Zusammen, nicht allein

Mitten im Herzen von Langenberg und doch vor den Augen der meisten verborgen besteht seit rund 25 Jahren die Wohn- und Werkgemeinschaft Langenberg, die es Erwachsenen mit seelischen Erkrankungen ermöglicht, ihren Weg zurück in ein Stück Normalität zu finden.
In einem Haupthaus und drei Außenstellen leben zwölf Menschen. Ihre Erkrankungen sind dabei, genau wie die Menschen, sehr unterschiedlich.
„Wir sind insgesamt neun Mitarbeiter, darunter Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter“, so Christoph Colsman, der bereits seit kurz nach der Gründung des Vereins vor 25 Jahren mit von der Partie ist. „Die Bewohner haben die Möglichkeit, an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag einen Mitarbeiter anzusprechen.“ Angefangen hatte man damals im Haupthaus. Als der benachbarte ehemalige Bauernhof zur Verpachtung stand, habe man sich um die Pacht bemüht.
„Wir konnten den Verpächter als großzügigen Unterstützer unserer Arbeit gewinnen, so dass er durch Erlassen der Pacht über 30 Jahre den Umbau erst möglich gemacht hat. Das ist eine wirklich große Hilfe für uns, da der Verein allein durch Spenden seine Projekte finanziert“, so Colsman weiter.
„Wir wollen mit den Menschen einen Weg entwickeln, wie sie mit der Krankheit ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben führen und ihren Alltag eigenständig bewältigen können.“ Daher habe man auch nicht einen einzigen Therapieansatz, sondern gehe ganz individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner ein, ohne diese zu drängen. Manche von ihnen haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und gehen arbeiten in „normalen“ Berufen, andere sind in der Ausbildung oder arbeiten im Haushalt, Garten und Atelier.
„In der Regel beginnt der Tag um 7.30 Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück. Anschließend geht jeder seiner Beschäftigung nach – wenn notwendig begleitet. Wichtig ist, dass es Strukturen gibt, die durch den Tag tragen.“ Die Verweildauer der Patienten hänge indes von den Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen ab.
Neben dem Haupthaus sind im Jahre 2007/2008 auf dem ehemaligen Bauernhof auf rund 200 Quadratmetern Wohnfläche vier Wohnungen als Einzel- oder Zweier-Apartments entstanden, in denen fünf Menschen einen neuen Lebensrahmen gefunden haben, sich mit den Herausforderungen ihres Schicksals auseinander zu setzen.
Die Aktion Mensch hat nun zugesagt, den Umbau des Bauernhofes mit einer Spende von 140.000 Euro und damit die Arbeit des Vereins zu unterstützen. Bereits vor fünf Jahren habe man sich hierum bemüht und sei froh, dass die Förderung nun endlich beschlossene Sache sei. „Das Geld konnten wir uns damals schon von einer Bank leihen, die sehr flexibel und unbürokratisch geholfen hat und uns die Summe allein auf Grund einer Bestätigung, dass der Antrag den Förderrichtlinien entspreche, zur Verfügung gestellt hat“, freut sich der Sozialarbeiter.
„Damit konnten wir das Haus entkernen, die Wohnungen ausbauen und somit ein Stück Lebensqualität für die Bewohner gewinnen.“ Vergrößern wolle man sich indes nicht, gerade die überschaubare Größe biete die Möglichkeit, individuelle Hilfestellungen zu geben.
„Ich glaube, der Erfolg liegt darin, dass hier individuell gearbeitet wird, jeder hier so lange bleiben kann, wie es für nötig gehalten wird und auch der Rahmen zu leben entsprechend gestaltet werden kann.“ So habe man in 25 Jahren rund 90 „Klienten“ begleitet.
Der Umbau des Bauernhauses hat die Möglichkeiten des Vereins wesentlich erweitert, so dass auch Betreuung außerhalb stationärer Unterbringung, zum Beispiel im Rahmen von „Betreutem Wohnen“ möglich ist – je nach individueller Herausforderung, der ein Bewohner sich gestellt sieht.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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