Nostalgie pur: Christian Halsband sammelt alte Schellack-Schätzchen

Christian Halsband mit seinen Lieblingsstücken. | Foto: Schroeder
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Seine Schellack-Sammelleidenschaft ist für Christian Halsband schon lange mehr als nur ein Hobby. Seit er sein erstes Schellack-Schätzchen auf einem Trödelmarkt fand, hat ihn das Jagdfieber gepackt.
„Schellack bedeutet Nostalgie und das ist die Sehnsucht nach Vergangenem“, so Christian Halsband, stolzer Besitzer einer 12000 Schallplatten umfassenden Schellack-PlattenSammlung. Und das, obwohl die Herstellung von Schellack nicht gerade romantisch klingt: Das Sekret der Schildlaus aus Indien wird von den Bäumen abgekratzt und mit verschiedenen Bindemitteln zu einer plastischen Masse verarbeitet, so der Langenberger. Darauf wurde dann 1910 die erste Tonrille gepresst, abspielbar mit einer Stahlnadel und heraus kamen rund 2 Minuten Musik.
Halsband: „Ein Quantensprung, denkt man an die heutigen Speicherkapazitäten verschiedener Tonträger.“ Und genau hier beginnt für den 47-jährigen Handwerker die Faszination seines ausgefallenen Hobbys. Ein alter Plattenspieler, eine dicke Stahlnadel und schon taucht er ein in eine Welt, die längst vergessen scheint.
„Meist waren es weltberühmte UFA-Stars, wie Else Elster, Renate Müller oder Mardi Rahl, die hier ihre „Hits“ verewigten und die jeder kannte.“ Heute seien es meist Namen wie Marlene Dietrich mit „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ oder Zarah Leander mit „Ich weiß es wird noch mal ein Wunder geschehn“, die den Menschen im Gedächtnis geblieben seien.
Aber auch Heinz Rühmann, Max Rabe, Robert Kreis holt sich Christian Halsband ,wenn möglich täglich, in sein Wohnzimmer.
„Ist man einmal in diese Welt eingetaucht, kann man nicht mehr loslassen. Man recherchiert, liest, macht sich schlau und sucht Gleichgesinnte.“ Sein größter Schatz sei eine historische Aufnahme des seltenen Labels Lukraphon von Dora Gershon, einer jüdischen Interpretin aus den 30iger Jahren. Die zeitkritischen Texte der Sängerin seien auch auf die heutige Zeit übertragbar, also gar nicht so nostalgisch. Auf der ganzen Welt gibt es diese Platte nur noch ein Mal, erzählt der Sammler stolz.
Hinter jeder Platte steht eine kleine Geschichte. Meist erhält Christian Halsband seine Sammlerstücke aus Nachlässen und immer haben die Platten schon einiges erlebt, manche haben Kriegswirren und Vertreibung überlebt. Nach all den Jahren hat sich Halsband schon genügend Fachwissen angeeignet um bei seiner Suche die Spreu vom Weizen zu trennen. Schnell erkennt er ein seltenes Label und setzt sich dafür auch schon mal mehrere Stunden in sein Auto.
Sein großes Anliegen ist es, diese Leidenschaft mit anderen teilen zu könne: „Mir geht es nicht nur um das reine Sammeln, ich lebe diese Liebhaberei, höre und fühle mich in diese Zeit und das gerne täglich.“
Als Schellack-DJ ist es ihm bereits gelungen die Freude an dieser Musik mit anderen zu teilen . Auftritte im Essener Glückauf-Kino und in der Oper Wuppertal waren schon große Erfolge. Daher sei sein größter Wunsch eine Art fester Treff mit anderen Sammlern, bei dem man gemeinsam Musik höre, Neuigkeiten austausche und über die vielen kleinen und großen Geschichten der Stars von einst plaudere.
Bei Interesse steht Christian Halsband auch telefonisch zur Verfügung (Tel. 02052/813300), denn:
„Diese Musik hat einen festen Platz in meinem Leben. Zur Zeit baue ich mein Haus um und es steht jetzt schon fest, dass meine Plattensammlung ihren Platz im Wohnzimmer finden wird.“

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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