zeitlose Strahlkraft
Erfurt-Stiftung ehrt Künstler Hans Dost

Der neu platzierte Grabstein wird enthüllt (v.l.): Uwe und Kornelia Jablonowski, Michael Treimer (Stiftung), Bürgermeister Stephan Langhard, Cornelia Eggert (Stiftung), Lothar Feldmann (Stiftungssprecher), Tobias Hofmann und ( (vorne) Joachim Hofmann. Foto: Heike Rudolph
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  • Der neu platzierte Grabstein wird enthüllt (v.l.): Uwe und Kornelia Jablonowski, Michael Treimer (Stiftung), Bürgermeister Stephan Langhard, Cornelia Eggert (Stiftung), Lothar Feldmann (Stiftungssprecher), Tobias Hofmann und ( (vorne) Joachim Hofmann. Foto: Heike Rudolph
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Unvergessen ist der Maler Hans Dost, der 1909 in Barmen geboren wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Frau Elisabeth nach Schwelm zog, wo er 1999 auch starb. Der Künstler schuf ein  ausgreifendes Oeuvre, zu dem neben Ölgemälden und Aquarellen, Zeichnungen und Pastellen auch Holzschnitte und Hinterglasmalerei gehören.

Viele Bilder seines umfangreichen Werks haben auch einen starken Bezug zu Schwelm und der Region. Und so manches Mal begegnen einem Arbeiten des Künstlers, ohne dass man dies sofort weiß, denn Hans Dost hat auch Wandgestaltungen an den Fassaden von Schwelmer Gebäuden vorgenommen, so am Evangelischen Feierabendhaus und an der heutigen Grundschule Nordstadt. Außerdem gestaltete Hans Dost das Buntglasfenster von 1960 in der Trauerhalle des Friedhofs. Darüber hinaus zeichnete er für die Schwelmer und die Wuppertaler Presse und den Schwelmer Heimatbrief.

Zusammen mit Heinrich Schulte, Willi Kannenberg und Werner Rauhaus gehörte er zu den großen vier Malern aus Stadt und Region, von denen Schwelms Sparkasse viele Werke für ihre Artothek ankaufte. Im Haus Martfeld fand 2009 eine Gedenkausstellung anlässlich des 100. Geburtstags mit Werken aus dem Nachlass Hans Dosts statt, vor allem mit Dost-Bildern aus der Artothek der Stadtsparkasse.

Nach der Auflösung des Grabes von Hans und Elisabeth Dost vor einiger Zeit übernahm die Erfurt-Stiftung für Kultur und Umwelt, Schwelm, in Absprache mit Hans Dosts Nichte Dr. Elisabeth Schlosser den Grabstein des weithin bekannten Malers, dessen Werke privat gesammelt wurden und ebenso in Museen hängen.

Nun wurde der Grabstein auf dem städtischen Friedhof an der Oehde von der Stiftung in das Ensemble der Grabdenkmale eingefügt, die gegenüber der Trauerhalle auf einem gesonderten Rasenfeld an Persönlichkeiten erinnern, die viel für Schwelm geleistet haben.

An dem kleinen feierlichen Akt nahmen neben Bürgermeister Stephan Langhard auch Nachkommen von Hans Dost teil, so aus Schwelm der Neffe des Malers - Joachim Hofmann - und der Großneffe Tobias Hofmann und aus Wuppertal die Großnichte Kornelia Jablonowski mit ihrem Ehemann. Nach Hessen, wo Dr. Elisabeth Schlosser lebt, die das Werk ihres Onkels betreut, wurden herzliche Grüße entboten.

