Durch Traditionen

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Menschen und Zeiten verbinden

So einiges war bemerkenswert an diesem Krönungsball der „Gesellschaft 5. Schützen“ in Düsseldorf Bilk am ersten Oktober Wochenende 2017. Krönungsbälle gehören zu den Traditionen im Schützenwesen, die oftmals belächelt werden. Das solch ein Abend, so wie hier, pure Begeisterung hinterlässt ist eher selten.
Bereits die Begrüßung war ungewöhnlich, wurden doch Kameraden begrüßt, deren Namen vielfach Stirnrunzeln bei den Anwesenden hervorriefen. Irgendwie waren diese Namen eher unbekannt, zumindest bis der erste Hauptmann Andreas Lietz erklärte: es handelte sich um die Mitglieder, welche diese Kompanie 1891 gegründet haben und schon vor vielen Jahren das zeitliche gesegnet hatten.
Ein gedanklicher Spagat - aus der heutigen Zeit ins Jenseits zu grüßen und zu Danken - das hat sehr viel mit Wertschätzung zu tun, die für den ersten Hauptmann Andreas Lietz wesentlicher Bestandteil eines guten Miteinanders ist. Ständig ist er bemüht, alte Traditionen in die Neuzeit zu transferieren um Menschen dafür zu begeistern. Selbst wenn es nur eine Kompanieversammlung zu Karneval ist die mit dem Satz beginnt: „Auf Wiedersehen Kameraden, kommt gut nach Hause!“
Versammlung verkehrtherum!

Es waren die „5. Schützen“ die als erste Kompanie im Bilker Regiment ihren Frauen eine aktive Teilnahme am Kompanieleben ermöglichten. So passte dann auch der erste Programmpunkt: die SWEET SISTERS, deren hörens- und sehenswerte Show auf den legendären Andrews Sisters basierten, die in den 40er Jahren die erste US-Frauen Band im Jazz- Swing- und Popbereich waren. Gedanklich verbundene Frauenpower heute und in den 40er Jahren.
So wunderte es auch nicht, daß direkt neben dem Thron das Bild eines früheren Chefs der Bilker Schützen auf einer Staffelei in den Saal hinein prangte. Jean Hinkel war von 1925 bis 1935 erster, danach Ehrenchef des Bilker Regiments und Mitglied der Kompanie.

Urenkel Josef Hinkel, stadtbekannter Düsseldorfer Bäckermeister, ist ebenfalls dem Brauchtum, als ehemaliger CC Präsident aber eher dem Winterbrauchtum, zugewandt.
Was macht er an einem solchen Abend bei den 5. Schützen? Er ist Protektor der Kompanie und unterstützt diese tatkräftig. Warum? Tradition, sagt er, schon sein Urgroßvater…! Ja, wissen wir – und fragen: warum dieses Engagement im Brauchtum überhaupt? „Weil ich es immer wieder toll finde, wenn Menschen etwas für Menschen tun!“ antwortet er. So einfach ist das – und gleichzeitig so wertvoll - besonders in der heutigen Zeit.

Tradition und Menschlichkeit gehören zusammen, das wird auch beim Königstanz deutlich. Menschen, die sich im Kreis an die Hand nehmen, mittendrin die Königspaare und dann Gänsehaut pur! Wolfgang Hillebrandt, ein Sänger, der für den Frieden der Welt unterwegs ist. Er schrieb das Lied für den Frieden und den „Vereinte Nationen Song“, welchen er auch im UN Hauptquartier in New York gesungen hat. An diesem Abend verzaubert mit seiner warmen Stimme nach weltweiten Konzerten die Stimmung in Bilk.
Der Saal steht, schweigt und hört. Es fließen Tränen, man spürt förmlich wie sich hier Tradition, Menschen und Herzen über Zeiten und Generationen hinweg verbinden.
Es sind nur Augenblicke, eindrucksvoll erlebt, die Menschen noch Tage später begeistern und der Kompanie Dankesworte bescheren.

Autor:

Rene Krombholz aus Düsseldorf

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