Ein Jahrhundert plus eins

Josefine Slamnik mit ihren Söhnen Rolf (l.) und Peter junior.
  • Josefine Slamnik mit ihren Söhnen Rolf (l.) und Peter junior.
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Josefine Slamnik feierte ihren 101.ten Geburtstag

Viel erlebt hat sie, die 101-jährige Josefine Slamnik. Im Januar 1911 wurde sie in der Huffmannstraße als Tochter des Ehepaars Kirchhoff geboren, von den Paten Tante Josefine und Onkel Hermann kamen die Vornamen. Die kleine Josefine Hermine erblickte in einer spannenden Zeit das Licht der Welt: Marie Curie bekam ihren zweiten Nobelpreis, der britische König George V wurde gekrönt, Roald Amundsen gewann den tragisch endenden Wettlauf zum Südpol, in der Frauenmode hatte das Korsett endgültig ausgedient und der Panthersprung von Agadir löste politische Turbulenzen aus. In der damals noch selbständigen Abteistadt Werden wuchs Josefine Hermine auf, bei den Feintuchwerken gab es Arbeit. Im Jahr 1931 heiratete sie ihren Peter, hieß nun Slamnik. Sechzig Jahre lang hielten die Beiden zusammen, erst Peters Tod 1992 trennte sie. Bereits im Februar 1932 kam Stammhalter Rolf, jetzt waren sie eine richtige kleine Familie. In der Stadtmitte wohnten die Slamniks, wurden 1943 ausgebombt, mussten fliehen. Die Familie zog nach Werden, in die Wohnung des Bruders, der sich im Krieg befand. Dort kam im Dezember 1944 Peter junior zur Welt. Nach dem Weltenkrieg wurde im beginnenden Wirtschaftswunder Tochter Carmen geboren, Josefine und Peter Slamnik hatten nun einen Gemüsestand auf den Wochenmärkten in Werden, Kettwig und Wülfrath. Noch bis ins hohe Alter konnte Josefine Slamnik, betreut von Sohn Rolf, in ihrer Wohnung in der Heckstraße bleiben. Erst vor drei Jahren fand sie ihre neue Heimat in Kettwig, fühlt sich im evangelischen Altenheim Georg-Schriever-Haus an der Schulstraße so richtig wohl. Ein wenig schwerhörig ist sie schon, die Jubilarin, aber die Kinder haben sich darauf eingerichtet. Drei Enkelinnen führen die Linie fort, Urenkel sind allerdings noch nicht in Sicht. Enkeltochter Tanja erhebt die Stimme, als sie gratuliert: „Ich habe dir einen Kuchen gebacken, Oma, aber ohne Nüsse!“ Eine Süße ist Josefine Slamnik, keine Schokolade vor ihr sicher. Aber wie gesagt, Nüsse dürfen nicht sein. Tanja lacht: „Die Oma haut sich locker eine Tafel rein!“ Sohn Peter relativiert: „In ihrem Alter braucht sie auch nicht mehr auf die Taille achten…“ Die Seniorin ist neugierig auf ihre Geschenke, freut sich über die lieben Glückwünsche. In trauter, kleiner Runde wird gefeiert, denn es ist ja „nur“ der hundertunderste Geburtstag: „Erst der 110. wird wieder groß begangen!“ Auch dieses Jubiläum ist ihr zuzutrauen, der Josefine Slamnik.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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