Neue Broschüre: Husen, nicht Kurl, war das Dorf der großen Traditionsbauernhöfe

Daheim in der Fohlenkampstraße stellte Heimathistoriker und Fotograf Peter Kocbeck dem Ost-Anzeiger seine soeben erschienene neue Broschüre „Traditionsbauernhöfe in Husen/Kurl“, mittlerweile schon Band 9 in Kocbecks Reihe der fotografischen Spurensuche im Doppeldorf, vor. | Foto: Günther Schmitz
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  • Daheim in der Fohlenkampstraße stellte Heimathistoriker und Fotograf Peter Kocbeck dem Ost-Anzeiger seine soeben erschienene neue Broschüre „Traditionsbauernhöfe in Husen/Kurl“, mittlerweile schon Band 9 in Kocbecks Reihe der fotografischen Spurensuche im Doppeldorf, vor.
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Kurl, das war früher doch ein Bauerndorf, oder? I wo! Die großen Traditions-Bauernhöfe des heutigen Doppeldorfes lagen allesamt in Husen. Zu dieser überraschenden Erkenntnis ist Heimathistoriker und Fotograf Peter Kocbeck bei seinen Recherchen für seine neue Broschüre gekommen.

Band 9 der fotografischen Spurensuche ist ab sofort erhältlich

„Traditionsbauernhöfe in Husen/Kurl“ hat der im österreichischen Loeben geborene und in der Dortmunder Oststadt aufgewachsene Neu-Kurler – seit 1977 lebt der einstige Hoeschianer mit seiner Familie an der Fohlenkampstraße – seinen am 12. August erschienenen Band 9 der fotografischen Spurensuche und Schriftenreihe über Landmarken in Husen/Kurl überschrieben. - Erhältlich ist die 109-seitige Broschüre ab sofort zum Selbstkostenpreis von 5 Euro in der „Grill-Station Husen“, Husener Str. 54.

Und es ist beileibe kein langweiliges Geschichtsbuch über die ehemaligen Bauernhöfe der beiden Dörfer. Mit vielen Fotos – historischen wie eigenen neuen – bebildert, aufgelockert mit diversen historischen Dokumenten, Karten, Zeitungsausschnitten und weiteren Fundstücken hat Heimatforscher und Ex-Hoeschianer Kocbeck im neuen Band wieder einmal bewiesen, dass er nicht nur Industriegeschichte kann.

„Ich habe nicht nur versucht, die Veränderungen fotografisch festzuhalten, sondern auch den Einfluss der Grafen von der Mark und der Herren von Vollmarstein, die über lange Zeit auch Landesherren in Kurl waren, zu beleuchten“, erläutert der 69-Jährige seine Arbeit.

Geschichte der Bauernschaft Kurl liegt "etwas im Dunkeln"

Kocbeck hat erkennen müssen, dass die Entwicklung der Bauernschaft in Kurl „etwas im Dunkeln“ liegt, weil die Bewohner der kleinen Höfe und Kotten bis circa Mitte des 19. Jahrhunderts ausschließlich die kleine Einwohnerschaft Kurls bildeten. „Erst mit der Inbetriebnahme der Zeche Kurl im Jahre 1861 wurde ein kleines, beschauliches Bauerndorf in ein 75 Jahre währendes Industriezeitalter katapultiert.“

Deutlich wurde Kocbeck bei den Recherchen „überraschenderweise“, dass alle Höfe in Kurl eigentlich Nebenerwerbsstellen waren, die Betreiber der Höfe alle einem Hauptberuf nachgingen, Ackerbau und Viehzucht als zweites Standbein betrieben. So ist es auch heute bei dem einzigen noch existierenden Hof in Kurl: Bauer Breuker betreibt neben Rinderzucht und Ackerbau zusätzlich einen Baumdienst.

Zudem dokumentiert Kocbeck etliche ehemalige Kotten in Kurl, meist im Bereich der Kurler Straße, unter deren Putz sich das alte Fachwerk verbirgt, teils auf der Rückseite noch zu erkennen ist. Viele Klinken hat Kocbeck dafür hier geputzt.

Große Traditionsbauernhöfe lagen ausschließlich in Husen

Wichtige Erkenntnis Kocbecks war jedoch, dass „die großen Traditionsbauernhöfe ausschließlich in Husen lagen“. Der durch Urkunden belegte „Hof zu Husen“, der Ostermannshof, lag beispielsweise am Wasserlauf der Körne und an einer wichtigen Durchgangsstraße und wurde noch bis 1982 bewirtschaftet. Seine Bezeichnung „curtis ten Husen“ aus dem Lehnbuch der Herren von Volmarstein aus dem 13. Jahrhundert deutet laut Kocbeck auf eine herausragende Stellung des Ostermannsgutes unter Husens Höfen hin. Heute sind nur noch wenige Gebäude des Ostermannshofs zu bewundern. „Sie wurden nach schöner und perfekter Restaurierung in Wohngebäude umgewandelt“, so Kocbeck.

Die drei anderen großen Husener Höfe sind bzw. waren das Gut Overhage, heute vom Bauern Sprave bewirtschaftet, das Weldigen-Gut, später als Stövehof bezeichnet, dessen letztes Wirtschaftsgebäude 2008 abgerissen wurde, und der Westermannshof, ehemals Bynkhof genannt, das gegenüber dem heutigen Einkaufszentrum an der Husener Straße lag und schon 1978 abgerissen worden ist. Heute steht hier ein Mehrfamilienhaus.

Bauern-Namen finden sich heute als Straßennamen wieder

Von vielen ehemaligen Bauernhöfen lassen sich indes heute nur noch minimale Spuren finden. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 ist Kocbeck jedoch fündig geworden: „Hier sind einige Namen registriert, die sich im heutigen Husen als Straßennamen wiederfinden, zum Beispiel Herman Pentelingh, Johan Stypelman und Rutger Kolinges.“

Kocbecks Empfehlung an seine Leser lautet deshalb ganz auf das Jetzt gerichtet: „Ein heutiger Spaziergang mit Hilfe der Broschüre kann spannend sein ...“

P.S.: Peter Kocbeck ist übrigens auch als BürgerReporter im Lokalkompass aktiv...

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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