Marl Sly Dogs Baseball Verbandsliga: Wollen Sie Männer tanzen sehen, müssen Sie zu den Sly Dogs gehen.

10. Juni 2012
13:00 Uhr
Jahnstadion, 45772 Marl
1. Marler Baseballverein: Marl Sly Dogs e. V.
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7. Spieltag Verbandsliga: Serie hält an – Split gegen Holzwickede

Am vergangenen Sonntag wollten unsere Verbandsliga-Herren nach zwei Auswärtssiegen in Folge endlich den ersten Heimsieg einfahren. Zu Gast waren die Joboxers aus Holzwickede, gegen die man im Hinspiel zweimal denkbar knapp das Nachsehen hatte.

Die Gäste schienen das Kräftemessen gegen unser Team äußerst ernst zu nehmen, da Sie bereits 2,5 Stunden vor Spielbeginn vor dem Platz warteten und das mit sage und schreibe 19(!) Spielern. Die Joboxers zeigten von der ersten Minute an, dass sie an diesem Tag keine Zweifel aufkommen lassen wollten, wer das bessere Team ist und entsprechend das Feld als Sieger verlassen würde. Ihr Ziel schien klar: Zwei Siege gegen die Sly Dogs und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Aufstieg machen. Bei unseren Männern ging man den Tag (leider) deutlich entspannter an.

Spiel 1 von 2:

Wie bei einem schlechten Running Gag fehlten zudem auch dieses Mal drei Stammspieler, so dass sich die Trainer um D. Kaiser über die Unterstützung aus dem zweiten Team und der Junioren freuten und folgende Aufstellung ins erste Spiel schickten: A. Sieber (P), Antonio Vasquez (C), D. Kaiser (1B), N. Mercedes (2B), P. Webb (3B), N. Kempkes (SS), S. Wanders (LF), B. Mainzer (CF), M. Jeschonek (RF).
Im ersten Spiel des Tages stellte Coach Kaiser erneut A. Sieber auf den Mount, der zeigen wollte, dass der unglückliche Auftritt in Bünde nur ein Ausrutscher war. Und seine Chance sollte er nutzen. Wie zu seinen besten Zeiten schleuderte einen Strike nach dem anderen in die Strikezone und brachte so manchen Batter des Gegners zur Verzweiflung. Doch auch der Werfer der Holzwickede Joboxers zeigte, dass er zu Recht auf dem Mount stand. Und so entwickelte sich eine wahre Defensivschlacht, in welcher es beiden Teams kaum gelang, zählbares auf ihre Punktekonten zu packen. Entsprechend gestaltete sich der Spielstand: zum Ende des 5. Innings stand es 2 zu 1 für die Gäste aus Holzwickede. Unsere Offensivreihe warf nochmals alles in die Waagschale, konnte gegen die gut stehende Defensive des Gegners aber nicht mehr viel nachsetzen.
Diesem hingegen gelang es allerdings, auch begünstigt durch einige Errors der Sly Dogs, im 6. Durchgang zwei Runs und im 7. einen Run zu erzielen. Die Sly Dogs mussten also zu Beginn der zweiten Hälfte des letzten Innings mindestens vier Punkte erzielen, um zumindest noch die Verlängerung zu erreichen. Es sah auch gar nicht schlecht aus, als bei einem Out Runner auf dem 2. und 3. Base platziert werden konnten und das, als wieder die ersten vier der Marler Batting Order am Schlag waren. Eine sehr gute Ausgangsposition also. Doch leider konnte man diese nicht nutzen. Bei einem Fly Out von A. Sieber versäumten die Läufer es, zurück zu ihren Bases zu laufen und wurden so spielend leicht ausgemacht. Drei Aus, Spielende, Niederlage Nummer 11.
Das professionelle Auftreten der Joboxers hatte also zum gewünschten Ergebnis geführt. Knapp, aber nicht unverdient konnte der Tabellenletzte in die Schranken gewiesen werden. Doch die wieder sehr zahlreich erschienen Zuschauer fragten sich, ob die Sly Dogs wie zuletzt gegen Bünde und Hagen, erneut Moral zeigen und wenigstens das zweite Spiel gewinnen würden.

Spiel 2 von 2:

