Tierische Verirrungen

29. April 2010
11:00 Uhr
Stadtmitte, 58706 Menden (Sauerland)
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15. April 2010
11:00 Uhr
29. April 2010
11:00 Uhr

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Mögt Ihr Tauben? - Man kann sie lieben, man kann sie hassen.
Man kann sie so sehr lieben, daß man täglich mit einem Tütchen Brotkrumen an bekannte Plätze geht, um die armen, hungernden Vögelchen zu füttern. Man kann sie auch lieben, weil Taubensuppe bekanntlich äußerst gesund sein soll. Manche lieben sie, weil es in ihrer Natur liegt, ihren Partner so sehr zu vermissen, daß sie zum „Rennpferd des kleinen Mannes“ wurden.
Man kann sie hassen, wenn Taubenkot wertvolles Baugut zerstört. Man kann sie hassen, wenn Bahnhöfe u.ä. Plätze von mehr Tauben als Menschen bevölkert werden. Man kann sie auch verdammen, wenn private Grünanlagen, bzw. die mühsam gesäuberten Steine immer wieder vollgekotet werden. Man kann sie hassen als „Ratten der Lüfte“, weil man sie mit der möglichen Übertragung von Krankheiten in Verbindung bringt.
Tauben können einem (dazu habe ich bisher gehört) auch völlig gleichgültig sein. Es gibt sie halt – nicht mehr und nicht weniger. Die Betonung liegt auf „bisher gehört“!
Dienstagmittag in Menden Stadtmitte: Ich lasse für gewöhnlich über`n Tag das Schlafzimmerfenster offen (im Sommer auch nachts) – Frischluftfanatiker. So sitze ich also gestern nebenan im Wohnzimmer und wundere mich, daß mir das Gurren der Tauben an dem Tag viel lauter erscheint als sonst. Als ich – nach langem Zögern, weil ich könnte ja unter Halluzinationen leiden, - auf Zehenspitzen zur Schlafzimmertür schlich, diese lautlos öffnete, vorsichtig einen Blick ins Zimmer wagte, … war klar, daß ich nur spinne. Danach wieder dieses laute Gurren. Und (nach vielen Selbstzweifeln) wieder ein lautloser Blick – natürlich wieder nichts. Danach ignorierte ich das Gurren, allerdings mit sicherlich fotoreifer Miene, weil ich mir und der Angelegenheit immer weniger traute. … Meine Selbstzweifel steigerten sich, als ich zudem auch noch nebenan Flügelschlagen zu hören glaubte. Wer konnte mir irgendwelche „Mittelchen“ in den Kaffee gemogelt haben? Ich blamierte mich erneut vor mir selbst, indem ich noch einmal die Tür zum Schlafzimmer öffnete. … War ja klar – wieder nichts.
In vollstem Vertrauen, daß man mit seinem Partner alles besprechen kann, berichtete ich am Abend meinem Mann von meinem Tag. Böser Fehler! Seitdem machte er sich ernsthafte Sorgen um meinen Gesundheitszustand. …
Mittwochmittag in Menden Stadtmitte: Meine Halluzinationen verfolgen mich weiterhin. Aber ich bin ja nicht völlig blöd – diesmal narrt mich nichts mehr. Diesmal sehe ich nicht mehr nach!
Etwas später wollte sich mein Mann für einen kurzen Mittagsschlaf hinlegen. Tür auf, er verschwindet im Schlafzimmer, … Tür geht wieder auf und er: „Komm mal rein!“. Ich hätte an alles gedacht, aber nicht an das, was ich dann gezeigt bekam. … Unsere Betten voller Taubenkot!
Zwei Dinge weiß ich jetzt: Erstens bin ich wohl doch noch zu jung für krankhafte Wahrnehmungen, und zweitens habe ich nun doch eine Meinung zu Tauben...!

Autor:

Bettina Albach aus Menden (Sauerland)

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