aber machen wir effektive Sozialarbeit. Und zwar am An-fang, bei der Jugend. Wir kämpfen nicht um Punkte. Wir kämpfen um Menschen!“

Der Rather SV ist schon seit mehr als 100 Jahren im Stadtteil verankert. Und seine 1. Mannschaft spielt immerhin in der Landesliga Niederrhein (z.Zt. 4. Tabellenplatz). Das ist auch ein Erfolg der konsequenten Jugendarbeit. Der Rather SV ist einer der wenigen Vereine in Düsseldorf, die von den Bambinis bis zur A-Jugend in jeder Altersstufe ein bis zwei Mannschaften haben. Und dazu noch eine Frauschaft mit derzeit 16 Mädchen von 15 bis 19 Jahren, die von Jugendleiter Oliver Boos zugleich als Trainer, von seiner Frau Nadine als Betreuerin gemanagt wird. Wobei zwei der Mädels sich schon als Co-Trainerinnen engagieren.

Nachhaltige und erfolgreiche Sozialarbeit
Fußball, so sagt man ja, ist die schönste Nebensache der Welt. Die Hauptsache aber, findet C-Jugend-Team-Manager Karl Tauschke, sind die „Nebenwirkungen“ des Fußballs. „Wir holen die Jungs und Mädels weg von der Straße und weg von der Spielkonsole. Wir kooperieren mit den Schulen und dem „Bolzplatzhelden-Projekt“ des früheren Fortuna-Profis Gunther Thiel. Wir machen – bei einem Ausländeranteil von 75 bis 80 % – Integration. Wir machen Anti-Aggressionstraining, lösen Mobbingsituationen in der Schule und stiften Freundschaften. Wir lehren Sozialkompetenz und bereiten damit vor auf das Leben als Erwachsene. Wir lehren Teambildung und Disziplin – in Mannschaftssportarten kämpft nicht jeder für sich, sondern wir gewinnen und verlieren stets zusammen.“ Das alles spielerisch und mit einem hohen Spaßfaktor, wie man am Waldstadion Tag für Tag beobachten kann. Und selbstverständlich komplett ehrenamtlich.

Ohne Moos ganz schön viel los
„Er ist für uns nicht nur Trainer und Sozialpädagoge, sondern in erster Linie Freund – und manchmal auch Alibi“, sagen die RSV-Mädels über ihren Trainer Oliver Boos. Was er an Anerkennung durch die Jugendlichen aller Mannschaften bekommt, ist für ihn Dank genug. Schön wäre es allerdings, wenn die Sozialarbeit seiner Abteilung auch bei der Stadt bzw. dem Bezirk 6 mehr Anerkennung fände. Umso mehr, als Fußballer mit wesentlich weniger Geld deutlich mehr erreichen als z.B. Jugendclubs, die aus Haushaltsmitteln großzügig finanziert werden, aber oft nicht mehr sind als Sammelstellen zum Abhängen und Grüppchenbilden.
„Unsere Förderanträge dagegen werden regelmäßig abgelehnt. Wohl gab es mal eine Begehung durch Oberbürgermeister Geisel und Sportamt mit den üblichen ungedeckten Hilfszusagen. Die Zusagen wurden vergessen, den Besuch konnte man auch vergessen.“
Was er sich wünschen würde? Finanzielle Hilfen für die Sanierung des maroden Vereinsheims und die Errichtung eines Containers für Bälle und Trainingsbedarf, vor allem aber Unterstützung bei der Überwindung der bürokratischen Hürden. Zum Beispiel des geforderten Bodengutachtens für 20.000 €.

Kontakt: Jugendleiter Oliver Boos, Tel. 0176 – 8405 6886, jugend@rather-sv.net

Autor:

Peter Salm aus Düsseldorf

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