Von Roëll und Rossinis Alterssünden

Als Klimbim-Opa gelangte er einst zu Kult-Status, doch Wichart von Roëll ist seit Jahrzehnten ein ernsthafter, erstklassiger Schauspieler. Mit dem Kölner Pianist Stefan Irmer eröffnet er 24. September (20 Uhr) die Kleinkunstreihe „Hinter’m Eisernen“ im Marler Theater.
Anhand von Briefen und zeitgenössischen Zeugnissen werden die Künstler in ihrem Programm „Rossini - Mon Portrait: Die Sünden des Alters - Péchés du vieillesse“ ein lebendiges und berührendes Porträt des Komponisten Rossini zeichnen.
Nach Jahrzehnten persönlicher Krisen und Krankheiten schuf Rossini 1857 in Paris in musikalisch höchster Vollendung sein Spätwerk „Die Sünden des Alters“ - in der Musikgeschichte wohl ein einmaliger Fall. Bis zu seinem Tod 1868 entstanden mehr als 160 Kompositionen, die von Rossini äußerst penibel in 13 Bänden, den sogenannten „Péchés de vieillesse“, gesammelt wurden und deren öffentliche Aufführung und Verbreitung der Komponist untersagte.
Erst 2007, 139 Jahre nach Rossinis Tod, erklang unter der künstlerischen Leitung des Konzertpianisten Stefan Irmer zum ersten Mal das vollständige Alterswerk Rossinis in einer elfteiligen Veranstaltungsreihe der Kölner Philharmonie und des Westdeutschen Rundfunks in Köln.
Einen Abend dieser besonderen Veranstaltungsreihe kann das Publikum nun am 24. September auch im Theater Marl erleben. Schauspieler Wichart von Roëll zeichnet in seiner Präsentation anhand von Briefen und zeitgenössischen Zeugnissen, vorgetragen in einem fesselnden Erzählstil, ein lebendiges und berührendes Portrait des alten Gioachino Rossini.
Mit beeindruckender Virtuosität und scheinbarer Leichtigkeit serviert Konzertpianist Stefan Irmer die dazu erklingende Musik, die zwar einfach und verspielt klingt und vor Witz und Ironie nur so sprüht, die aber dennoch technisch als musikalische „Häppchen“ äußerst anspruchsvoll ist. Nicht nur die alltäglichen Freuden und musikalischen Sorgen des Maestro werden lebendig, sondern auch die Atmosphäre der legendären Soireen im Salon des Ehepaares Rossini. Dieses vertonte Alltagsgeschehen im Hause Rossini lassen beide Künstler zu einem wahren Hochgenuss für Musikliebhaber werden.
Für Un peu de tout, die abschließende achte CD der Gesamtaufnahme der Klavierwerke Rossinis, erhielt Stefan Irmer von Classics Today die höchste Bewertung, eine 10/10. Darüber hinaus erhielt er für diese Einspielung den Echo Klassik 2008 in der Kategorie „Editorische Leistung des Jahres“.