„Wir sagen, wo es blitzt“!

Edda Albers, Lehrerin an der Bonhoeffer-Grundschule in Derne,  und Polizeihauptkommissar Frank Wolff, mit den Drittklässlern auf dem Weg zum Ortstermin. | Foto: Schmitz
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  • Edda Albers, Lehrerin an der Bonhoeffer-Grundschule in Derne, und Polizeihauptkommissar Frank Wolff, mit den Drittklässlern auf dem Weg zum Ortstermin.
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Per Facebook, QR-Code und E-Mail konnten Kinder und Jugendliche zu ersten Mal Gefahrenstellen melden - am Blitzmarathon am 18. und 19. September können Schüler sogar als Messpaten vor Ort mitmachen und den Autofahrern ihre Meinung sagen.

Noel geht in die dritte Klasse der Bonhoeffer-Grundschule in Derne. Wo im Ort zu schnell gefahren wird, das weiß er ganz genau: „Ganz viele Autofahrer fahren bei Rot über die Ampel, die Straße heißt Im Schellenkai, direkt vor meiner Haustür.“

Seine Klassenkameradin Erva ergänzt: „An der Bücherei, da ist Tempo 30, aber viele Autos fahren 50 oder noch schneller.“ Frank Wolff sammelt alle diese Anregungen auf einer Liste. Seine Kollegen mit den Messanlagen werden viellecht am Tag des Blitzmarathons dann mit einigen Kindern dort stehen. „Unsere Absicht ist es, die Autofahrer ‚aufzuwecken‘“, sagt Wolff. „Die Kinder können den Autofahrern dann ganz direkt ihre Sicht der Situation schildern.“

Wie man sich als Kind im Straßenverkehr fühlt, das kann der aufgeweckte Noel schildern: „ Die Autos fahren oft zu schnell und ganz nah am Bürgersteig, da habe ich dann Angst, dass die über und drüber fahren. Und die Autos sind manchmal so groß, dass die Fahrer uns von vorne gar nicht sehen können.“

„Die meisten Unfälle mit Kindern passieren in der Freizeit, denn in ihrem Umfeld zuhause fühlen sie sich sicher“, erklärt Günter Overbeck, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium. 19 Schulen in Dortmund und Lünen haben auf ein Anschreiben der Polizei zum Blitzmarathon reagiert. Davon wurde etwa die Hälfte ausgewählt, das heißt, von diesen Schulen aus gehen Messpaten mit den Bezirksdienstbeamten, die sie schon aus der Schule kennen, zu den Blitz-Stellen.

130 Messtellen kann die Polizei in den 24 Stunden des Marathons besetzen. Auch die Bonhoeffer-Schule in Derne wurde ausgewählt, der Bezirksdienstbeamt Harals Bornemann ist mit den Messpaten vor Ort. Die Kinder wissen auch schon ganz genau, wo ein günstiger Platz wäre, um zu blitzen: „Da ist so eine Bogenstraße, da könnte man sich gut hinstellen mit dem Radarwagen.“ Was würden sie einem erwischten Autofahrer sagen? Für Yussuf ist das ganz klar: „Du bist zu schnell gefahren, das ist eine 30er Zone!“

33 Unfälle mit Kindern musste die Polizei bis Juli in Dortmund aufnehmen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum 31 Prozent weniger. Radfahrende Kinder sind besonders gefährdet.
Kinder haben große Schwierigkeiten Geschwindigkeiten einzuschätzen. „Doch die Geschwindigkeit ist dabei nicht die Hauptunfallursache“, erklärt Overbeck, „sie ist aber verantwortlich dafür, was hinterher dabei rauskommt.“

Bei Verkehrsunfällen starben im ersten Halbjahr fünf Menschen auf Dortmunder Straßen und Autobahnen. Die Zahl der Verletzten hat bei 126 Schwerverletzten um 18 zugenommen, bei insgesamt 793 Leichtverletzten um 61. In den beiden Jahren seit dem Blitzmarathon forderten Verkehrsunfällen weniger Tote und Verletzte Gesenkt hat sich auch die Geschwindigkeit der Überschreitungen. Für die Polizei bedeutet dies statistisch: bei einer um zwei Stundenkilometern reduzierten Geschwindigkeit gibt es durchschnittlich 15 Prozent weniger Verletzte.

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Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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