Ateliers und Galerien auf Hof Sümmermann
Ausflugtipp: Ein Mekka voll Schönheit

Die größte Verkaufsausstellung für Borowski Glaskunst in Deutschland findet man bei Michael Abraham in Frömern. Foto: Abraham
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  • Die größte Verkaufsausstellung für Borowski Glaskunst in Deutschland findet man bei Michael Abraham in Frömern. Foto: Abraham
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Malerei, Skulpturen, Fotografie oder Glaskunst – wer an Kunst interessiert ist, reist oft weite Strecken von Galerie zu Galerie. Dr. Karl-Heinrich Sümmermann ist es gelungen, auf seinem Hof drei Galerien und mit dem Hofatelier einer Kreativwerkstatt, die von zwei Künstlerinnen bespielt wird, eine Heimat zu geben. In unserer Serie „Traumberuf – Beruf Traumerfüller“ stelle ich heute Künstler vor, die sich bewusst aus der Stadt aufs Land begeben haben.

Von Andrea Rosenthal

Fröndenberg. Wer als Kunstkenner den Hof Sümmermann ansteuert, der weiß meist, dass es sich lohnt. Prächtig in Szene gesetzt im ehemaligen Stall befindet sich an der Von-Steinen-Straße 1 in Frömern die größte Ausstellung der Glaskunst Borowski in Deutschland. Zurzeit kann man dort von Udo Lindenberg über Mick Jagger bis Pablo Picasso 28 Berühmtheiten aus der Sonderedition „Schräge Vögel“ als detailreiche Glaskunstwerke bewundern.

Michael Abraham leitet die größte Verkaufsausstellung für Borowski Glaskunst in Deutschland. Foto: Fotoatelier Abraham
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Leiter der Galerie Ist der Fotograf und Fotokünstler Michael Abraham. Er war in Lünen aktiv bis er 2015 mit einer befreundeten Galeristin auf den Hof Sümmermann kam. „Wir haben uns zunächst die Räume geteilt. Sie mit ihrer Galerie und ich im kleineren Teil mit meinem Fotostudio und auch schon mit meiner Fotokunst“, erinnert sich Michael Abraham. Als die Galeristin dann den Hof verließ, stand Michael Abraham zunächst mit den viel zu großen Räumen allein da. „Ich hatte Wiktor Borowski und die Glasarbeiten seiner Familie mal auf einer Messe kennen gelernt. Mit der Idee, die freie Fläche zu nutzen, habe ich ihm Hof Sümmermann und das Konzept nähergebracht“, so Michael Abrahams. Er überzeugte und seither betreibt er die deutschlandweit größte Ausstellung für Borowski Glaskunst in Fröndenberg. Zwei kleinere Galerien findet man auf den Flaniermeilen in Düsseldorf und auf Sylt.

Polnische Glaskünstlerdynastie

Hinter den bunten Kunstwerken aus Glas stecken Stanislaw Borowski und seine Söhne Stani Jan, Pawel und Wiktor. Stanislaw Borowski, geboren 1944, malte bereits von klein an und schuf Skulpturen. 1964 entschied er sich, in der Glashütte im polnischen Krosno als Glasschleifer zu arbeiten. Dort lernte er die verschiedenen Möglichkeiten der Glasgestaltung kennen. Seine ersten Arbeiten entstanden im transparenten, dann im zweischichtig farbigen, meistens rubinroten Glas.

Schräge Vögel findet man bei Borowski Glaskunst. Foto: Michael Abraham
  • Schräge Vögel findet man bei Borowski Glaskunst. Foto: Michael Abraham
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Um seine eigenen künstlerischen Ideen umzusetzen, machte er sich später selbstständig. 1982 kam Stanislaw Borowski nach Deutschland. Die Nachfrage nach Borowskis Kunst wuchs, so dass die Familie 1987 nach Hennef zog und 1988 ein eigenes Glasstudio mit Glasofen einrichtete, aus dem seit 1990 das „Glasstudio Borowski“ unter Beteiligung der beiden älteren Söhne des Künstlers hervorging. Seit 1992 fertigen Stanislaw, Pawel und Stani Jan ihre Glaskunst wieder in Polen. Nur Wiktor kümmert sich aus Deutschland um die Geschäfte des Familienunternehmens.

Glaskunst steht in den Museen der Welt

Viele der Meisterwerke von Stanislaw, Pawel und dem jüngsten der drei Borowski Brüder, Stani Jan, stehen heute in namhaften Galerien, Sammlungen und Museen, so im Corning Museum of Glass in New York State, dem wohl wichtigsten Glasmuseum der Welt.

Die Werke von Stani Ja Borowski sind zum Teil preisgekrönt. Foto: Michael Abraham
  • Die Werke von Stani Ja Borowski sind zum Teil preisgekrönt. Foto: Michael Abraham
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Zur Freude der Besucher tümmeln sich aber auch im Innenhof von Hof Sümmermann die kunstvollen Frösche, Bienen und Schmetterlinge aus Glas. In den ehemaligen Stallungen finden sich gläserne Schiffe, Tierleuchten und die berühmten „Schrägen Vögel“. Jedes Werk ist ein Unikat und käuflich. Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung ist die Galerie geöffnet.

