Der Blick fürs Unscheinbare
Es gibt viel zu entdecken - und es ist ganz leicht. Es geht eigentlich nur um ein wenig Geduld und darum, etwas entdecken zu wollen.
Wer geht bei diesem schönen Wetter nicht gerne mal spazieren? Wer geht nicht gerne in Parks und in Zoos?
Dort wird eine Naturinszenierung angeboten, die oft auch sehr schön anzusehen und immer öfter auch lehrreich ist. Zum Beispiel können wir an vielen Parkbäumen Tafeln finden, die uns verraten, um welchen Baum es sich handelt und wo er eigentlich herkommt.
Im Zoo und im Tierpark erfahren wie viel über wilde Tiere und ihre Lebensräume. Wir erfahren auch viel darüber, ob die Tiere bedroht sind und weshalb. Und nicht zuletzt haben wir die Möglichkeit, uns die Tiere vom Nahen anzusehen.
Jetzt ist es nicht so gut angesehen, aber ich denke, es ist nicht weniger bedeutend, etwas über die Natur zu unseren Füßen zu lernen.
Unsere Gärten sind für viele voller Unkraut und Ungeziefer. In Wirklichkeit sind sie voller Leben und Lebewesen.
Kaum jemand weiß zum Beispiel, dass viele dieser "Unkräuter" nicht nur essbar, sondern auch ausgesprochen schmackhaft sind.
Wegerich, Gundermann, Giersch, Brennesseln, Klee, Gänseblümchen, Löwenzahn, Ampfer...
Man kann einige davon inzwischen auch in Salatmischungen finden (Ampfer) und manchmal werden in teueren Restaurants Salate mit Blüten verziert.
Man kann auch einfach rausgehen und es pflücken und auflesen.
Zum Beispiel ist ein Rührei mit zarten Giersch- und jungen Brennesseltrieben geschmacklich "ganz großes Kino".
Und ja, ich werfe Löwenzahnsamen und alles was ich noch interessant finde auf unsere Wiese im Garten.
Im Garten halte ich auch nicht alles "sauber"... Ich lasse manches einfach wachsen und abgeräumte Pflanzen lasse ich entweder an Ort und Stelle zerfallen oder kompostiere es.
Der Lohn ist, dass ich viele Insekten und Kleintiere im Garten habe, die mein Auge erfreuen, mein Obst bestäuben und zum Beispiel die Blattläuse von meinen Rosen fressen.
Es macht auch durchaus Sinn, sich anzusehen, was da so alles krabbelt und kriecht und fliegt.
Beispielsweise sind nicht alle Schnecken schlecht.
Gartenbänderschnecken zum Beispiel sind keine echte Bedrohung - sie fressen den Algenbelag von den Pflanzen und nicht die Pflanzen selbst. Und Weinbergschnecken fressen sogar die Eier von Nacktschnecken. Tigerschnegel fressen sogar andere Schnecken.
Ein oder zwei Nistkästen bewirken, dass die Vögel weitere potentielle Pflanzenschädlinge zurückdrängen. Zum Beispiel Raupen, die zwar schöne Falter werden, bis dahin aber gerne Löcher in den Salat fressen.
Natürlich sind nicht alle Lebewesen im Garten sofort für uns nützlich.
Meistens sind sie aber indirekt nützlich.
In jedem Fall ist es aber interessant, sich die Tierchen anzusehen, die zu finden sind und nachzuschlagen, was es denn ist und wie es heißt und wie sich deren Leben gestaltet.
Die Tiere und Pflanzen in unserem Garten sind für unser Leben nicht mehr oder weniger wichtig als ein Zebra und ein Elefant.
Aber oft gibt es ebensoviel darüber zu lernen.
Setzt euch einfach mal mitten in eure Gärten, Beete, Wiesen und schaut, was ihr findet.
Es lohnt sich.
Hier einige Quellen, die bei der Suche helfen können:
Spinnen und Insekten im Garten
Bestimmungsschlüssel für Wespen
Käferfauna in Deutschland
Bestimmungsschlüssel für (Wild-)Bienen
Bestimmungshilfe Spinnentiere
Wildkräuter
Autor:Kay Wahdan aus Castrop-Rauxel |
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