Das wars dann wohl mit: „Mehr Netto vom Brutto.“

7. Juli 2010
nrw, Goch

Wenn aus einer Reform ausschließlich Beitragserhöhungen werden

Die Hilflosigkeit der Bundesregierung nimmt Formen an. Zur Gesundheitsreform fallen ihnen nur Beitragserhöhungen ein. Ein Trauerspiel!

Dass der Skandinavier mit 3-4 Arztbesuchen im Jahr auskommt, muss seinen Grund haben. Dass der Deutsche hingegen 18 Besuche benötigt allerdings auch. Sind die Skandinavier nun ein überdurchschnittlich gesundes Volk oder sind wir im hiesigen Land um ein Vielfaches kranker?

Dass wir in Deutschland produzierte Arzneimittel im Ausland wesentlich billiger kaufen können ist allseits bekannt. Wohl kaum jemand macht Urlaub in der Türkei, um mit den Taschen voller Aspirin nach Hause zu kommen. Warum ist das so...?

Dies sind nur zwei Punkte, woraus hervorgeht, dass in unserem System etwas nicht stimmt. Unter einer Gesundheitsreform stelle ich mir jedenfalls vor, dass man Abläufe und Vorgänge der Behandlungsmethoden bei den Patienten dem Bedarf anpasst und möglichst unnötige, kostenintensive Behandlungsweisen hiervon trennt.

Zuerst fiele mir die Überreglementierung ein, die Niemandem Freiheiten für Entscheidungen und Kreativität gibt. So müssen denkbar teure Arzneimittel, die nicht mehr benötigt werden, die Packung jedoch angebrochen ist, vernichtet werden. Ärzte, die diese Mittel an weniger liquide Patienten kostenlos verteilen, bekommen mächtig Ärger.

Natürlich wird diese Vorgang von der Arzneimittel-Lobby befürwortet, was sonst...?

Der mentale und zeitliche Energieaufwand der Mediziner, sich an alle Vorgaben und Einschränkungen und wenn sie noch so unsinnig sind, halten zu müssen, ist derart immens, dass Viele von ihnen beinahe lustlos vor dem Monster der Vorgaben resigniert haben. Was da in den Arztpraxen an Unzufriedenheit auf beiden Seiten gewachsen ist, spornt geradezu an, jene Überreglementierung zu umgehen und sich an Behandlungen und Arzneimitteln zu nehmen, was man nur kann. Schon morgen könnte es weniger sein.

Auf Grund hohen Blutdruckes benötiget der Patient allmorgendlich sein Tablettchen. Er wollte sich nur jene Pillen verschreiben lassen, ansonsten fühlt er sich kerngesund. Das Bludruckmessgerät hat er zu Hause womit er täglich seine Werte überwacht. Warum muss dieser Mann nun die Zeit des Arztes beanspruchen und ins Sprechzimmer, obwohl er kerngesund ist und gar nicht dort hin will...? Insofern ist festzustellen, dass häufige Arztbesuche dem Patienten geradezu ankonditioniert werden.

Die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen lag im April bei 166. Das heißt, 166 Verwaltungen mit allem, was dazu gehört, von der Angestellten bis hin zur Putzfrau und den Wartungskräften der technischen Anlagen, 166 Vorstände, eine Vielzahl von Büros und Gebäude (teilweise Paläste), Fuhrparks in Hülle und Fülle, 166 Kassen, die immense Kosten Benötigen, um für ihre Einrichtung zu werben. Also das komplette Programm mit allem, was dazu benötigt wird.

Muss das alles sein...?

Und alle diese Baustellen hier zu sanieren, das verstehe ich unter Gesundheitsreform!!

Doch wie...?

Da vergrault man fähige Politikern wie Merz und Koch die Lust, so dass sich diese aus der Politik zurückziehen und für den Posten des Gesundheitsminister, der sich mit den Lobbyisten der Pharma- und Klinikindustrie anlegen soll nimmt man Philipp Rösler, wo doch schon vorher jeder sehen konnte, dass er dafür viel zu artig für diese Aufgabe ist. Zudem frage ich mich, ob ein Medizinstudium ausreicht, um den komplexen Gesundheitsmechanismus überhaupt verstehen zu können.

Die Besetzung von Positionen erfolgte wohl unter dem Aspekt der Zuschusterei und sicherlich nicht nach Fähigkeit und Fachwissen. Und zum Schluss fällt der Regierung nur popelige Beitragserhöhung ein. Wenn das die Angekündigte Aufbruchstimmung sein soll...?

Eine müde und kraftlose Kanzlerin, die unter Führungsschwäche leidet. Ansonsten würde in der Regierung nicht ein derartiges Chaos herrschen, wo sich jeder mit anderer Meinung und giftigen Äußerungen unter den eigenen Reihen hervortut. Zudem haben sie mit der FDP noch einen Partner mit Anpassungsstörungen, der in einer Zeit nicht angepasster Realitäten lebt.

Wenn jetzt noch die Beiträge für Krankenversicherung steigen, wird das den Umfragewerten den Rest geben. Neben nicht eingehaltenen Wahlversprechen bleibt dem Wähler doch nur in Erinnerung, dass sich Hoteliers und Oberschicht höherer Einkünfte Erfreuen, die Mittelschicht blutet aus...

Foto: FDP NDS, Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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