Der gar nicht heilige Nikolaus - wie lebt man als "Normalmensch" mit diesem Namen?

Nikolaus Schneider (59) aus Ennepetal heißt obendrein genau so wie der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland. Und seine Frau zieht in schon mal damit auf. Foto: privat
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Der Heilige Nikolaus kommt nur einmal im Jahr. Was aber, wenn man das ganze Jahr über so heißt wie er? Wir fragten „Nikoläuse“ aus dem EN-Südkreis, wie es ihnen mit ihrem Namen so ergeht.

„Also, aufgezogen wurde ich als Kind deshalb nicht“, sagt Nikolaus Pillmann (83) aus Schwelm. Den Namen hat er von seinem Patenonkel, der ebenfalls Nikolaus hieß. Dabei wollten die Eltern den Sohn ja eigentlich ganz anders taufen und hängten dann ihren Favoriten noch hinten dran: Nikolaus Rudolf heißt er nun - Rudolf wie das bekannte rotnasige Rentier, das dem Nikolaus den Schlitten zieht, was aber damals noch keiner wissen konnte.

Er selbst soll bei der Taufe ganz schrecklich geweint haben, erzählt Nikolaus Rudolf Pillmann: „Ich wollte bestimmt nicht so heißen.“ Immerhin, bei den Älteren und dem Klerus trägt ihm das durchaus Respekt ein, wie seine Frau verrät: „Die Schwester Ehrentraud ist eine katholische Nonne. Sie weigert sich immer, ihn Niki zu nennen und besteht auf Nikolaus.“ Dafür gibt es immer wieder mal Scherzbolde, die den Namen im Telefonbuch gefunden haben und es lustig finden, anzurufen und zu fragen, ob er denn auch bei ihnen vorbeikommt. Die Pillmanns tragen‘s mit Fassung.

Auch Ingold Schneider aus Ennepetal kann damit leben, dass ihr Mann nicht nur so heißt wie der Heilige, sondern auch noch so wie der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland - nämlich Nikolaus Schneider. „Ich schimpfe aber schon mal mit ihm, ob er mir nicht morgens selbst sagen kann, wo er heute hingeht, damit ich es nicht immer erst aus den Nachrichten erfahren muss“, sagt sie augenzwinkernd. Und eigentlich sollte ihr Mann ja Klaus heißen. „Aber der Standesbeamte hat gesagt, das gebe es nicht, das müsse Nikolaus heißen“, erklärt der, „vermutlich war er sehr fromm. Meine Eltern waren machtlos dagegen. “ Als Kind und Jugendlicher hat er schon gehadert mit dem Namen, für den er gern mal aufgezogen wurde. „Aber bei den Nonnen im Krankenhaus, da hatte ich damit immer gewisse Vorteile.“

Sabine Nicolaus aus Ennepetal hat sich ein dickes Fell zugelegt. „Der blödeste Spruch war, ob ich die Frau vom Nikolaus bin. Den höre ich öfter“, sagt sie, „meistens von Kindern.“ Eher Erwachsene dürften es sein, die schon mal „Da kommt der Nikolaus jeden Tag“ witzeln. „Mit den Jahren lernt man das zu ignorieren“, sagt Sabine Nicolaus. Ihr Sohn Patrick Nicolaus (17) weiß sich zu wehren: „Ich sage immer, dass ich keine Schokolade in die Stiefel lege, sondern etwas ganz anderes, Ekliges“, verrät er, „dann lässt man mich schnell in Ruhe.“

Autor:

Carmen Möller-Sendler aus Ennepetal

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