Esel-Waise hat Hunger

Eine beschwerliche, aber auch schöne Aufgabe ist der Familie Caspers zugefallen: Sie ziehen ein Eselfohlen mit der Flasche auf.
Im Herbst erwarb Bernd Caspers eine trächtige Eselin, die den kleinen Privatzoo mit Hängebauchschwein, Ziegen und Hühnern erweiterte. Kürzlich entband die Eselstute ihr Fohlen, das von den Töchtern „Pauline-Emely“ genannt wurde. Während es dem niedlichen Eselchen bestens ging, verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Mutter zusehends, die unter heftigen Schmerzen litt. Bernd Caspers fuhr mit ihr und dem Fohlen zu einer Kolikenklinik für Pferde nach Gescher. Dort stellten die Tierärzte fest, dass der Enddarm durch einen faustgroßen Klumpen verschlossen war.
„Wahrscheinlich hatte das Tier einen Fremdkörper verschluckt“, so Bernd Caspers. Eine Notoperation konnte das Muttertier nicht retten, es starb. Die ganze Sorge der Caspers galt jetzt dem Fohlen. Wie kriegen wir das jetzt groß, welche Milch ist geeignet? Von Kuhmilch wurde abgeraten, Ziegenmilch wurde von der Tierklinik empfohlen.
Bernd Caspers suchte im Internet nach Hilfe und fand einen ähnlichen Fall, in dem ein verwaistes Eselskind mit Stutenmilch erfolgreich aufgepäppelt wurde. Irgendwie logisch, denn schließlich gehören Pferde und Esel zur selben Familie.
Aus getrocknetem Stutenmilch-Pulver rührt Gaby Caspers die Milch für den tierischen Zögling an. Alle zwei Stunden gibt es eine 200-Gramm-Portion – auch nachts. „Inzwischen habe ich die Intervalle in der Nacht auf drei Stunden verzögert“, räumt Gaby Caspers ein, die beim Fläschen geben auch von ihren Töchtern Michele, Jean und Sophie unterstützt wird.
Trotz aller Mühen haben die Caspers viel Freude an ihrem kleinen Esel. „Es macht einfach Spaß, zuzusehen, was die Kleine so jeden Tag anstellt“, freut sich Bernd Caspers. Und die Mühe lohnt sich: Das Eselsbaby ist gesund und hat bereits zugenommen.