Das Dorf in schwarz-weiß
Neuer Bildband zeigt, wie Kettwig einmal war

Das Buch ist 112 Seiten stark und für 24 Euro im im Buchhandel erhältlich. | Foto: Hummelshain-Verlag
  • Das Buch ist 112 Seiten stark und für 24 Euro im im Buchhandel erhältlich.
  • Foto: Hummelshain-Verlag
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Unsere Umgebung ist in ständiger Veränderung. „Was dieser heute baut / reißt jener morgen ein“, heißt es dazu schon beim barocken Dichter Gryphius. Das geschieht nach und nach und in der Regel bleibt uns Zeit, uns an die jüngste Veränderung zu gewöhnen. Erst mit größerem Abstand wird uns dann bewusst, wie umfassend die Veränderungen waren.
Die Fotos, die Jürgen Wagener in den 50er und dann noch einmal in den 70er und 80er Jahren an den gleichen Stellen aufgenommen hat, sind für Kettwig ein unschätzbares Dokument. Ermöglichen sie doch den Vergleich von drei Zeitschnitten, denn die aktuelle Situation kann sich der Betrachter ja vergleichend dazudenken.
Das zum Teil noch sehr altertümliche wirkende Stadtbild der im Krieg wenig zerstörten Kleinstadt an der Ruhr in den 50er Jahren erinnert oft noch an den Zustand im 19 Jahrhundert. Es gibt keine Hochhäuser, viele heute bebaute Flächen sind noch Feld und Flur, jahrhundertealte Kotten werden noch bewirtschaftet. Zwei bis drei Jahrzehnte später hat der Zeitgeist der 70er zugeschlagen; viele markante alte Gebäude sind verschwunden, haben nüchternen Zweckbauten Platz gemacht. Im Kampf um den Erhalt ihrer Selbständigkeit hat die Stadt Kettwig ganze Hochhauskonglomerate aus dem Boden schießen lassen, die Einwohnerzahl ist stark gestiegen, Autos fordern ihren Raum.
Was für ein Glück, dass dann ein Umdenken einsetzte, die Altstadt zum Denkmalschutzbereich wurde, man Asphalt wieder durch Kopfsteinpflaster ersetzte, Fachwerkfassaden freilegte und so die vielen schönen Ecken wieder zum Glänzen brachte, die Kettwig heute zum Tourismusziel machen. Vieles erscheint heute tatsächlich schöner als vor 40 Jahren – auch das eine Erkenntnis aus diesen Zeitschnitten in schwarz-weiß.
Helmut Wißler, der den Fotografen schon seit Kindertagen kennt, hat die Bilder kenntnisreich kommentiert und ermöglicht so einen doppelten Lesegenuss: Zum vergleichenden Lesen der Bilder eröffnen die Texte mit zahlreichen Hinweisen auf ehemalige Geschäfte, Bewohner, Gastronomen und Nutzungsformen sowie Anekdoten und historischen Fakten einen ganzen Kettwig-Kosmos, ebenso informativ für alte Kettwiger wie für Zugezogene, die ihren Ort hier einmal mit dem historischen Vergrößerungsglas kennenlernen können.

Autor:

Lokalkompass Essen-Kettwig aus Essen-Kettwig

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