1. Dinslakener Literatur-Hotel-Preis 2010: Ben Perdighe - Wurstival auf Lohberg -

Einmal im Jahr macht Kerze seine Garage für ein Wochenende dicht und lädt alle seine Kumpels zu einem gigantischen Grillfest ein.
Er nennt diese Fest das „Wurstival“.
Aus diesem Grund verschickt er als Einladungen ausschließlich Würstchen.
Er klebt einfach eine Briefmarke auf die Wurst, kritzelt mit Lebensmittelfarbe die Adresse des Gastes auf selbige und verschickt die delikaten Einladungen mit der Post.
Erstaunlich ist, das die Dinger wirklich ankommen, an einem Stück, jedes Jahr aufs Neue!
Jetzt könnte man meinen Kerze hat gute Freunde bei der Post, die hat er aber nicht!
Und das weiß ich!
Denn, die Idee, eine Wurst zu verschicken, ist ihm gekommen als er einen riesigen Streit mit seinem Postboten hatte und Kerze ihm unbedingt eins auswischen wollte.
Aus diesem Grund schickte Kerze seinem Nachbarn gegenüber, mit der Post, drei leckere Würstchen.
Er hätte sie auch einfach nur rüber tragen können, aber er verschickte sie aus Boshaftigkeit mit der Post.
Der in Ungnade gefallene Postbote musste dem Nachbarn von gegenüber eben diese Würstchen zustellen.
Bis dahin eigentlich gar nicht so schlimm.
Allerdings besitzt der Nachbar von Gegenüber einen scharfen Rottweiler, der noch viel schärfer auf Würstchen ist.
Kerze saß amüsiert in seinem Liegestuhl und betrachtete das Massaker.
So ist das wenn man sich mit Kerze anlegt, dachte er sich und weil er in diesem Moment so richtig gut drauf war, gab er sich selber das Versprechen einmal ihm Jahr die Wurst zu würdigen.
Das „Wurstival.“ war geboren.
Das war vor sechs Jahren.
Und das Wurstival feiert seitdem eine einzigartige Erfolgsgeschichte!
Kerze muss nicht mehr arbeiten. Er hat damals 150.000 D-Mark Schmerzensgeld von einem Arzt namens Herr Bert bekommen, seit dem feiert Kerze gerne große Partys mit unheimlich vielen Leuten.
Deshalb war ich auch dieses Jahr wieder sehr glücklich als ich meinen Briefkasten aufmachte und mir eine Wiener Einladungs-Wurst entgegen lächelte.
Kerze hatte mich nicht vergessen. Meine Eintrittskarte zum Wurstival!
Ich besitze glücklicherweise keinen Rottweiler also nahm ich die Wurst gefahrlos aus meinem Briefkasten.
Neben meiner Adresse, steht noch das Datum und das diesjährige Motto auf dem Wiener.
Dieses Jahr dreht sich alles um China!
Das heißt, dass das Spanferkel, welches sich über dem Feuer drehen wird, auf chinesische Art zubereitet ist.
Chinesische Zubereitung heißt bei Kerze, dass er sich das Schwein ein halbes Jahr vor dem Wurstival kauft und es ausschließlich mit Zucker und Zitronen füttert. Ein halbes Jahr lang.
Denn durch den Zucker und den Zitronen wird es so richtig schön süß-sauer, dachte er sich.
Letztes Jahr war das Motto „Frankreich“ und Kerze fütterte das letzt jährige Motto-Schwein ausschließlich mit Rotwein aus Bordeaux. Ausschließlich!
Die arme Sau hatte ein sehr kurzes aber besonders versoffenes Leben.
Aber das Fleisch war sehr Zart und es besaß selbst im gegrillten Zustand immer noch eine feine rote Farbe.
Aber das war letztes Jahr und ich bin schon sehr gespannt auf das chinesische Spanferkel in diesem Jahr.
Nun hat Kerze eine ganz eigene Art solch ein Spanferkel zu grillen.
Normalerweise werden die armen Tiere auf einen Spieß gezogen und langsam mittels einer Handkurbel über dem Feuer gedreht.
So funktioniert das aber nicht auf dem Wurstival.
Kerze hat die Handkurbel des Spießes gegen ein Zahnrad ausgetauscht.
Über dieses Zahnrad läuft eine Kette, die er wiederum mit einem aufgebockten Mofa verbunden hat.
Das heißt wenn Kerze auf dem Mofa sitzt und im dritten Gang richtig Gas gibt, dreht sich das Schwein hinter ihm mit 30 Km/h über dem Feuer.
Zudem hat er in dem Benzin das er für diese Mofa verwendet drei Wochen vorher Thymian und Rosmarin eingelegt, so das die Auspuff Abgase dem Schwein noch eine leichte Räuchernote verpassen.
(das sollten sie auch mal ausprobieren, n `bisschen Lavendel in den Tank ihres Autos und die ganze Stadt würde riechen wie Frankreich im Frühling)
Das ist seine Erfindung! Er besitzt das Patent! Der Zweitakt Grill!
Solch ein Spanferkel muss lange Zeit über dem Feuer bleiben.
Diese Zeit wird dann immer genutzt um lustige spiele zu spielen.
Da wäre zum Beispiel: „Die Wurst ist heiß“. Kerze hat sich bei dem Namen von der bekannten Sendung „Der Preis ist heiß“ inspirieren lassen.
Es geht darum, dass man eine heiße Wurst, die gerade vom Grill kommt so lang wie möglich in der geschlossenen Hand hält und die Temperatur erraten muss.
Gewinner ist derjenige der der tatsächlichen Temperatur am nächsten ist.
Wobei Kerze und sein Kumpel Marek allerdings seit Jahren ungeschlagen sind.
Kein Wunder.
Mit dieser Nummer haben die beiden bei „Wetten Dass“ schon mal den zweiten Platz gemacht.
Für solch ein Spiel benötigt man jede Menge Würstchen, und eben diese besorgt ein Kumpel von Kerze immer über Ebay.
Es gibt dort einen Anbieter der verkauft 300 Würste für 1 Euro fünfzig. Sofortkauf!
Seit drei Tage abgelaufen aber noch gut, steht in der Beschreibung.
Dumm ist nur das die Auktion schon seit sieben Tage läuft und das es noch mindestens vier Tage dauert bis sie letztendlich bei ihm sind.
Sie werden direkt von Ebay zu Kerze geliefert.
Vor zwei Jahren war Kerze nicht zu Hause als das Packet mit den Ebay -Würsten angekommen ist.
Netterweise hat der Nachbar von gegenüber das Packet angenommen.
Der Rottweiler hat erst den kompletten Postmann und dann die Würste gegessen.
Danach ist das gute Tier leider sofort verstorben.
Kerze hat die Gunst der Stunde genutzt und die verspeisten Würste durch Hot Dogs ersetzen.
Keine Ahnung wo Kerze die so schnell herbekommen hat.
Manchmal ist Kerze ein echtes Organisationstalent aber er hat seine Geheimnisse.
„Die Wurst ist Heiß“ wurde in diesem Jahr trotzdem gespielt.
Kerze versteht es Feste zu feiern.
Auch Diese Jahr wird es bestimmt wieder einzigartig!
Obwohl ich mir bei manchen Sachen gar nicht mehr so sicher bin, ob diese wirklich aus einer einzigen Art gemacht sind!

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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