Ohne Schaden durchs Internet

Infoabend für Eltern zum Thema Facebook und andere soziale Netzwerke

Den wichtigsten Schutz gegen Gefahren, durch die Kinder im Umgang mit dem mittlerweile allgegenwärtigen Medium Internet geraten können, gab Andreas Ruff, Medienbeauftragter des Jugendamtes gleich vorweg: „Gut gefestigte Persönlichkeiten werden auch problemlos durch das Internet kommen.“ Im Mittelpunkt seines Vortrages im Jugend- und Bürgerzentrum Werden standen „Soziale Netzwerke“ im Internet, die er umgangsprachlich als Netzgemeinschaften beschrieb.
Warum diese Art der Kommunikation für Kinder und Jugendliche so wichtig sei, machte der Medienexperte rasch deutlich: „Hier können sich Kinder in der Pubertät ausprobieren, sich älter machen oder mal in eine andere Geschlechterrolle schlüpfen, vor allem können sie aber Freunde finden.“
Da Internetangebote wie Facebook häufig noch eine Altersbegrenzung (ab 13 Jahren) aufwiesen, beginne für viele Kinder der Einstieg ins Internet über Chat-Plattformen. Das chatten (to chat = plaudern) sei die einzige Sprache, die Kinder untereinander und ohne Erwachsene lernen. Für Eltern, die dennoch wissen wollen, worüber sich ihr Nachwuchs so rege austauscht, hatte Ruff einen Tipp: „Geben Sie bei Wikipedia mal ‚Chatabkürzungen’ ein, da werden sie schnell fündig.“ Da man auch beim chatten eine Menge persönlicher Daten preis gebe, sei auch hier wichtig, seinen Kindern ein gesundes Misstrauen mit auf den Weg zu geben. Eindringlich warnte er vor Angeboten wie „Knuddels“, die eine beliebte Plattform für Pädosexuelle seien, die hier häufig unter falschen Angaben versuchten, mit Kindern in Kontakt zu kommen. Wenn irgendwann der Wunsch des Kindes käme, seinen Chatpartner real zu treffen, dann: „Niemals alleine und möglichst an einem öffentlichen Ort.“
Soziale Netzwerke wie Myspace, Twitter, Xing, Stayfriends oder das zur Zeit ständig in den Medien präsente Facebook sind eine Erweiterung dieser Kommunikationsform, weil sie es dem Anwender ermöglichen, selber Infos, Bilder oder Videos ins Netz zu stellen, dabei funktioniere das ‚Web 2.0’ in beide Richtungen. Ruff machte klar, dass damit auch Regeln der Eltern z. B. bestimmte Fernsehsendungen nicht sehen zu dürfen, locker umgangen werden können: „Ihre Kinder laden sich diese Sendungen und übrigens auch Filme wie man das Kindersicherungsprogramm der Eltern ausschaltet, ganz einfach bei „You Tube“ herunter.“
Vor Facebook sei „SchülerVZ" das Medium aller Schüler. Es spräche vor allem Kinder im Alter von 12 bis 21 Jahren an. „Einfachstes Mittel gegen zu frühen Missbrauch, sei hier der Hinweis für alle unter 12-jährigen, dass die Nutzung erst ab diesem Mindestalter erlaubt sei. Das von einer Verlagsgruppe aufgekaufte Portal garantiere darüber hinaus - im Gegensatz zu vielen anderen - mit einem Pool von Sicherheitsmitarbeitern für einen kontrollierten Umgang mit den Daten der Kinder. „An die 30.000 Meldungen werden täglich von denen geprüft, also wenn ein Soziales Netzwerk, dann Schüler VZ“, lautete die Empfehlung des Fachmanns. Doch auch hier lauern Gefahren, so sei dem Nachwuchs klar zu machen, das eingestellte Profilbilder unter Umständen durchs gesamte Internet wandern können und damit beispielsweise Bilder in Badekleidung äußerst ungeeignet sein.
Den großen Erfolg von Facebook erklärt Ruff vor allem bei der fehlenden Kontrolle des Mediums. „Niemand prüft, ob die Kinder wirklich das Mindestalter von dreizehn Jahren für die Nutzung erreicht haben.“ Es sei zwar eine ideale Plattform, um beispielsweise möglichst viele Menschen zu einem Konzert einzuladen, so würden viele Veranstaltungen mittlerweile nur noch über Facebook angekündigt, berge aber auch viele Gefahren. So werde neuerdings gleich auf der Startseite das Facebook-Handy mit GPS (Global Positioning System) beworben. „Facebook und damit alle User wissen damit jederzeit, an welchem Ort der Erde Sie sich befinden.“ Und nicht nur das, als neueste Erweiterung werden alle dort veröffentlichen Daten (und nicht nur die vom User, sondern auch die, die seine Freunde preisgeben) in einem Zeitstrahl, der den Nutzer von der Geburt bis zu seinem Tod begleitet, eingeordnet. Auf Druck der Öffentlichkeit gibt es mittlerweile Möglichkeiten, sich gegen eine ungewollte Nutzung seiner Daten zu schützen. „Auf der Facebook-Seite finden Sie den Punkt ‚Konto’ und darunter ‚Privatsphäreseite’.“ Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise um die Nutzung ihrer Bilder anderen zu untersagen und auch hier findet sich auf You Tube unter dem Stichwort ’Privatsphäre Facebook ausschalten' eine genaue Anleitung.“ Bei allem was man auf Facebook veröffentlicht, sei immer eine Tatsache im Auge zu behalten: „Einmal in Facebook, immer in Facebook.“

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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