Fahrt auf dem Führerstand der Lok 218 401-8 von München Hbf. nach Mühldorf am Inn.

Die zweite Lok
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Jeder kleine Junge träumt davon auf dem Führerstand einer Lok mitzufahren. Jetzt bin ich aus dem Jungenalter raus, es ist auch nicht mehr mein Traum, aber ich hatte die Gelegenheit und habe sie wahrgenommen.

Eingestiegen bin ich um 09 Uhr im Münchner Hbf, machte mich mit dem Lokführer bekannt und zeigte ihm meine Sondergenehmigung, unberechtigt darf der Lokführer keine Fahrgäste mitnehmen.

Der Zug bestand aus sechs Doppelstockwagen und da es sich teilweise um eine ansteigende Strecke handelte wurde der Zug mit einer Doppeltraktion gefahren, das heißt, die zweite Lokomotive 218 403-4 sollte die vordere Lok 218 401-8, unterstützen.

Pünktlich um 09:07 Uhr ging die Fahrt los. Die 2800 PS-starke Maschine gab ein tieffrequentes Geräusch ab das meinen Bauch vibrieren ließ. Schnell kam der Zug auf die in dem Streckenfahrplan vorgegebene Geschwindigkeit von 120 km/h. Kaum hatten wir die Geschwindigkeit erreicht musste der Lokführer auch wieder abbremsen, wir hatten den nächsten Bahnhof München-Ost erreicht.
Nach einem für mich unangemessenen langen Aufenthalt ging die Fahrt weiter. Der nächste Halt war der Bahnhof Markt Schwaben. Nach einem nur kurzen Halt ging es weiter auf einer eingleisigen Strecke in Richtung Dorfen Bahnhof. Jetzt konnten die beiden ziehenden Loks zeigen was in ihnen steckt. Die Fahrt zwischen den beiden Bahnhöfen dauert 20 Minuten und der Lokführer drehte den Dieselhahn voll auf, soll heißen er nahm die schnellste Schaltstufe. Nach kurzer Zeit waren wir auf 100 km/h und die Tachonadel stieg wegen der großen Last nur noch langsam an. Endlich hatten wir die Höchstgeschwindigkeit für diese Strecke erreicht, 140 km/h. Ich konnte mein eigenes Wort nicht mehr verstehen, die Lok schüttelte und stampfte sich durch die aus der Sicht vom Führerstand schönen Landschaften. Ich befand mich bei 140 km/h in einem Geschwindigkeitsrausch, muss an dem Lärm und den Erschütterungen liegen – schließlich bin ich schon öfters mit dem ICE 3 zwischen Frankfurt und Köln mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h gefahren, hier wiederum hatte ich das Gefühl eines Geschwindigkeitsrausches nicht. Der ICE-Triebzug ist wohl dafür zu modern und komfortabel.
Jetzt musste der Lokführer abbremsen, wir waren leider schon kurz vor Dorfen Bahnhof.
Die nächsten beiden Bahnhöfe waren kurz hintereinander, meinen Rausch konnte ich nicht mehr erleben. Nun kam der letzte Bahnhof Mühldorf am Inn, der Zug trudelte langsam über die vielen Weichen zu seinem Ziel am Bahnsteiggleis 5.

Die Fahrzeit von 70 Minuten auf dem Führerstand der Lok und die schöne Landschaft von Oberbayern habe ich genossen. Es war ein Erlebnis der besonderen Art.

Autor:

Walter Steimel aus Essen-Kettwig

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