Fotos wie Malerei mit Licht

Von dort ist es nur ein kleiner Schritt ins Fotoatelier von Michael Abraham. „Nachdem die Studio- und Hochzeitsfotografie weniger gefragt ist, habe ich mich ganz auf meine Fotokunst konzentriert“, erzählt der Fotograf. Das perfekte Licht, eine stimmige Bildkomposition, kaum etwas überlässt der Fotograf dem Zufall. Doch das ist noch nicht alles, was seine Werke zu einzigartigen Unikaten macht: Michael Abraham arbeitet mit den unterschiedlichsten Formaten und Materialien, bringt seine Fotos auf Leinwand oder unter Acrylglas, druckt sie auf gebürstetes Aluminium oder auf Alu-Dibond. Ob die Fröndenberger Marienkirche oder der Dortmunder Signal-Iduna-Park, oft sind es bekannte Gebäude aus der Umgebung, die Michael Abraham mit Lichtinstallationen oder durch besondere Blickwinkel geschickt in Szene setzt.

 Michael Abraham verwandelt seine Fotomotive durch die Darstellungstechnik - wie den Bären auf gebürstetem Aluminium - in prachtvolle Hingucker. Foto: Fotoatelier Abraham
  • Michael Abraham verwandelt seine Fotomotive durch die Darstellungstechnik - wie den Bären auf gebürstetem Aluminium - in prachtvolle Hingucker. Foto: Fotoatelier Abraham
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Eine Besonderheit seiner Fotokunst sind jedoch die Bilder für den Außenbereich. Auf wetterfeste Planen druckt er Naturfotografien oder persönliche Wünsche der Kunden. Außerdem verrät der Galerist: „In letzter Zeit findet man in einem kleinen Bereich meiner Galerie auch Themenausstellungen, die ich gemeinsam mit anderen Künstlern konzipiere.“

Kuratierte Könner

Wessen Interesse eher der Malerei gilt, der wird im ersten Stock des Haupthauses fündig. In der „ART-isotope Galerie Schöber“ zeigt Axel Schöber Druckgrafiken, Malereien und Skulpturen in wechselnden Themenausstellungen. Alle künstlerischen Positionen besitzen eine unverwechselbare Handschrift und werden in Zusammenarbeit mit bekannten Kuratoren ausgewählt. Die Galerie öffnet Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und Mittwoch und Donnerstag nach Vereinbarung.

Dagmar Knappkötter-Esch (l.) und Nicole Ring weihen in ihren Workshops Interessierte in die ´Geheimnisse ihrer Kunst ein. Foto: Hofatelier
  • Dagmar Knappkötter-Esch (l.) und Nicole Ring weihen in ihren Workshops Interessierte in die ´Geheimnisse ihrer Kunst ein. Foto: Hofatelier
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Das Hofatelier

Doch nicht nur Kunstkäufer fühlen sich auf Hof Sümmermann wohl. Seit März 2020 betreiben Nicole Ring und Dagmar Knappkötter-Esch das Hofatelier. Die beiden Künstlerinnen hatten sich in ihrer Heimatstadt Dortmund kennengelernt und waren auf der Suche nach einem gemeinsamen Atelier auf den Hof Sümmermann gekommen. Heutige fertigen sie dort nicht nur eigene Kunstwerke, sondern bieten auch regelmäßig Workshops an.

Dagmar Knappkötter-Esch ist gelernte Architektin, hat jedoch als junge Mutter das Nähen begonnen und sich dann mit „Applebeach“ Taschen selbstständig gemacht. „Ich lege Wert auf ungewöhnliche, vor allem aber nachhaltige, Materialien“, verrät Dagmar Knappkötter-Esch. Dazu zählen alte Turnmatten ebenso wie Ananasfasern. Neben den Taschen fertig die Künstlerin auch noch detailverliebte Fotostickereien und Bilder in Cyanotypie.

Im Hofatelier kann man bei verschiedenen Workshops selbst kreativ werden. Foto: Nicole Ring
  • Im Hofatelier kann man bei verschiedenen Workshops selbst kreativ werden. Foto: Nicole Ring
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Kreative Auszeit

Nicole Ring ist gelernte Grafikdesignerin und widmet sich Wort- und Formspielen aus Draht, der Arbeit mit Holz und Trockenblumen oder der Papierkunst. „Ich habe ursprünglich nicht an Workshops gedacht, die Idee brachte Nicole Ring mit“, erinnert sich Dagmar Knappkötter-Esch. „Heute sind die Kurse besonders gefragt. Wir hatten sogar schon eine Teilnehmerin aus Süddeutschland, die die Reise zum Hof Sümmermann mit einem Urlaub in Fröndenberg verbunden hat.“

Genau das hatte sich Dr. Karl-Heinrich Sümmermann mit seinem Konzept „Das Landleben von seiner schönsten Seite“ erhofft. Und für das Urlaubsgefühl der Besucher bringt jeder der auf Hof Sümmermann ansässigen Kleinunternehmer seine kreativen Ideen ein. Davon können sich die Besucher jedes Wochenende selbst überzeugen.

Solidarisch an Erntedank

Am Samstag, 30. September, und Sonntag, 1. Oktober, zwischen 12 und 18 Uhr, wird auf dem Hof gemeinsam mit Landwirten, Kirche und Fröndenberger Tafel das Erntedankfest gefeiert. Besucher können haltbare Lebensmittel an die Tafel spenden. Zu ihren Gunsten wird auch ausnahmsweise ein Hofeintritt in Höhe von 2 Euro für erwachsene Besucher erhoben. Neben dem üblichen Angebot des Hofes gibt es ein Unterhaltungsprogramm mit Treckershow, Waldschule und Live-Musik.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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