Soll die Hauptschule Mengede nach Jeanette Wolff benannt werden?

Die CDU wünscht sich möglichst schnell einen neuen Namen für die Hauptschule Mengede. Foto: red
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Soll die Hauptschule Mengede künftig „Jeanette-Wolff-Schule“ heißen? Die CDU in der Bezirksvertretung Mengede hofft sehr darauf - einen entsprechenden Antrag zog die Fraktion aber zunächst zurück.

Im Vorfeld der letzten Sitzung war die CDU nach vorne geprescht und hatte dafür geworben, nach dem Zusammenschluss der Hauptschulen Nette und Mengede und nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten am Gebäude in Mengede die Hauptschule in Jeanette-Wolff-Schule umzubenennen. „Das wäre ein aktives Zeichen gegen den Rechtsextremismus“, erklärte Fraktionssprecher Joachim Farnung.

Die Bezirksvertretung wollte dem allerdings so nicht folgen. Dabei erntete der Vorschlag „Jeanette Wolff“ durchaus parteiübergreifend Beifall. Aber etwas anderes stieß den Politikern sauer auf - sie wollen die Schulen mit einbeziehen und nicht über die Köpfe von Schülern, Eltern und Lehrern hinweg entscheiden.
„Ein guter Vorschlag, aber wir haben keine Eile. Wir wollen die Kinder auch nicht unter Druck setzen“, erklärte für die SPD Werner Locker. Sein Vorschlag: Bezirksbürgermeister Bruno Wisbar solle auf die Schulleitung zugehen und den weiteren Verlauf abstimmen.

Auch die Grünen möchten die Schule selbst ausdrücklich einbeziehen in die Namenssuche. „Wir sollten nur eine Empfehlung aussprechen“, meinte Manfred Jockheck. Isabella Knappmann plädierte zudem dafür, erst nach den Sommerferien einen Namen zu suchen. „Dann kann man auch die Kirchlinder Schüler einbeziehen, die dann dazustoßen werden.“

Diese Position vertrat auch Uwe Lagoda (Linke). Er regte zudem an, das Gebäude am Mengeder Markt selbst zu benennen. „Falls die Hauptschule in ein paar Jahren nicht mehr besteht, ist sonst auch der Name wieder verschwunden.“

Für die CDU machte Joachim Farnung klar, dass auch seine Partei die Schule nicht außen vor lassen wolle. „Die Schule kann im Rahmen eines Wettbewerbes bis Ende April einen Vorschlag machen, dann können wir in der Bezirksvertretung darüber im Mai abstimmen“, so seine Empfehlung. Wenn die Sanierung im Frühjahr abgeschlossen und das Gebäude neu bezogen sei, könne man so ein Zeichen setzen.

Da sich für den straffen Zeitplan aber keine Mehrheit im Plenum andeutete, beharrte die CDU am Ende nicht auf ihrem Antrag. Gütliche Einigung: Bruno Wisbar nimmt Kontakt zur Schulleitung auf und versprach, „zügig auf eine gemeinsame Namengebung hinzuarbeiten“.

* Jeanette Wolff wurde 1888 geboren und verstarb 1976
* Während der NS-Zeit wurde sie u.a. aufgrund ihres politischen Engagements verfolgt
* Von 1940 bis zu ihrer Deportation im Januar 1942 wohnte sie mit ihrer Familie in der Willi-burgstraße in Mengede
* Von 1946 bis 1951 war sie Stadtverordnete in Berlin
* Für die SPD saß Jeanette Wolff von 1952 bis 1961 im Deutschen Bundestag
* Sie war Mitbegründerin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und stellv. Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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