Die Erfurt Stiftung legte Wert darauf, dass der Grabstein, der sich dank einer eigens gestalteten Unterplatte besonders repräsentativ darbietet, von den Familienmitgliedern enthüllt wurde.
Es kam im Rahmen des kleinen Aktes zum Austausch von Anekdoten und Geschichten, denn auch jenseits der Familie hatte fast  jeder der Anwesenden Hans Dost noch persönlich gekannt und wertgeschätzt. Man sprach über seine besonders der Naturmotivik gewidmeten Werke, erinnerte sich an private und öffentliche Begegnungen und führte sich noch einmal vor Augen, wie tief die
Spuren waren, die Hans Dost in Schwelm hinterlassen hatte.

Mit der Übernahme und Präsentation des Steins möchte die Stiftung die Geschichte von Menschen lebendig halten, die, so Stiftungssprecher Lothar Feldmann, „in ihrer Lebenszeit in verschiedenen Berufen Wegweisendes für Schwelm geschaffen und die Zeitgeschichte ihrer Stadt auf eine Weise mitgeschrieben haben, das davon noch unsere Gegenwart mitgeprägt wird“.

Die Stiftung hat daher 2020 am Ehrengräberfeld gläserne Informationstafeln gestiftet, die auf Leben und Werk der Menschen hinweisen, denen die so markant positionierten Grabdenkmale gewidmet sind (z.B. Max Klein, Dr. Julius Moeller, August Grothe, Carl-vom-Hagen) und nun auch Hans Dost, „denn auch die Kunst gehört zu einer Kraft, die die Stadt zum Lebendigsein benötigt“, so Lothar Feldmann. 

Zu den Kurztexten gehört ein QR-Code, dem Dank des Vereins für Heimatkunde, viele interessante Informationen über die Schwelmer Persönlichkeiten zugänglich macht. Ein herzlicher Dank der Stiftung gilt den Mitarbeitenden des städtischen Friedhofs für deren stete Unterstützung.

Bürgermeister Stephan Langhard dankte der Stiftung für die Aktion, die mit dazu beitrage, wertvolles Wissen über Schwelm lebendig zu halten und jüngeren Generationen immer wieder neu zu vermitteln. Und dazu gehöre das Wissen um Hans Dost, dessen Werk vielfach zeitlos sei. „Dank der Platzierung des Grabsteins an dieser exponierten Stelle wird der Künstler Hans Dost nicht nur in unser aller Gedächtnis bleiben, sondern vielleicht auch wiederentdeckt“. Im Ratssaal des Rathauses, so der Bürgermeister, sorge sein Bild „Schwelm frühmorgens“ von 1974 (eine Leihgabe der Sparkasse) für eine ganz besondere Atmosphäre.

Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass zum Erinnern an besondere Schwelmer auch Frauen gehör(t)en, auf deren Wirken die Stiftung vermehrt ein Augenmerk haben wird.

Hans Dost erlernte in den 1920er Jahren das Handwerk des Dekorationsmalers und Anstreichers und besuchte zeitgleich die Kunstgewerbeschule in Barmen. Schon früh wurde er freischaffender Künstler mit eigenem Atelier in Barmen. Seine Kunst überzeugte die Fachwelt, denn schon 1928 stellte er seine Werke im Folkwang-Museum in Hagen aus. Hans Dost gründete 1946 die Bergische
Kunstgenossenschaft Wuppertal mit und war dort viele Jahre im Vorstand aktiv. Zu seinem Oeuvre gehören auch Bilder und Zeichnungen der bergischen Heimat, Landschafts-, Wald- Blumengemälde und Stadtansichten. Die Farben unterstreichen oft expressiv das Hauptsujet.

Der neu platzierte Grabstein wird enthüllt (v.l.): Uwe und Kornelia Jablonowski, Michael Treimer (Stiftung), Bürgermeister Stephan Langhard, Cornelia Eggert (Stiftung), Lothar Feldmann (Stiftungssprecher), Tobias Hofmann und ( (vorne) Joachim Hofmann. Foto: Heike Rudolph
Hans Dosts Bild „Schwelm frühmorgens“ sorgt für eine wunderbare Stimmung im Ratssaal der Stadt Schwelm. Foto: Heike Rudolph
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Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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