10. April 1945: Vor 65 Jahren Einzug der Amerikaner in Ostbüren

8. April 2010
00:00 Uhr
Ostbüren, 58730 Fröndenberg/Ruhr
Der Weg der Amerikaner

Vier Wochen vor Kriegsende wurde Ostbüren von den Amerikanern eingenommen, ohne tödliche Verletzungen in der Bevölkerung.
Die amerikanischen und englischen Soldaten hatten den Rhein in Richtung Osten überschritten. Teile des Heeres waren Anfang April bis Paderborn in der Nähe des „Sennelagers“ vorgestoßen. Die Amerikaner wendeten ihre Stoßrichtung wieder in Richtung Westen, um das Industriegebiet einzunehmen.
Die Angriffs- und Eroberungswege der amerikanischen Armee gingen in den Tagen vor dem 10. April auf dem Höhenzug des Harrstrangs Richtung Westen voran. Der Höhenzug erlaubte den Soldaten den freien Ausblick in Richtung Süden in das Sauerland nach Menden, dann nach Norden bzw. Westen die Sicht auf die Transportwege, wie die wichtige Eisenbahnlinie Unna- Soest und der heutigen B1. Am Montagabend, dem 9. April verschanzten sich Teile der amerikanische Panzerverbände aus der 9. Armee im Ostbürener Schelk, Soldaten gruben sich ein, um am frühen Morgen des 10. April 1945 in Ostbüren einzurücken. An einem windstillen Vorfrühlingstag, mit strahlend blauen Himmel, drangen gegen 8 Uhr ca. 20 Sherman-Panzer, begleitet von einer Vielzahl Panzerwagen und Jeeps über die Ostbürener Heide zwischen den heutigen Strassen Zur Mark, Auf der Höhe und Bausenhagenerstrasse in Richtung Westen in das Oberdorf von Ostbüren ein, da sie hier freies Schußfeld für die Eroberung hatten. In Ostbüren wurden zehn Häuser von Panzern beschossen und dabei teilweise in Brand gesetzt. Von den nachfolgenden Infanteriesoldaten wurden einzelne Häuser mit Maschinengewehrfeuer beschossen. Jedes Haus wurde von amerikanischen Soldaten eingenommen. Alle Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Die meisten Bürger flohen nach Siddinghausen und einige wenige zunächst nach Lünern. Widerstand sollten deutsche Soldaten der restlichen „Windhund- Division“ (Reste der 110. Panzerdivision) leisten, die jedoch aufgrund der Übermacht kampflos schnell in Richtung Westen abzogen. Auf Höhe der heutigen Strassenkreuzung Ostbürenerstrasse und Bausenhagenerstrasse wurde der Panzerverband geteilt. Ein Teil der Panzer fuhr weiter auf der Höhe in Richtung Frömern nach Westen, der andere Teil fuhr in das „Unterdorf“ Richtung Norden. Gegen 11 Uhr wurde das Unterdorf von den amerikanischen Truppen erreicht und ebenfalls von Panzern mit Granaten beschossen. Da sich hier in Ostbüren die größeren Bauernhöfe befinden, waren eine Vielzahl von russischen und polnischen Fremdarbeitern (ca. 250 bis 300) als landwirtschaftliche Helfer seit Tagen eingesetzt worden. Auch hier mußten die deutschen Bewohner innerhalb von 20 Minuten ihre Höfe verlassen, ausgenommen wenige englisch sprechende Bürger. Teilweise wurden die Höfe von den verbliebenden Fremdarbeitern nach Lebensmitteln geplündert. Die Bewohner konnten nur ihre nötigsten Utensilien, wie Bettzeug und Kleidung mitnehmen. Die meisten Menschen konnten nach einem oder zwei Tagen wieder zurückkehren. Nach der Rückkehr der Eigentümer, waren ihre Höfe menschenleer, jedoch durch die Soldaten und Fremdarbeiter geplündert worden; sie hatten alle Lebensmittel mitgenommen. Einige wenige Ostbürener konnten erst nach zwei Wochen zurückkommen, da ihre Häuser noch durch Fremdarbeiter belagert waren.
Oberstes Prinzip der amerikanischen Truppen war, die Vermeidung von Personenverlusten, sofern es keine Gegenwehr mit Kampfhandlungen gab. Es gab in Ostbüren am 10. April keine Tote oder Verletzte.
Vom Unterdorf aus zogen die Amerikaner in Richtung Kessebüren und sammelten sich an der Windmühle Degenhardt, um anschließend weiter über Gut Korten (Sümmermann) in Kessebüren einzumaschieren. Am 11. April zogen die Amerikaner von Osten her nach Unna und besetzten die Stadt mit den umliegenden Dörfern.
Am 11. April kapitulierte Unna um 12.15 Uhr.
Kapitulation 08. Mai 1945 und Kriegsende des 2. Weltkrieges:
Am frühen Morgen des 7. Mai 1945 unterzeichnete Jodl im Namen des deutschen Oberkommandos die Gesamtkapitulation aller Streitkräfte im Alliierten Hauptquartier in Reims. Um den Beitrag der Roten Armee an der Befreiung Europas vom NS- Regime zu würdigen, wurde die Kapitulation nochmals im Sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst unterzeichnet. Hier ratifizierten, wie von Josef Stalin gefordert und in Reims festgelegt, die hochrangigen deutschen Militärs Wilhelm Keitel, Hans-Georg von Friedeburg (1889-1945) und Hans-Jürgen Stumpff (1889-1968) in Anwesenheit von Marschall Georgi K. Schukow die Kapitulationsurkunde für alle Wehrmachtsteile kurz nach null Uhr in der Nacht zum 9. Mai. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet.
Am 30. April hatte Hitler Selbstmord begangen.

Autor:

Peter Benedickt aus Fröndenberg/Ruhr

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