"Taubenvater" Hans Günter Jellinghaus zu Grabe getragen

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Unter großer Anteilnahme wurde am Montag (24. September) auf dem Friedhof an der Erlöserkirche in Gevelsberg Hans Günter Jellinghaus zu Grabe getragen. Er war am 18. September im Alter von 90 Jahren verstorben.

Die Sonnenstrahlen erhellten das Kirchenschiff, als die Trauermusik einsetzte und erinnerte an die symbolischen Sonnenstrahlen, die das Wirken von Hans Günter Jellinghaus in den Herzen ungezählter Menschen hinterließ.
Pfarrer i.R. Horst Renneberg erinnerte an Leben und Wirken des erfolgreichen Unternehmers, "der zuerst ein Familienmensch war". Er zeichnete dieses Bild: "Familie ist wie ein Baum, die Zweige mögen in verschiedene Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen." Und so sei Jellinghaus für Kinder und Enkel immer ein wertvoller Ratgeber gewesen.
Geboren am 29. Januar 1928 in Eitdorf an der Sieg, verschlug es die Familie zunächst nach Barmen und schließlich, nach die Stadt durch alliierte Bomben zerstört worden war, nach Gevelsberg.
Dass er das Trauma seiner Kindheit nur schwer überwinden konnte, daran erinnerte Bürgermeister Claus Jacobi in seiner Ansprache: "Lange gab er den Alliierten die Schuld an dem Leiden, das über die Familie gebracht worden war." Es habe Jahre gedauert, bis Jellinghaus seinen Platz in der demokratischen Gesellschaft gefunden habe, um sich dann aber mit aller Kraft für eine friedlichere Welt einzusetzen.
Dies tat er mit Gründung des Vereins "Taubenväter - Menschen helfen Menschen" 1986, dessen langähriger Vorsitzender Jellinghaus war - sich selbst nicht zu schade, mit der Sammelbüchse auch selbst auf Spendensammlung zu gehen. 2,5 Millionen Euro kamen für notleidende Menschen zusammen - viele, denen geholfen wurde, erinnern sich mit großer Dankbarkeit an die jährlichen Spendenausschüttungen im Dorf am Hagebölling.
"Hans Günter Jellinghaus war Urheber, Motor und Taktgeber der Taubenväter", so Claus Jacobi, der selbst über Jahre als ehrenamtlicher "Justiziar" dem Verein beratend zur Seite stand. Denn eines war und ist oberstes Gesetz der "Taubenväter": Damals kein Pfennig und heute kein Cent darf für Verwaltungskosten ausgegeben werden, jede Spende gelangt 1:1 bei den Bedürftigen. Wie schnell und unbürokratisch solche Hilfe dann gehen kann, zeigte sich nicht zuletzt nach dem Tsunami 2004. 
"Das selbstlose bürgerschaftliche Engagement wird in Erinnerung bleiben", so Claus Jacobi weiter, der sich vor dem Lebenswerk des den Taubenvätern als Ehrenvorsitzender bis zum Schluss verbundenen Hans Günter Jellinghaus verneigte. Der Verein habe einen väterlichen Freund verloren, so hätte es der amtierende Vorsitzende Uwe Kraftscheck formuliert.
Man werde Jellinghaus, stets tadellos vom Scheitel bis zur Sohle, mit seiner Zigarette in der Hand beim morgendlichen Kaffee im "Conchetta" vermissen, wie er die Menschen und "sein Gevelsberg" beobachtete. 
Drei Lieder, die während der Trauerfeier von einer Solistin gesungen werden, beschreiben wohl nachhaltig die Einstellung von Hans Günter Jellinghaus: "Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier", "Aus fremden Menschen werden Freunde" (aus "Ave Maria") und schließlich Sarah Connors Song "Das Leben ist schön", in dem es heißt
Wenn der Tag gekommen ist und ich meine Augen schließeund mich mein Löwenmut verlässt

Wenn der Tag gekommen ist und ich mit dem Wasser fließe, hoffe ich, dass ihr mich nicht vergesst
Ich will keine Trauerreden, ich will keine Tränen sehen, kein Chor, der Halleluja singt
Ich will, dass ihr feiert, ich will, dass ihr tanzt mit 'nem lächelnden Blick  und 'nem Drink in der Hand, 'nen Heißluftballon, auf dem riesengroß steht: 
Das Leben ist schön, auch wenn es vergeht ...

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Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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