Seit 2013 fast 4700 Euro für Seenotretter // Karl-Heinz Czierpkas Sammelschiffchen Nr. 25 90 21 sticht aus der Masse heraus

Seit rund 15 Jahren erzählt Skipper "Käpt'n Kalle", vielen sicherlich besser bekannt als Brackeler Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka (l.), seine "Geschichten von Bord". Bei Vereinen (hier im Bild bei der AWO in Asseln), in Gaststätten, auf "Herr Walter" im Hafen und andernorts ist seit 2013 zudem immer ein Sammel-Schiffchen dabei. Auch beim Kulturfrühstück im Asselner Marie-Juchacz-Haus unterhielt "Käpt'n Kalle" Cierpka schon mehrfach mit maritimen Geschichten. | Foto: Günther Schmitz
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  • Seit rund 15 Jahren erzählt Skipper "Käpt'n Kalle", vielen sicherlich besser bekannt als Brackeler Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka (l.), seine "Geschichten von Bord". Bei Vereinen (hier im Bild bei der AWO in Asseln), in Gaststätten, auf "Herr Walter" im Hafen und andernorts ist seit 2013 zudem immer ein Sammel-Schiffchen dabei. Auch beim Kulturfrühstück im Asselner Marie-Juchacz-Haus unterhielt "Käpt'n Kalle" Cierpka schon mehrfach mit maritimen Geschichten.
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Nach Ende des Winters 2017/18 hat "Käpt'n Kalle" einen rekordverdächtigen Kassensturz gemacht: Für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat der Wickeder Skipper Karl-Heinz Czierpka bei seinen maritimen Lesungen stolze 2049,49 Euro gesammelt.

 "Für so ein Sammelschiffchen - durchschnittlicher Betrag pro Jahr und Schiff laut DGzRS 76 Euro - also schon etwas besonderes", freut sich Czierpka. Für sein tolles Sammelergebnis hat er jetzt im April sogar eine Urkunde der Seenotretter als Anerkennung bekommen. Doch zu seinem Bedauern ist die DGzRS in Dortmund ziemlich unbekannt: "Es gibt nur 86 Sammelschiffchen in der Stadt, das schafft in Friesland jedes Dorf. Und das, obwohl Dortmund ja seit 1899 Hafenstadt ist!"

Mittlerweile seit etwa 15 Jahren schon erzählt der Brackeler Bezirksbürgermeister und Skipper seine "Geschichten von Bord". Bei Vereinen, in Gaststätten, auf dem Event-Schiff "Herr Walter" im Dortmunde Hafen oder im Schiffshebewerk Henrichenburg.

2013 kam Czierpka dann auf die Idee, ein Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aufzustellen: Schiff Nr. 25 90 91. Vorn auf dem Tresen oder auf einem Tisch am Eingang. Zu Beginn des Abends gab es einen Hinweis darauf. Ergebnis: Nach dem Winter wurde der Laderaum geöffnet und es waren 165,62 Euro drin.

"Ziemlich enttäuschend", befand Czierpka, Kapitän des Motorkreuzers Tremonia 2.0: "Also habe ich meine Sammel-Strategie geändert: Künftig wurden die Seenotretter in die Geschichten eingebaut, manchmal einfach nach der Pause durch einen kleinen Filmclip, manchmal aber auch durch eine Geschichte in der Geschichte, etwa wenn ich unterwegs einen Rettungskreuzer fotografiert oder eine Aktion miterlebt hatte."

Czierpka nennt ein Beispiel: "Als zwischen Hiddensee und Rügen die Excalibur im Seenebel auf eine Sandbank lief und ich am Funk Zeuge der chaotischen Versuche des Skippers wurde, seine Lage (und seine Position!) durchzugeben. Auf jeden Fall wurden "Käpt'n Kalles" erste zaghaften Versuch in diese Richtung belohnt, denn der nächste Vortrags-Winter erbrachte mit über 300€ Euro schon die doppelte Summe. 2015 wurde dann erstmals die 1000-Euro-Marke geknackt.

Aufklärung hilft Spendern auf die Sprünge

Das Problem mitten im Binnenland: Dortmund ist weit weg vom Meer, hier wurde Bier gebraut, Stahl gekocht und Kohle gefördert - aber dadurch geriet niemand in Seenot! "Viele denken: Was habe ICH denn mit der DGzRS zu tun? Der sperrige Name kommt hinzu", berichtet Czierpka, "mir hat mal ein Zuhörer gesagt: ,Hömma, ich hab ga kein Schiff, da kann ich doch au nich schiffbrüchig werden, woll?'"

Also weist Czierpka nun stets darauf hin, dass jeder Mensch Kunde der Seenotretter werden kann. "Wenn die Krankheit im Urlaub auf der Nordseeinsel zuschlägt, der Arzt eine sofortige Einweisung in die Klinik verordnet - aber draußen tobt der Sturm! Die Fähre fährt nicht, noch nicht einmal der Heli kann helfen - die Männer und Frauen der DGzRS, die machen das. Die fahren raus, wenn andere nur noch reinkommen wollen."

2017 zum Beispiel sind 467 verletzte oder erkrankte Menschen aufs Festland transportiert worden. Und so erzählt Czierpka von den Enkeln, die sich auf der Klassenfahrt bei der Wattwanderung verspäten und in auflaufendes Wasser geraten, von den Kindern, die auf der Luftmatratze rausgetrieben werden. "Das hilft den meisten auf die Sprünge."

Im Winter 2017/2018 half dann noch die bekannte, hochbetagte Skipperin Annemarie Breidenbach mit: Sie hatte Czierpka 30 Bücher "Kurs New-York" zur Verfügung gestellt, die er dann für jeweils 20 Euro nach seinen Veranstaltungen verkauft hat: Durch Überzahlungen kamen hier allein 607 Euro für die gute Sache zusammen. "Den Verkauf der Bücher habe ich dadurch angekurbelt, dass ich immer eine spannende Passage vorgelesen habe - vor Weihnachten war der Absatz dadurch reißend", gesteht Czierpka.

Letztlich waren es die gut besuchten Veranstaltungen - die meisten für die Besucher kostenlos und ohne Eintritt - zusammen mit dem Erlös aus "Kurs New York", die dafür gesorgt haben, dass Karl-Heinz Czierpka im März 2018 somit 2049,49 Euro an die DGzRS überweisen konnte. Seit 2013 sind so sage und schreibe 4679,43 Euro zusammen gekommen.

Czierpkas herzlicher Dank geht an alle, die mit gespendet haben. Die Seenotretter jedenfalls bedanken sich jedes Jahr bei ihm, denn längst sind nicht alle Schiffchen so ertragreich, die Nummer 25 90 21 sticht schon etwas aus der Masse heraus!

Info:
www.czierpka.de

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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