Im Vergleich zur ersten Begegnung gab es drei Veränderungen: N. Mercedes betrat als Pitcher den Mount, während B. Kiese B. Mainzer im Center Field ersetzte und Juniorenspieler L. Kaldeweide auf 2B eingesetzt wurde.
Auch der Gegner brachte einen frischen Mann auf den Wurfhügel. Es muss vielen wie ein Déjà-vu vorgekommen sein, als erneut beide Mannschaften eine Defensivleistung boten, die ihres Gleichen sucht. Lediglich 4 bzw. 6 Hits konnten die Batter im gesamten Spiel für sich verbuchen. Folgerichtig dünn besucht war das Scoreboard auch im zweiten Spiel des Tages. Nach vier von sieben Innings stand es 1 zu 1. Ein äußerst ausgeglichenes Game, welches man nach dem Auftreten beider Teams vor dem Spiel nicht hätte erwarten können. Aber auch hier möge man mir das Zitieren einer alten Fußballweisheit verzeihen: Wichtig ist auf’m Platz!
Die Sly Dogs wollten ihren Fans unbedingt den ersten Heimsieg der Saison schenken und zeigten ihr wohl bestes Spiel des Jahres. Angeführt von N. Mercedes, der zwar nur vier Strike Outs in sieben Innings schaffte, gingen unsere Schlitzohren mit einem 4 zu 2 Rückstand in die letzte Hälfte des letzten Innings. Jetzt musste man zeigen, ob die vergangenen Siege nur glückliche Ausrutscher waren, oder ob hier in den letzten Monaten ein Team herangewachsen war, welches jeder Zeit jedem Gegner in dieser Verbandsliga die Stirn bieten konnte.
Ruhe kehrte ins Dugout der Sly Dogs ein. Ein Hauch von Nervosität und Aufregung war zu spüren, als man zwar mit einem Aus, allerdings auch mit Läufern auf dem zweiten und dritten Base den Ausgleich vor Augen hatte. Parallelen zum ersten Spiel des Tages wurden jedem schlagartig klar. Auch dort hatte man zum Ende des letzten Innings mit einem Aus und zwei Runnern auf Base nur knapp zurückgelegen, sich aber letztlich durch eigene Dummheit und Unachtsamkeit um den Sieg gebracht. Würde man erneut so knapp vor dem Ziel scheitern und dem 19-Mann-starken Kader des Gegners das Feld überlassen? Hinterher würde es Diskussionen geben über mangelnde Professionalität und Einstellung, die Spieler dürften sich eine von D. Kaisers berühmten Standpauken anhören.
4 zu 2 für Holzwickede, 1 Aus, mit Jeschonek, Kempkes und Mercedes 3 Runner auf Base. Alles war offen. Sieg, Ausgleich, oder doch die Niederlage. Dem Coach der Joboxers schien es langsam ähnlich zu gehen. Seinem Pitcher, der in den ersten Innings des zweiten Spiels mit geschossartigen Fastballs die Marler Offensive überrascht hatte, waren die Strapazen der vergangenen 6,5 Innings deutlich anzumerken. Geschwindigkeit und Kontrolle ließen mehr und mehr nach, so dass immer die Gefahr eines Base on Balls in der Luft lag. Das wollte der Coach nicht riskieren und brachte einen frischen Werfer.
Nach gefühlten 20 Warm-up-Pitches war es soweit: es begann die Zeit, in der Helden geboren werden konnten.
Hatte man in den vergangenen Innings noch darauf geachtet, nicht den ersten Strike des Fastball-Pitchers zu nehmen, sondern ihn durch viele Würfe müde zu machen, sagte Coach Kaiser dem nächsten Batter der Sly Dogs, Antonio Suriel Vasquez nun: Nimm den ersten Strike. Hau einfach drauf, wenn er gut ist…
Er war gut, nein, er war perfekt – für unseren Catcher! Mit einem kräftigen Schwung wie aus dem Lehrbuch traf Vasquez das runde Spielgerät genau am Sweetspot. Der Ball erhob sich lang und weit in die Luft. Doch Vorsicht war geboten: Würde er aus der Luft gefangen werden, müssten, wie im ersten Spiel eigentlich auch, alle Läufer zurück zu dem Base, von dem sie kamen, um nicht ausgemacht werden zu können. Spieler, Basecoaches und Fans blickten dem Ball auf dem Weg ins Outfield hinterher. Der gegnerische Centerfielder sprang, machte sich so lang er konnte… Doch es reichte nicht. Nur knapp verfehlte er mit seinem Handschuh die weiße Kugel.

BANG! Als wären alle Spieler aus einer Trance erwacht, begannen sie gleichzeitig zu rufen und zu schreien. Lauf! LAUF! HOME! DREI! WEITER! SCHNELLER! Ein Stimmenwirrwarr brach über das Jahnstadion herein. Jeschonek, von Third Base gestartet, war problemlos safe an Home – 4 zu 3. Basecoach B. Kiese blickte sich um, um auch Kempkes direkt „nach Hause“ zu schicken, was den gleichzeitigen Ausgleich zur Folge gehabt hätte. Doch was er sah, erstaunte ihn: natürlich war N. Kempkes bereits auf dem Weg zur Drei und wollte diese auch direkt umrunden, doch nur wenige Zentimeter hinter ihm kam bereits N. Mercedes angestürmt, als wolle er seinen Vordermann überholen. Schnell war klar, dass Mercedes nicht darauf gewartet hatte, ob der Ball gefangen wird oder nicht. Für ihn galt: Volles Risiko!

Als wäre der Teufel persönlich hinter beiden her, stürmten sie im Formationsflug auf die dritte Base zu, umrundeten sie.

Der Ball wurde mittlerweile vom gegnerischen Centerfielder aufgenommen und Richtung Infield geschleudert. Kempkes, Mercedes und Basecoach Kiese liefen fast nebeneinander zur Home Plate. Kiese wildrufend „Schneller! SCHNELLER!“, die beiden Runner mit groß aufgeplusterten Backen und Blicken, die keinen Zweifel daran ließen, was sie wollten. Den Sieg!
Und plötzlich, aus dem all dem Geschreie und Anfeuern vier Wörter, die schöner nicht hätten sein können: Safe! Safe! BALL GAME!

Alle Sly Dogs, die ohnehin schon längst aufgesprungen waren, rannten auf das Spielfeld. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Man(n) tanzte, lachte, fiel sich gegenseitig in die Arme. Antonio Suriel Vasquez war der Held der Stunde. Was für ein grandioser Walk-off-Hit tief ins Centerfield. Seine Teamkameraden trugen ihn auf den Schultern zu den jubelnden und klatschenden Fans, während die niedergeschlagenen Gäste ihre Niederlage nicht fassen konnten.

N. Mercedes brachte es später am Abend auf den Punkt: Danke für den schönsten Tag in meinem Baseball-Leben!

Damit war alles gesagt.

Autor:

B Kiese aus Marl

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